Was chippendale möbel welche merkmale haben
hippendale-Stil , engl. Möbelstil Mitte 18. Jh., benannt nach dem englischen Kunsttischler Thomas Chippendale.
In den 1730er Jahren ging der in Yorkshire als Sohn eines Zimmermanns geborene Chippendale nach London. Nach seiner Ausbildung zum Kunsttischler eröffnete er 1749 einen eigenen Betrieb in Court Conduit in Long Acre. 1753 übersiedelte er in die St. Martin's Lane in London, wo er bis 1766 Partner von James Rannie war. Bei seinen Arbeiten verband Chippendale sehr geschickt den Rokoko-Dekor mit gotischen und chinesischen Formen. Der Chippendale-Stil wird bisweilen als "English-Rococo" bezeichnet. Für die Herstellung seiner Möbel bevorzugte Chippendale * Mahagoni, das vor allem durch die * Westindische Kompanie nach Europa gelangte.
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die Sitzmöbel Chippendales. Sie sind bequem und weniger ausgefallen, als seine aus dem Jahr 1754 stammende Vorbildersammlung "The Gentleman and Cabinet Maker's Director" vermuten lässt. Für den Chippendale-Stil typisch sind reiche * Durchbruchsarbeiten, insbesondere an den Rückenlehnen der Sessel. Die Gestaltungsweise wurde durch das harte Mahagoniholz möglich, das auch für Ajourarbeiten die nötige Festigkeit bietet. Beliebt waren * Settees in der Form zweier mit den Sitzflächen vereinten Stühle. Die Beine der Möbel sind häufig als * Cabriole leg gestaltet. Besonders beliebt waren in chinesischem Stil ausgeführte Möbel mit Gitterwerk bzw. Blendgitterwerk, Pagodendächern und schönen Lackarbeiten.
Heute werden bisweilen auch Ausführungen im * Sheraton-Stil als Chippendale-Möbel bezeichnet. Die Epoche, in der Thomas Chippendale tätig war, wird in England als * Mid Georgian Style genannt. Zu den Spezialitäten Chippendales zählte es, die gesamte Einrichtung großer Landsitze und Stadtpalais herzustellen. Er wurde mit Aufträgen so überhäuft, dass er sich gezwungen sah, Rohmöbel aus Frankreich zu importieren und diese nur fertigzustellen bzw. von anderen Kunsttischlern fertigstellen zu lassen. 1771 wurde Thomas Haig Partner Chippendales und führte mit dessen Sohn den Betrieb unter dem Firmennamen Chippendale-Haig bis 1805 weiter; der Stil dieser Zeit wird * Late Georgian Style genannt.
Chippendale-Stil - Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann
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Was sind "Chippendale" Möbel? Welche Merkmale haben die?
Beim ersten Wort ist ein "H" abhanden kommen, das solte Chippendale heißen.
Die Arbeiten der Werkstatt von Thomas Chippendale entstanden in der Regierungszeit von George II. und George III. Es umfasst die Stile und Moden des ausgehenden Neopaladianismus des Rokoko, der Chinoiserie, der Gothic Revival und des beginnenden Neoklassizismus.
Chippendale fertigte neben eigenen Entwürfen auch Möbel für die Architekten Robert Adam wie in Brocket Hall, Hertfordshire oder für Sir William Chambers in Melbourne House, Piccadilly in London.
A provincial Chippendale-style chair with elaborate "Gothick" tracery back
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A provincial Chippendale-style chair with elaborate "Gothick" tracery back
Das französisch inspirierte Rokoko fand erst spät Anklang in England. Den Ausgangspunk dafür bildet Mayfair House, das ab 1749 für Philip Dormer Stanhope, 4th Earl of Chesterfield errichtet wurde. Frühere Publikationen wie die von Abraham Swan 1745 oder von Thomas Lightoler 1747 verwenden das Ornament des Rokoko oft ohne dies in entsprechende formale Strukturen zu integrieren. Die ersten Arbeiten stammen dabei von Matthias Lock der bereits um 1740, lange vor Chippendale, zahlreiche Publikationen zum Stil des Rokoko veröffentlichte.
Maßgeblich für die Einzigartigkeit der Person Thomas Chippendale und die Überbewertung des Umfangs seines Werkes im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren seine Veröffentlichungen. Die Bewertung des 19. Jahrhunderts führte dazu dass viele der qualitativ maßgeblichen Stücke der Zeit Chippendale in Verbindung gebracht wurden. Diese Zuschreibungen und die qualitative Bewertung von Chippendale als dem einzigen Tischlers von Rang in der mitte des 18. Jahrhunderts in England wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts korrigiert. Eine Neubewertung hat dazu geführt, dass weit weniger Stücke sicher seiner Werkstatt zugeschrieben werden können.
Die Fertigung von Möbeln um 1750 England und insbesondere in London war geprägt von einer wachsenden Spezialisierung. Sowohl im Entwurfsprozess als auch in der Herstellung wurde durch Arbeitsteilung innerhalb des Unternehmens wie auch durch Zusammenarbeit mit den verwandten Gewerken der Schnitzer, Drechsler, Stuhlbauer und Polsterer eine höhere Effizienz und Produktivität erreicht.
Durch die stärkere Arbeitsteilung, die größeren Serien, die veränderten Abläufe bei Beschaffung, und Vertrieb stiegen die Anforderungen an die kaufmännische Leitung des Unternehmens, insbesondere bei den herrschenden langen Zahlungszielen des englischen Landadels.
Thomas Chippendale – Wikipedia