Warum wünscht man sich ärzten schwestern mitgefühl
Als ich vor 20 Jahren reanimiert werden musste, wusste meine Mutter davon zunächst nichts. Die Schwester sagte zu uns beiden, während ich zum Lungeröntgen gebracht wurde: "Hätten wir sie nicht angefasst, würde sie jetzt nicht mehr schnaufen!" Meine Mutter war entsetzt über diese Ausdrucksweise. Aber:
Ist es nicht völlig normal, dass die Schwester so reagierte? Vielleicht hat ihre Tochter Magersucht, sie Ehestreitigkeiten, usw. Da kann sie doch nicht mitleidend auf eine Elfjährige eingehen, dann könnte sie den Job doch an den Nagel hängen.
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Warum wünscht man sich von Ärzten, Schwestern usw. Mitgefühl?
1. Zunächst einmal muss man sich bewusst machen, dass in vielen Berufen eine ganz eigene "Sprache" oder Ausdrucksweise benutzt wird. Das ist im Gesundheitswesen nicht anders als bei Juristen oder im Handwerk oder bei Theologen.
Wer das nicht kennt, der ist dann schon mal etwas irritiert, vielleicht auch mal geschockt über die eine oder andere Bemerkung.
Das ist keineswegs böse gemeint, es ist mitunter einfach nur zur unpassenden Zeit gesprochen.
2. Das eingeforderte Mitgefühl bedarf sicherlich einiger Überlegungen.
Im Gesundheitswesen geht es weniger um Mitgefühl im Sinne von Mitleiden. Damit ist keinem sich in Not befindlichen Menschen geholfen.
dagegen geht es aber doch.
Somit ist Mitgefühl anders zu verstehen.
Es geht darum, sich in einen sich in Not befindlichen Menschen hineinversetzen zu können.
Hinterfragen zu lernen, was einen Menschen bedrückt, welche Sorgen und welche Wünsche er gerade hat bzw. haben könnte, wenn er sich erklären könnte.
Was würde er sich wünschen, wenn er die fachlichen Voraussetzungen hätte, um seine Situation einschätzen zu können.
Welche Risiken bestehen für ihn, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur die "Profis" erfassen können.
Was sagt der Patient, wie ist seine Mimik und Gestik, wie seine Körperhaltung - und was kann/muss daraus geschlossen werden.
Was ist beobachtbar, subjektiv und objektiv, und wie wird darauf reagiert.
Viele Fragen, viele Wahrnehmungen und Beobachtungen, die das Handeln des medizinischen und pflegerischen Personals beeinflussen.
Es ist weniger das, was allgemein unter Mitgefühl verstanden wird, als vielmehr das professionelle Handeln, alles für den Patienten Wichtige in Erfahrung zu bringen, um ihn gut versorgen zu können.
Mitfühlen im Sinne von mitleiden wäre kontraproduktiv und für das Personal auf Dauer nicht auszuhalten.
Das Problem in einem solchen Job ist, dass man nicht alles an sich heranlassen sollte. Das ist auch in anderen Jobs so, wo man mit den Problemen anderer Menschen konfrontiert wird. Ein Psychiater würde irgendwann selbst verrückt werden, wenn er zu den Problemen seiner Patienten nicht den notwendigen Abstand gewinnt. Das ist sicherlich schwierig, da den richtigen Mittelweg zu finden, aber das gehört sicherlich zu den wichtigsten Dingen, die man in einem solchen Beruf lernen sollte.
Ich denke, dass man für einen solchen Job einfach geboren sein muss. Ich weiß von mir selber, dass ich definitiv nicht genug Geduld für so viele Patienten hätte auch wenn das Einzelschicksal sehr schlimm ist.
Aber ich hätte mir auch nie so einen Job gesucht. Für manche Krankenschwestern etc. ist das aber vielleicht einfach eine Berufung. Für die ist es ihre Aufgabe, den Patienten ein gutes Gefühl zu geben und die nehmen da für sich ganz viel positives mit. Aber wie gesagt, nicht jeder hat dieses Gen
Weil man -wirklich oder vermeintlich- leidet und sich in seinem Leid total allein gelassen fühlt.Punkt.
Ich will nur das sie das medizinisch Notwendige machen und das gut. Mitleid hilf nix.
Wenn die "mitfühlend" werden , gehen bei mir die Alarmglocken an. Ich kenne die Szene etwas, die machen ihren Job und warten auf den Feierabend. Bis auf Ausnahmen , wie überall.
Die machen das sicherlich so lange, dass sie auch keine Lust mehr auf den Job haben. Das Problem ist, dass die Patienten kein Mitgefühl haben sollten, aber zumindest sollte man mit den Patienten vernünftig umgehen.
Manchmal wäre ich lieber gestorben. Ich bin kognitiv ein Kind.
Stefanie, Sie haben alles richtig gemacht. Ich verdiene kein Mitleid.