Welche nachteile integrativen kindertagesstätte nicht behinderten kinder

Vorteile: Die "gesunden" Kinder lernen mit andersartigen Kindern aufzuwachsen. Sie lernen, dass es Menschen sind wie sie selbst und ich bin sicher, das wirkt dem Schubladendenken und Vorurteilen entgegen, die sich später einmal ausbilden könnten, wenn man nie mit Menschen mit Behinderungen in Berührung gekommen ist Nachteil: die behinderten Kinder könnten mehr Aufmerksamkeit gebrauchen. Das heisst die Betreuer müssen sie wohl mehr unterstützen, was eventuell zu Eifersucht führen kann Ich finde ein solches Konzept sehr gut. Kinder sollten schon früh lernen, dass Menschen unterschiedlich sein können und trotzdem als vollwertige Mitglieder zählen

13 Antworten zur Frage

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Welche sind die Vor- und Nachteile einer integrativen Kindertagesstätte für die nicht-behinderten Kinder?

Ich dir. Du sprichst mir aus dem Herzen. dich
Früher, als ich noch bei meinen Eltern wohnte hatten ich eine Nachbarsfamilie mit einem Kind, welches an Trisomie 21 "erkrankt" war. Er war mein bester Freund, wir spielten jeden. Irgendwann merkte ich schon, dass ich mich weiterentwickelte und er irgendwie so blieb wie er war-was auch sehr gut so war!
Auch heute noch, wenn ich meine Mum besuche, und er mich sieht, dann ruft er meinen Namen schon aus der Ferne und strahlt eine solche Lebensfreude aus.und ich muss dann immer lachen, weil er meinen Namen immernoch nicht aussprechen kann=SChiiiievanna
Das hast du wiederum sehr schön beschrieben und ich unterstreiche jeden einzelnen Satz! Mein dreijähriger Sohn und ich hatten heute einen "Probetag" in einer integrativen Kindertagesstätte. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre und mein Kleiner hat sich auf Anhieb wohl gefühlt.
Das finde ich sehr schön, dann wünsche ich euch viel Spass in der Kindergartenzeit, das wird ein großer lehrhafter Abschnitt für Mama und Sohn
Als die Kleine meiner Schwester in den Kindergarten kam, haben wir sie am dritten Tag hingebracht und wollten sie für einige Zeit alleine dort lassen. Meine Schwester machte sich solche Sorgen und ging von einem Schreikonzert aus.Lilly drehte sich einmal um, drückte die Mama und die Patentante und weg war sie =)sooo schnell werden sie groß.
Das wird es in der Tat. Ja, es ist unglaublich, wie viel unsere Kinder schon können. Wir müssen es ihnen einfach zutrauen
Aus Sicht der Waldorfpädagogik hier einen Text von der Webseite des integrativen Waldorf-Kindergartens in Bochum:
Menschenbild
"Menschenbild in der anthroposophischen Heilpädagogik
Ein grundlegender Gedanke unserer integrativen Arbeit ist der, dass bei einem Menschen mit Behinderung die eigentliche Persönlichkeit, der Wesenskern immer unversehrt ist. Das Geistige des Menschen erkrankt also nicht, wird aber durch Störungen verschiedenster Art im Leiblichen behindert, frei zur Entfaltung zu kommen. Daher spricht man in der anthroposophischen Heilpädagogik nicht von geistiger Behinderung, sondern von Seelenpflege bedürftigen Menschen. Man kann dann von einer geistigen Behinderung sprechen, wenn man damit das körperliche Instrument meint, das für das Denken verantwortlich ist.
Der Erzieher sieht hinter der Behinderung eine vollständige Persönlichkeit, die sich unvollständig äußert, aufgrund einer körperlichen Störung wie z. B. Verzögerung oder Einseitigkeit in der Motorik, Sprache oder Denkfähigkeit.
Durch die Kinder erfahren wir immer wieder, dass sie eine umfassendere Wahrnehmung als die Erwachsenen haben. Sie können spontan und unvoreingenommen Menschen mit Behinderung begegnen und sie in ihrer Gesamtpersönlichkeit wahrnehmen, ohne der Behinderung eine besondere Bedeutung zu geben. Unser Impuls ist es nicht fünf Kinder mit so genannten erschwerten Bedingungen in eine Gruppe zu integrieren, sondern aus fünfzehn Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen, eine Gemeinschaft zu bilden.
Eine Gruppe ist immer eine Schicksalsgemeinschaft, die das Kind sich gewählt hat. Das Kind sucht sich seine Lernprozesse und wir können es als Erzieher darin unterstützen.
Jedes Kind als einzigartige Persönlichkeit sucht mit Hilfe seiner besonderen Lebenssituation oder seinem Lebensplan, seinem Urbild oder seiner Uridee zu folgen. Jeder sucht sich seinen individuellen Arbeitsplan, sein Umfeld, seine Bedingungen, um seine Zielsetzung verwirklichen zu können.
Auf der Grundlage dieses Menschenbildes ergibt sich die Frage, ob der Begriff der Integration angemessen ist.
Wer integriert eigentlich wen?"
Wenn man die Stichworte "integrativ" "Waldorfkindergarten" eingibt, kommen bei googel diese Einträge:
Google
Meine Kinder gingen zu einer Zeit in den Waldorfkindergarten, in der das Thema "Integration" etwas war, wo die meisten noch im Wörterbuch nachschlagen mussten.
Schon damals waren in einem "normalen" Waldorfkindergarten auch "behinderte" Kinder und wir hatten sogar eine "behinderte" Erzieherin.
Das war einfach so normal, da hat sich keiner "einen Kopf gemacht".
Auch die heilpädagogischen Einrichtungen für Menschen, die dauerhafte Betreuung brauchen, basieren auf "Integration". nur wurde dieses Wort nicht benutzt, da es voraussetzt, dass jemand anfänglich "nicht dazu gehört hat".
Und diese Sichtweise ist der Waldorf-Pädagogik fremd.
Einrichtungen - Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen e.V.
Eine sehr schöne Antwort; sehr informativ und mich weiter bestärkend, das Richtige zu tun. und ganz
Vor allem jüngere Kinder wissen nicht, was eine Behinderung o.ä. ist, sie gehen unvoreingenommen auf die anderen zu und sind neugierig auf jede neue Begegnung.Sie erleben sehr frühzeitig, dass jedes Kind verschieden ist und anderssein zum Alltag und unserer Welt gehört. Sie haben auch ganz feine Antennen dafür, wie sie miteinander umgehen. Das braucht meist wenige Worte und Erklärungen.
Wir handhaben das meist so, dass wir gar nicht so sehr auf die Integrativkinder eingehen, sie z.B. extra vorstellen o.ä. Unser Ziel ist es, dass die anderen sie als selbstverständlich hinnehmen. Offensichtliche Behinderungen, z.B. Hörgeräte werden in der Situation erklärt, wenn die Kinder Kontakt zueinander haben.
Grundsätzlich funktioniert das Konzept Integration nur bei entsprechenden personellen, räumlichen und materiellen Bedingungen, die meist in einer Integartivverordnung vorgegeben sind. Erkundige dich danach, wie sich der Personalschlüssel verändert darstellt, ob Nebenräume zur Verfügung stehen, ob das Personal ausgebildet ist usw. DANN ist es auf jeden Fall eine Bereicherung wenn behinderte oder verzögerte KInder mit anderen zusammen aufwachsen.
Nachteile hab ich in den vielen Jahren auch erlebt, es gibt schon Behinderungen, die man integrativ nicht gut betreuen kann. z.B. schwer verhaltensauffällige und aggressive oder autoaggressive Kinder, Kinder mit ausgeprägtem Autismus usw. Doch selbst schwerst-mehrfach behinderte Kinder wurden aufgenommen und einbezogen, dann aber meist hatten die eine 1:1 Betreuung.
liebe Kruemel! Ich wusste gar nicht, dass du in einem integrativen Kindergarten arbeitest.
Die Gruppe, in die mein Sohn aufgenommen werden soll, besteht aus 15 Kindern und 2 Erzieherinnen. Diese machen auf mich einen ruhigen, netten und kompetenten Eindruck. Zur Zeit ist auch eine Schülerpraktikantin da. Es gibt einen größeren Gruppenraum mit kleiner Küchenzeile, einen Nebenraum, der auch als Ruheraum genutzt wird und ein eigenes Bad mit Wickelkommode für die Gruppe. Die Kinder sind zwischen 3 und 6 Jahren alt und mein Kleiner wird zunächst der Jüngste sein. Er erhält den Platz unterjährig, ab August kommen dann noch neue Kinder hinzu. Soviel ich bislang erfahren habe, gibt es nur ein schwerstbehindertes Mädchen, das nicht alleine laufen kann, sich aber wohl "normal" artikulieren kann. Es sollen auch verhaltensauffällige Kinder in der Gruppe sein. Ich habe ein wenig Sorge, dass sich mein Kind ein negatives Verhalten abschauen kann, da er selbst sehr temperamentvoll ist. Meinst du, diese Sorge ist berechtigt? Oder sind die Betreuerinnen dahingehend besonders wachsam?
Ganz dich
Personschlüssel und Räume sind voll okay, mehr als 15 Kinder sollten es in einer Integrativgruppe nicht sein. Das andere kann ich von der Ferne her kaum beurteilen. Man findet in jeder Kita Kinder, die im Verhalten auffällig sind, die wenigsten davon sind Integrativkinder. Ich denke es ist gut, wenn man die Kinder nicht zu sehr beütet und ihnen auch solche Erfahrungen zugesteht, wobei die Sicherheit oberstes Gebot ist und sich die Kinder wohl fühlen müssen. Frage nach, ob du während der Eingewöhung dabei sein kannst, bei uns z.B. sind das ca. 2 Wochen. Da kannst du dein Kind bei seinen neuen Erfahrungen begleiten und dir im Gruppenalltag selbst ein Bild machen, ob es deinem Kleinen gefällt und das Konzept okay für dich ist.
Es ist wenig wahrschienlich, dass sich dein Kind negatives Verhalten abschaut, die Erzieherinnen werden im Alltag darauf eingehen, warum z.B. ein Kind nicht sauber essen kann oder schwer verständlich ist usw. Dein Kind wird dich sicher mit diesbezüglichen Fragen überhäufen, es ist also vor allem wichtig, wie du damit umgehst und wie du darauf eingehst.
Mein eigener Sohn geht übrigens auch in eine Integrativgruppe und ich finde es wertvoll. Er hilft z.B. seinem Freund, der Förderbadarf hat, gern beim An- u. Ausziehen und setzt sich für ihn ein, wenn er beim Sport nicht klar kommt und die andern mal drüber lachen. Das macht mich als Mutter auch stolz.
Wie Chiuvana es richtig beschrieben hat, lernen die Kinder, dass auch ein Leben mit Handicap mit Zufriedenheit gefüllt werden kann und könnten folgerichtig ihre eigenen Ansprüche prüfen und neu formulieren.
Positiv kann sich der höhere Empathiewert der Kinder mit Handicap auswirken und ausstrahlen. Die nicht behinderten Kinder lernen so frühzeitig, dass andere Werte ausschlaggebend im zwischenmenschlichen Bereich sind und haben künfig weniger Berührungsängste nicht nur gegenüber behinderten Menschen, sondern auch anderem Fremdartigen.
Nachteil kann sein, dass Lern- und Entwicklungphasen ungünstig beeinflusst werden.
Aber dieses voneinander profitieren ist nicht nur für Kinder positiv. Ich selbst habe mal einen Monat in einer Behinderteneinrichtigung ausgeholfen und habe durchweg positive Erfahrungen gesammelt. Am meisten überrascht hat mich die sorglose Art und Weise, mit der die Behinderten auf mich zugegangen sind. Allein das strahlen ihrer Augen bei Lernerfolg habe ich heute noch vor Augen.
Polarfuchs
Wie schön auch du es beschrieben hast, lieber Polarfuchs. Hm, deine sowie Chiuvanas Antwort bestätigen und bestärken mein starkes "Ja-Gefühl" für diese Einrichtung.
Sehr interessant sind für mich die möglichen Nachteile. Einige Bekannte zeigen sich nicht so 'begeistert' und reden von Nachteilen, die sie aber nicht so recht artikulieren können.
Einen möglichen "ungünstigen Einfluss auf Lern- und Entwicklungsphasen" vermag ich ja hoffentlich kompensieren zu können , allerdings bin ich nicht dabei im täglichen Geschehen. Ein wenig Sorge bereitet mir das doch.
Insgesamt überwiegen aber ganz eindeutig die positiven Aspekte.
Hoffentlich melden sich noch einige Eltern zu Wort, die konkrete Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern in integrativen Institutionen haben.
Dir einen ganz herzlichen Dank, deine Antwort ist sehr wertvoll für mich.
Ganz bis bald
Es wird nicht die perfekte Einrichtung geben. Nachteile lassen sich immer finden. Aber lassen nicht diejenigen, die vehement dagegen sprechen, vielmehr selbst eine Unsicherheit oder mangelndes Selbstbewusstsein erkennen?
Trete Du und Dein Kind denen selbstbewusst entgegen, die sich aus gesellschaftlichen Zwängen und Angst vor Fremden negativ äussern.
Da KInder unvoreingenommen an die Thematik herangeführt werden, haben sie meist keine Berührungsängste. Kindern wird das "Behinderte" Kind vorgestellt. In diesem ZUsammenhang kann offen über alles gesprochen werden, da Lehrer oder Erzieher das Gespräch lenken und Antworten kommentieren können. Wissen die Kinder erstmal mehr, sind sie anfangs sehr rücksichtsvoll. Das wandelt sich dann schnell in normalität. Das behinderte Kind ist so angenommen.
Ich beobachte das in meiner Arbeit. Ich habe ein Integrativkind in der Klasse. Ich unterrichte mit Mikrofon. Meinen Kids erklärte ich am 1. Schultag alles. Für sie ist alles normal. Kinder aus anderen Klassen gucken neugierig, betrachten das Kind erstmal von fern. Eltern wundern sich, das der Alltag so normal abläuft.
Nicht jede Art von Behinderung würde ich aber als Integrativkind für gut heißen. Manche brauchen ganz einfach spezielle intensive Betreung, damit es ihnen gut geht.


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