Wird deutsche sprache verfremdet benutzt ab wörter aus anderen sprachen was haltet verfremdung
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Wird die deutsche Sprache verfremdet? Benutzt ihr auch ab und zu Wörter aus anderen Sprachen? Was haltet ihr von der verfremdung?
Seit ich mich nicht zuletzt auch durch die Fragen hier in LiQ intensiver mit dem Phänomen "Sprache" beschäftige, lese ich immer wieder die gleichen Beschwerden über den Verfall und die "Verfremdung" der deutschen Sprache durch Anglizismen. Anfangs hat es mich auch gestört, aber so langsam wandelt sich mein Urteil darüber.
Auch ich benutze häufig das Wort "SORRY" statt "Entschuldigung" und habe mit Sicherheit noch ein paar andere englische Floskeln in meinem täglichen Sprachgebrauch, die mir aber anscheinend nicht mehr auffallen. Dabei gilt der Umstand, dass mein Alltag manchesmal dreisprachig ist und ich ohne Ansatz zwischen Deutsch - Englisch - Französisch hin und her springe, in meinen Augen nicht als Entschuldigung. Aber muss ich es wirklich entschuldigen?
Was ist denn so schlimm daran? Sprache ist Ausdruck der Kultur und beide bedingen sich.
Unsere Kultur aber ist spätestens nach dem 2. Weltkrieg amerikanisiert worden, nicht zuletzt durch die "Besatzungszeit". Die Sprache folgt dieser Entwicklung doch nur. Einen so vehementen Kulturwandel haben Länder wie Frankreich, was hier von Alpaka als Vorbild angeführt wurde, nicht mitgemacht.
Man muss doch nur einmal schauen, wieviele deutsche Lieder wir heute noch singen. Kennt denn noch irgendjemand der jüngeren Mitglieder hier deutsche Volkslieder und ist damit aufgewachsen? Hat denn noch jemand von Euch Jüngeren die Märchen der Gebrüder Grimm gelesen? Nicht erst seit heute ist die Musik vorwiegend englischsprachig und der Bestseller heißt Harry Potter. Auch ich bin aufgewachsen mit englischen Schnulzen und "Hanni und Nanni" oder "Fünf Freunde" von der englischen Kinderbuchautorin Enid Blyton - zum Glück aber auch mit "Im Märzen der Bauer." oder "Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein".
Es gibt inzwischen auch einige "moderne Musik", die wieder deutschsprachig ist, aber noch immer ist das Gros in englischer Sprache. Da ist es doch nur folgerichtig, wenn unsere Sprache diesem Verhalten, dieser Kultur auch folgt.
Für mich ist es aber auch ein Zeichen dafür, dass sich dieser Kulturwandel diesmal nicht nur auf eine gebildete Oberschicht beschränkt. Frühere Phasen, wie die Orientsehnsucht gegen Ende des 19. Jahrhunderts, oder die Frankophilie der 1960er/1970er Jahre blieben kleinen gebildeten Kreisen vorbehalten. Dazu hatte allein schon wegen der Sprachbarrieren das gemeine Volk keinen Zugang. Dies aber ist heute anders. Englisch lernen wir ALLE mehr oder weniger in der Schule.
Es wird auch wieder neue Trends geben, wie die "*-Sprak" oder vielleicht in 20 Jahren Chinesisch. Die deutsche Sprache wird zumindest DARAN nicht zugrunde gehen.
Das ist ein uraltes Problem: Latein und Französisch "veredeln" die deutsche Sprache, nur diese Anglizismen stören.
Kann jeder halten, wie er mag - der deutschen Sprache ist es egal. Sie macht sich eher in anderen Sprachen breit, etwa als "Kindergarten" im englischen.
Du kannst Dir als "Verfechterin" der deutschen Sprache ja mal Deine eigene Frage durchlesen - findest Du alle Fehler? Sowohl bei dem, was Du selbst geschrieben, wie auch in dem, was Du nur abgetippt hast? In einem Diktat wärst Du mit einer 3 schon mehr als gut bedient.
Ich habe eine Rechtschreibschwäche - natürlich finde ich die Fehler deswegen nicht
Weil mir gerade danach war etwas zu fragen.
So schlimm?
Jein. Ich hab ungefähr drei Jahre investiert, um die Regeln der deutschen Sprache herauszufinden - nicht die Grammatikregeln, sondern die Regeln, wie Sprache als Werkzeug benutzt werden kann, um damit Gedanken in Worte zu fassen. Kaum hatte ich das verstanden, kam die Rechtschreibreform.
Meine Erfahrung ist einfach, daß die , die glauben, sich für die deutsche Sprache einsetzen zu müssen, kein Sprachgefühl und kaum Ahnung haben, aber dafür den Mund besonders weit aufreißen. Und das Wettern gegen die bösen, bösen Anglizismen wird gern mit lateinischen und französischen Worten vorgebracht. Wenn das dann unter dem Deckmantel "für die Reinheit der deutschen Sprache" vorgebracht wird, stellt sich bei mir etwas quer.
Sprache muß nicht stimmen, Sprache sollte Treffen - und wenn ein Bic Mac in den Sprachgebrauch übergegangen ist, ist er eben treffender als ein aufgeschnittenes, von beiden Seiten über einer heißen Platte erhitztes Sesambrötchen mit Rinderhackfleischfüllung.
Mir ist es eigentlich relativ egal was mit der deutschen sprache passiert.
Manchmal ist es aber relativ gravierend wie sehr sie sich verändert.
Ich bin sehr sprachbegabt und verwechsle teilweise Wörter aus anderen Sprachen mit deutschen Wörtern.
Englisch, deutsch, norwegisch, französisch, italienisch.
Langsam wird es mir zu viel.
Aber was solls
wenn Du Worte aus anderen Sprachen verwechselst, dann ist das aber sicher kein Problem, das Du der deutschen Sprache anlasten kannst.
Roberto,meiner Ansicht begehst du einen Denkfehler.
Griechische,lateinische und französische Sprachveränderungen wurden stets von Minderheiten benutzt,die die Substanz der Sprache nie wesentlich beinflussen konnten.
Jetzt kommen aber die anderen ,englischen Begriffe von der Mehrheit der Deutschsprachigen und das wird eine radikale Änderung der Sprache und ihren Tod bedeuten.
Es geht nicht mehr um Produktnamen wie Big Mac,hier passieren Eingriffe in die Grammatik.
Also: Sprache lebt. Das war immer schon so und das wird auch immer so sein.
Anglizismen sehe ich weniger als Angriff, aber die Angriffe der neuen deutschen Rechtschreibung auf die deutsche Sprache, die sich um keine Regeln gekümmert hat, die das natürliche Sprachgefühl mit Füßen getreten hat und die Grammatik verbogen hat, als sei sie ein Gummi - diese Angriffe haben der deutschen Sprache sehr geschadet.
Heute gibt es eine ganze Generation, die nicht mehr weiß, was falsch und was richtig ist - was auch verständlich ist, wenn man alle sechs Monate was Neues lernen soll.
Wenn also die selbsternannten Hüter der deutschen Sprache nicht wissen, was sie tun - warum sollen dann die Menschen, die die Sprache jeden Tag benötigen, nicht anfangen, eigene Regeln zu erfinden?
Es gibt auch heute noch ein Kerndeutsch und es gibt gutes Deutsch, aber das entspricht aktuell keiner Regel mehr - weder der alten Rechtschreibung noch der neuen. Anglizismen sind dabei nicht notwendig, sie müssen aber auch nicht vermieden werden.
Beruflich komme ich vor allem in der IT mit Anglizismen in Kontakt und da halte ich sie für sehr hilfreich. Die Franzosen haben für alles eigene Worte - und verstehen nicht, was international abläuft. Die haben zwar ihre Reinheit der Sprache, leben technologisch heute aber hinter dem Mond.
Hallo teenytotqueen!
Hm, was ist denn die deutsche Sprache überhaupt?
Zuerst gab es verschiedene germanische Stämme, die verschiedene Dialekte sprachen. Dann gab es das Althochdeutsche, dann das Mittelhochdeutsche und nach und nach hat sich die Sprache einigermaßen vereinheitlicht.
Ja, natürlich wird die deutsche Sprache in gewisser Weise verfremdet und wir alle benutzen Wörter, die ursprünglich aus einer anderen Sprache stammen, nun aber eingedeutscht sind.
Beispiele gefällig?
Theater (von griechisch "θέατρον"von griechisch "θρονος"von griechisch "αύτος" = selbstvon lateinisch "mobilis" = beweglichvon lateinisch "communicare" = teilen, mitteilenvon französisch "vase", was auf das lateinische Wort "vasis" = Gefäß, Geschirr zurückgehtvon englisch "vegetarian", was auf das lateinische Wort "vegetabilis" = belebend, "vegetare" = beleben zurückgehtvon griechisch "πατήρ" , lateinisch "pater", auf das indogermanische "pəter" zurückgehend, vgl. schwedisch "fader", englisch "father", gotisch "fader", althochdeutsch "fater", mittelhochdeutsch "vater"von lateinisch "secretatrius"= Schiffsarbeiter, von niederländisch "sjouwervon englisch "cheque"/amerikanisch "check", die englische Schreibweise ist ggf. wiederum vom Französischen beeinflusstvon italienisch "trotto" = Trab, "trottare" = traben" und französisch "trot" = Trab, "torter" = traben; vgl. auch Trottel und Trottoirvon der Tupi-Sprache der Indianer Brasiliens "jagwárvon lateinisch "dictare", welches eine Steigerung von "dicere" = sagen, sprechen istvon englisch "bunker"von französisch "bureau" bzw. altfranzösisch "bure" bzw. "burel" = grober Wollstoff, der u. a. zum Beziehen von Schreibtischen diente bzw. vulgärlateinisch "bura" = zottiges Gewand, Wollevon lateinisch "borussia" = Preußenvon lateinisch "bonus" = gutvon lateinisch-mittellateinisch "appetitus", lateinisch "ap-petere" = zu etwas hinlangen, verlangen, begehren, lateinisch "petere" = zu erreichen suchen, begehren, verlangen)
usw.
Meine Meinung:
Eine Verfremdung der deutschen Sprache hat es immer gegeben und wird es immer geben. Es gibt viele Dinge, die ich da kritisch sehe - z. B. wenn es durchaus ein deutsches Wort für das Ausdrückende gibt, jedoch das fremdländische Wort benutzt wird. Allerdings benutzen wir auch oft dann Fremdwörter, wenn es im Deutschen kein gleichwertiges Wort dafür gibt. So haben wir z. B. für viele Fachdisziplinen aus dem Griechischen stammende Begriffe wie z. B. Mathematik, Pädagogik, Theologie und Therapie. Auch für englische Wörter gibt es nicht immer eine Entsprechung. Sind z. B. Schau und Show heutzutage wirklich noch dasselbe oder hat es da nicht eine Bedeutungsänderung gegeben? Oder was hätte man anstatt es kurzen, ans Englische angelehnte Kunstwort "Handy" nehmen können?
Manche Fremdwörter in der deutschen Sprache stören mich nicht sonderlich. Statt "Entschuldigung" sage ich auch oft automatisch "Pardon" oder "Sorry", weil diese Wörter kürzer sind und sie von den meisten Leuten auch verstanden werden. Was mich hingegen stört, sind solche Wortschöpfungen wie "Store Manager", "City Kirche" und "Call by Call". Allerdings sind manche Wörter ja schon gang und gäbe, wie z. B. Service, Download, Call Center, einloggen oder Keyboard.
Labradorine
Das Wort "Handy" ist aber ein schönes Beispiel für hochgradigen Nonsens nur aus dem Bestreben heraus, dass sich Wörter möglichst Englisch anhören. In den USA oder UK wird man mal mindestens verständnislose Blicke oder Naserümpfen ernten, wenn man nach einem Handy fragt. Dort heißt es "Mobile" oder "Cell" und der deutsche Begriff kommt eher aus der Schmuddelecke
Meine Antwort zu deinem Kommentar siehe oben bei deinen Kommentaren.
Sowas ist unabdingbar.man könnte vermuten, dass es in ein ein paar Jahrthunderten eine "Einheitssprache" geben könnte.
Ich halte prinzipiell nichts davon.die deutsche Sprache geht den Bach runter.
Ich halte manche adaptierten Wörter für sinnvoll, manche für sinnlos und viele für bescheuert. Viel schlimmer finde ich aber das Einschleichen falscher Grammatik und dümmlicher Formulierungen, zum Beispiel: »Nicht wirklich!«. »Sex haben«. »das Event«. »Ich erinnere das Ereignis«. »Das macht Sinn«. alles falsch, alles Unsinn. alles Mist
Ja, das hasse ich!
Wir leben in Deutschland und da soll man gefälligst die Sprache sprechen, die jeder versteht!
Aber ich benutz leider auch immer das Wort crazy!
Hat sich in meinem Hirn festgehammert, aber ich benutze es nur im chatt und nie bei einer richtigen akustischen Konversation!
im chatt und nie bei einer richtigen akustischen Konversation
chatt, akustisch und Konversation sind alles Fremdwörter
joa deutsche Fremdwörter, die man wissen sollte
Die Franzosen haben gute Lösungen für die Überfremdung ihrer Sprache gefunden. Z. Bsp. wird Werbung, die auf englisch ist, untertitelt. Die deutsche Sprache wird sich weiter verändern. Das ist unabwendbar. In vielen Bereichen ist man auch gezwungen englisch zu schreiben oder zu sprechen. Deshalb 'schleichen' sich Anglizismen ein. Ich muss selbst auch darauf achten, nicht zu viele A. zu verwenden.
Jahrhundertelang haben die Gebildeten sich durch fremdsprachliche Worte von der Sprache der Massen abgehoben.
Durch griechische,lateinische und französische Worte in ihrem Sprachgebrauch.Das waren aber Minderheiten,die der Sprache ihren Stempel nicht nachhaltig aufdrücken konnten.
Jetzt kommt die Rache des kleinen Mannes,die Rache der Masse,der Bildzeitungsleser und der keiner Fremdsprache mächtigen.
Jetzt wird die deutsche Sprache systematisch hingerichtet.
Als die Werbung vor gut 20 Jahren merkte dass ein englisches Wort ein Produkt besser verkaufte,fing es an.Und es wird schlimmer und schlimmer.
Deutsch wird langfristig sterben wie einst Latein.
Da sich jetzt die Massen an der Umgestaltung der Sprache zu schaffen machen,das ist der gravierende Unterschied zu früheren Zeiten.
Wenn man diese Problematik jedem klarmachen könnte und jeder bewusst solche Anglizismen verweigert,wäre die deutsche Sprache noch zu retten.
Vielleicht.