Was unterschiede zwischen turbodiesel saugdiesel commonrail diesel motoren
2 Antworten zur Frage
Videos zum Thema
Was sind die Unterschiede zwischen Turbodiesel-, Saugdiesel- und Commonrail-Diesel-Motoren?
Grundsätzlich unterscheidet man aktuell zwischen 3 Dieseltechniken, die von verschiedenen Anbietern genutzt werden:
1. Saugdiesel:
Der Kraftstoff wird über eine zentrale Verteilerpumpe auf die einzelnen Zylinder verteilt und dort mit vergleichsweise Geringem Druck einspritzt.
2. Common-Rail-Diesel:
Der Dieselkraftstoff wird über eine gemeinsame Leitung mit Hochdruck in die einzelnen Zylinder eingespritzt. Die Drücke liegen hier um 1000-1700 bar. Common-Rail gilt, wegen der hervorragenden Laufkultur und der vergleichsweise einfachen Technik als das Modell mit den größten Zukunftspersepektiven.
3. Pumpe-Düse-Diesel:
Diese Technik wird vorranging im VW Konzern eingesetzt. Hierbei hat jeder Zylinder sein eigenes, sog. Pumpe-Düse Element, welches logischerweise aus einer eigenen Kraftstoffpumpe und einer Einspritzdüse besteht. Der Einspritzdruck ist höher als bei Common Rail. Dadurch haben PD Motoren einen kleinen Verbrauchsvorteil gegenüber CR, aber weniger Laufkultur. PD Motoren "nageln" eher als vergleichbare CR Systeme. Weiterer Nachteil sind die hohen Produktions-, Wartungs- und Instandsetzungskosten.
Kombiniert werden Dieselmotoren meist mit einem Turbolader, der die Leistung des Motors erhöht. Die von dir angesprochenen Begriffe beschreiben größtenteils die Funktionsweise:
Saugdiesel: klassischer Dieselmotor ohne Aufladung
Turbodiesel: Saugdiesel mit Tuurboaufladung
Commonrail-Diesel: Turbodiesel mit CR Einspritzsystem
Pumpe Düse: Turbodiesel mit PD Einspritsystem
CR wird bei den meißten Herstellern eingesetzt, z.B. BMW und Mercedes-Benz. PumpeDüse findet vornehmlich im VW Konzern Verwendung, wird aber nach und nach durch CR ersetzt.
Typenbezeichnungen:
Der VW Konzern verwendet für seine Diesel-PKW die Kürzel SDI oder TDI. SDI ist ein 1,9l Vierzylinder Saugdiesel mit 68PS. TDI sind Turbodiesel, z.T. mit PumpeDüse Technik mit Leistungen von 75-310 PS. Ausnahmen bilden hier neure Audimodelle, z.B. der 3.0TDI, dieser ist ein CR Diesel.
Bei Mercedes wird als Kennzeichnung das Kürzel CDI eingesetzt, welches die Turbodiesel mit Common-Rail Einspritzung kennzeichnet. Ältere Fahrzeuge ohne CR werden als "Turbodiesel" gekennzeichnet.
Commonrail heißt gemeinsame Leitung. Hier wird der Diesel für alle Zylinder in einer gemeinsamen Leitung bereitgestellt und aus dieser in die Zylinder gespritzt. Ist aber auch ein Turbodiesel.
Beim Saugdiesel wird kein Turbo verwendet, die Luft wird nur angesaugt. Im Prinzip sind alle alten Diesel Saugdiesel. Der SDI von VW hat dazu aber noch die Direkteinspritzung.
Turbodiesel allgemein heißt, mittels einer Turbine wird die Luft mit Druck in die Zylinder gepresst.
Der TDI von VW spritzt den Diesel aber im Gegensatz zu Commonrail nicht aus einer gemeinsamen Leitung in die Zylinder, sondern der Druck wird in der Pumpe-Düse-Einheit für jeden Zylinder einzeln aufgebaut.
Vorteil TDI: Viel Kraft aus dem Drehzahlkeller, spontaner Antritt, wenig Verbrauch. Ihm wird aber oft ein rauher Grundton nachgesagt. Commonrails gelten als kultivierter. Mich hat der rauhe Grundton aber nie gestört. Über den geringen Verbrauch freue ich mich aber so alle 1000 km an der Tankstelle.
Ergänzend noch zu den vorigen Antworten:
Man sollte grundsätzlich erstmal zwischen Turbo- und Saugdiesel unterscheiden. Beim Saugdiesel holt sich der Motor die Luft für die Verbrennung von ganz alleine in die Brennräume. Die Kolbenabwärtsbewegung bei geöffnetem Einlassventil sorgt dafür, dass Luft in den Brennraum gesaugt wird.
Beim Turbodiesel wird die Luft mit Überdruck in den Brennraum gepresst, es kann also mehr Sauerstoff in den Brennraum gelangen. Der Überdruck wird durch den/die Turbolader erzeugt. Ein Turbolader ist eine Turbine, die den Abgasstrom des Motors nutzt, um die Frischluft für die Verbrennung zu komprimieren.
Für die Verbrennung benötigt der Motor nun noch Kraftstoff, in unserem Fall Diesel. Optimal für die Verbrennung ist es, wenn der Kraftstoff fein zerstäubt in den Brennraum eingespritzt wird. Dazu braucht man hohe Drücke, von denen ja schon geschrieben wurde.
Direkteinspritzer injezieren den Kraftstoff direkt in den Brennraum. Die Gemischbildung läuft im Brennraum ab, unmittelbar vor der Verbrennung. Ältere Diesel arbeiten z.B. nach dem Prinzip der Vor- oder Wirbelkammer, dort werden Luft und Diesel vermischt, bevor das Gemisch in den Brennraum gesogen oder gepresst wird.
Spielarten der Direkteinspritzer sind die genannten Common-Rail, Pumpe-Düse oder VEP Motoren. Die ersten Direkteinspritzer im PKW waren VEP, danach kamen PD und CR verstärkt auf. Der Trend geht z.Zt. immer weiter in Richtung Common-Rail. Für größere Maschinen ist CR in der Herstellung günstiger, außerdem lassen sich mit CR mittlerweile ähnlich hohe Drücke erzeugen wie mit Pumpe-Düse.