Wieso verstärkt milch wirkung opiaten opioiden

Meine Frage ist, wer behauptet denn so etwas? Gibt es für diese Aussage belastbare Quellen? In einem Drogenforum habe ich Beiträge von Usern gelesen, die genau das Gegenteil vermuten: ausbleibende Wirkung von Polamidon nach Genuss von Milch. Sollte die Frage auf das von Mathilde_von_Zahnd erwähnte Casomorphin abzielen, empfehle ich die Lektüre der EFSA zu diesem Thema: www.efsa.europa.eu/fr/scdocs/doc/231r.pdf Andere Internetseiten verkürzen das Thema und vereinnahmen es dann für ihre Missionierung zu einer veganen Lebensweise.

9 Antworten zur Frage

Bewertung: 2 von 10 mit 1521 Stimmen

Videos zum Thema
YouTube Videos

Wieso verstärkt Milch die Wirkung von Opiaten und Opioiden?

Freies Opioidforum > Polamidon und Milch
Also von Bekannten und aus diversen Foren weiß ich, dass Milch die Wirkung von Opiaten verstärken kann, WENN man die Milch nach dem Anfluten trinkt, am Besten wenn man den Peak erreicht hat, oder kurz davor ist.
Opiate/Opioide zusammen mit Milch eingenommen wirken weniger stark, das ist richtig
Persönlich habe ich nur sehr begrenzte Erfahrungen mit pharmakologisch wirksamen Stoffen, die oral angewendet werden und speziell keine mit Opiaten oder Opioiden. Auch in einschlägigen Foren kenne ich mich nicht aus. Daher kann ich nur allgemein etwas zur Wechselwirkung von Wirkstoffen mit Lebensmittelbestandteilen beitragen.
Von der Milch ist bekannt, dass das enthaltene Calcium komplex an die Wirkstoffmolküle binden kann. Je nach Stärke dieser Komplexe werden diese dann zumindest teilweise dem Geschehen am Ort der Wirkzentren entzogen. Zu Tetrazyklinen und Calcium siehe[Pharmazeutische Zeitung online: Interaktionen: Tetracycline und polyvalente Kationen]. Dieser Komplexbildungsmechanismus kommt bei den Opioiden m.E. nicht in Betracht.
Der Begriff der Opioide ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Verbindungen, die unterschiedliche chemische und physikalische Eigenschaften aufweisen können. So unterscheiden sich diese unter anderem auch hinsichtlich ihrer Löslichkeit in polaren und unpolaren Phasen. Ein lipophiler Wirkstoff, der schlecht wasserlöslich ist, wird daher im Körper nicht sofort in vollem Umfang für den Transport zur Wirkstelle zur Verfügung stehen, sondern erst, nachdem ein gewisser gelöster Anteil dem Löslichkeitsgleichgewicht durch Transport entzogen wurde und weiterer Feststoff nachgelöst wurde. Die dynamische Einstellung des Gleichgewichtes wird also durch den Wirkstofftransport gestört und weiterer Wirkstoff geht in Lösung über. Je nach Löslichkeit kann dies mehr oder weniger lang dauern. Bei der Milch handelt es sich um ein disperses System, einer Fett-in-Wasser-Emulsion, bei der die Fettphase in idealer Weise in einer wässrigen Phase verteilt ist. Wirkstoffe, die schlecht in Wasser löslich sind, neigen dazu, sich eher in der Fettphase zu lösen. Werden diese Wirkstoffe zusammen mit Milch eingenommen, werden sie in deren Fettphase gelöst und dabei in der gesamten Milchmenge gleichmäßig verteilt. Im Idealfall werden so Wirkstoffe bereits durch die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen. Ähnliches ist aus dem Lebensmittelbereich bekannt. Auch hier entfalten lipophile Inhaltsstoffe, wie Carotinoide, Vitamine und andere ihre optimalen Eigenschaften erst in Anwesenheit von Fetten. Auch dabei sollte die Dispergierung in einer Emulsion einen weiteren Vorteil mit sich bringen.
Das sind nun alles nur Plausibilitätserklärungen und eine Garantie für die Richtigkeit ist damit nicht verbunden.
Sicherlich kann Milch die Aufnahme bzw. Bioverfügbarkeit gewisser Opiate verbessern. Am ehesten von denen, welche fettlöslich sind. Wobei fettlösliche Substanzen ohnehin vom Körper gut aufgenommen werden.
Das das aber bei der Wirkungsverstärkung eine Rolle spielt, glaube ich aber nicht, da man erst eine Verstärkung der Wirkung verspürt, wenn man die Milch nach dem Anfluten, bzw. beim Peak trinkt.
Und die Bildung von Komplexen durch die Milch wäre ja eher hinderlich für die Wirkung
Dennoch ein Top für die interessanten Lösungsansätze
Die Überlegungen zum zeitlichen Verlauf hatte ich auch, eine Erklärung indes nicht. Ohne jemandem nahetreten zu wollen, oft sind die Beobachtungen zu Arzneimittelwirkungen ja eher subjektiver Natur. Anders lassen sich die Behauptungen der Verschreiber und Verwender homöopatischer Mittel nicht erklären. Von daher ist es sicherlich auch denkbar, das die Wechselwirkungen von Opiaten und Milch einer evidenzbasierten statistischen Analyse nicht standhalten.
In seinen Erfahrungsberichten schreibt A. Shulgin häufig völlig verschiedene Eindrücke bei Anwendung gleicher Stoffe und Mengen. Also scheint u.a. auch die Tagesform eine Rolle zu spielen. Soll heißen, wer weiß schon so ganz genau, ob es die Milch alleine ist, wenn überhaupt.
Ich denke, es gibt auch einfach Zusammenhänge, die der mensch einfach nicht erkennt. Können wir uns sicher sein alle Bestandteile der Milch zu kennen? Und selbst wenn, kann man eben nicht alle Wechselwirkungen vorhersehen.
Und wie du schon gesagt hast, kann man sich nicht sicher sein, ob es wirklich nur die Milch ist. Der Denkansatz gefällt mir.
Auch kann es daran liegen, dass Milch ab einer gewissen Menge etwas sediert und es deshalb zu einer subjektiven Verstärkung der Wirkung kommt.
Zwecks Homöopatie: Woran machst du deine kritische EInstellung fest?
Ich weiß, dass meine Schwester im Kleinkindsalter homöopatische Mittel bekommen hat und siehe da: Die Mandeln hatten sich verkleinert und das lässt sich nicht abstreiten. Von einer Erwartungshaltung meiner Schwester kann dabei nicht ausgegangen sein, in dem Alter
Zu Alexander Shulgin: Habe sein Buch noch nicht gelesen , aber soweit ich weiß, hat er vor allem mit psychedelischen Substanzen experimentiert.
Und gerade bei psychedelischen Substanzen ist es schier unmöglich 2x die selbe Wirkung zu erzielen. Diese ist nämlich extrem vom set und vom setting abhängig! Man redet bei psychedelischen Substanzen auch nicht umsonst von "Trips". Von daher kann man nicht Opiate mit psychedelischen Substanzen vergleichen. Während man bei Opiaten mit gleicher Dosierung eine ähnliche bis gleiche Wirkung erreichen kannst, gelingt einem dies bei psychedelischen Substanzen nicht
-Hast du das Buch denn gelesen und kannst es empfehlen?-
Mit "LSD mein Sorgenkind" bin ich nämlich so gut wie durch
Bei Opiaten und anderen dämpfenden Substanzen spielt set und setting wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle.
Weil in Milch s.g. Casomorphine enthalten sind die ähnlich wie Opiate wirken da sie an die gleichen Rezeptoren im menschlichen Körper andocken.
Ernsthaft? Ist nun nach dem Genuss von vier Litern Milch der Führerschein in Gefahr?
Mit Milch sollte man generell vorsichtig sein bei bestimmten Medikamenten- Auch die Wirkung vieler Psychomarmaka kann verstärkt oder verändert werden. Sogar von organischen Schäden oder Zellschäden wurde berichtet, bis hin zum Tod