Gemeinsamkeiten zwischen hyperlexie legasthenie

Oder sind sie wirklich so gegensätzlich, wie man auf den ersten Blick meinen könnte? Und spielt da auch Aphasie mit eine Rolle?

8 Antworten zur Frage

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Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Hyperlexie und Legasthenie?

Sehr viele intelligente und Menschen mit mathematischer Begabung haben entweder das eine oder das andere. Ich weiß es auch von HFA- Autisten, sehr viele sind Legastheniker oder "hyperlexisch".
Sonst sind mir keine Zusammenhänge bekannt.
Was die Aphasie betrifft: Einen aphasischen Legastheniker kann ich mir gut vorstellen.
Wie das bei Hyperlexie ist, weiß ich aber nicht. Auf mich träfe Wernicke- Aphasie in sehr abgeschwächter Form zu.
". vielen semantischen Paraphasien und phonematischen Paraphasien bzw. Neologismen."
Und das ist auch etwas typisch "legasthenes".
Die Neologismen sind wieder typisch für Autisten.
Also, ein paar Überschneidungen und Gemeinsamkeiten scheint es zu geben, es ist wie so oft, dass die zwei gegenüberliegenden Seiten einer Medaillie eben eine Medaillie sind.
Rückwärtslesen, ausgeprägtes Sprachgedächtnis, schnelle Buchstaben- und Silbenzählung, zeigen sich bei Kindern mit Hyperlexie oft große Schwierigkeiten im Bereich der rezeptiven Sprache : Sie erfassen häufig die Bedeutung der von ihnen gesprochenen/gelesenen Wörter und Sätze nicht und haben daher oft Schwierigkeiten im üblichen sozialen Umgang mit anderen Menschen."
Hyperlexie – Wikipedia
Geht in dem Bereich die Hyperlexie nicht in die Aphasie über?
Sowas gibt es bei Legasthenie auch:
"Bereits Neugeborene aus Risikofamilien zeigen abweichende Hirnstrommuster bei der Darbietung sprachlicher und nicht-sprachlicher akustischer Stimuli."
Lese- und Rechtschreibstörung – Wikipedia
Autisten haben ja oft entweder Legasthenie oder Hyperlexie wie du schriebst, kann es da bis zu einem gewissen Grad nicht auch die gleichen Ursachen vorhanden sein, aber doch gewisse Punkte anders sein, sodass es als "Gegenläufig" erscheint, aber es garnichtmal so sein muss/ist?
Ich weiß schon, was das bedeutet, was ich sagen, mach dir keine Sorgen.
Ich habe als Kind teilweiße Fremdwörter verwendet, weil ich wusste, dass man bestimmte Wörter in bestimmten Situationen benutzt, aber die Bedeutung versteht man teilweiße erst mit der Zeit, aber ist das nicht mit allen Worten so?
Am Anfang bezeichnet man vielleicht "nur" ein rot als rot und mit der Zeit lernt man das es nichtnur ein rot gibt, sondern in verschiedenen Facetten vorkommen und bezeichnet sie dann auch als rot und irgendwann differenziert man dazwischen auch nocmal und stellt von mir aus fest, dass ein rot "Florentiner Rot" und das andere "Zinnoberrot". Aber es kommt auch immer auf den Wortschatz und die Interessen drauf an, inwiefern man da nochmals genau differenziert. Oder ist es doch ganz anders?
Die Bedeutung von Worten ist manchmal sehr komplex und kann auch sehr variieren denke ich.
Nein, ich denke, dass gern behauptet wird, dass Autisten irgendwas Auswendiggelerntes runterrasseln, das sie selbst nicht verstehen.
Weil man sie gerne als Idioten hinstellen will.
Weil sich niemand vorstellen kann, dass ein Kind solche Zusammenhänge tatsächlich durchblickt, aber nicht in einfachen Worten erklären kann, wenn ein Psychologe danach fragt.
Dasselbe gilt für Menschen mit Hyperlexie.
Natürlich gibt es auch mal Redewendungen, die man in bestimmten Situationen benutzt, weil die Eltern das auch tun und man weiß gar nicht, was das bedeutet. Weil es ja sowieso Schwachsinn ist, "Sowas kommt von sowas" zu sagen, etc.
Aber die Fachbegriffe, die man verwendet, verwendet man wohl richtig. Manchmal hat man als Kind vielleicht Buchstabendreher drin, aber man weiß schon, welcher Kontext dahintersteht.
Sonst würde man nicht Wörter erfinden müssen , weil es viel mehr zu bezeichnendes gibt als Bezeichnungen.
Ich persönlich kann sowieso überhaupt nichts behalten, das ich nicht verstanden habe. Etwas auswendig zu lernen, das man nicht versteht, macht nur Sinn, wenn man in der Schule ein Gedicht aufsagen muss. Da hatte ich meine Probleme. Gedichte habe ich dann nach Klang gelernt.
Weil man sie gerne als Idioten hinstellen will."
Warum "will" man das?
und
Warum "will" man das "gerne"?
Kann ich dir genau sagen. Weil die meisten Nichtautisten nicht damit klar kommen, dass jemand, der etwas debil wirkt, monoton redet und an einem vorbeischaut und der sich die Schuhe nicht selbst binden kann, intelligenter sein soll als sie selbst.
Es ist also mal wieder der typische NT-Neid. Anstatt sich darüber zu freuen, dass man als NA sowohl über soziale als auch rationale Intelligenz in gleicher Weise auf hohem Niveau verfügt, entwickelt man Neid auf die Menschen, die zu herausragenden intellektuellen Leistungen in der Lage sind.
Wenn es sich um Kinder handelt, wird man immer ignorieren, dass sie intelligenter sind als man selbst.
Autisten kennen das auch. Wenn sie zum Beispiel zehnjährige Mädchen bei Gesprächen über Mode belauschen, dann wird ihnen klar, dass diese Kinder ihnen meilenweit voraus sind, was das Einschätzen der Wirkung auf andere, das Einschätzen anderer Menschen und die kommunikativen Fähigkeiten angeht.
Es ist nicht davon auszugehen, dass zehnjährige Nichtautistinnen einfach nur ihre Mütter kopieren und gar nicht verstehen, was sie da sagen. Das verstehen sie sehr wohl. Sie haben eine bessere instinktive Menschenkenntnis als ein fast 40-jähriger Autist, der sich sehr viel mit Psychologie und Anthropologie beschäftigt und auch einiges an Lebenserfahrung vorzuweisen hat.
Umgekehrt gibt es das eben auch. Kinder, die in einem "mathematischen" oder in einem "sprachlichen" Sinne intelligenter sind als ihre Eltern und Lehrer.
Kann ich dir genau sagen. Weil die meisten Nichtautisten nicht damit klar kommen, dass jemand, der etwas debil wirkt, monoton redet und an einem vorbeischaut und der sich die Schuhe nicht selbst binden kann, intelligenter sein soll als sie selbst."
Ich denke, das Problem ist, dass es für viele Menschen schwer zu begreifen ist, dass es verschiedenen Arten von Intelligenz gibt und Intelligenz nicht etwas ist, was man entweder "hat" oder "nicht hat".
Aber Hyperlexie kommt doch auch ohne Autismus vor?
Bei mir nicht. Prinzipiell aber schon, ich weiß es nur von HB, dass 50% keine Autisten sind. Könnte bei Hyperlexie ähnlich sein.