Warum man lehnwörter muttersprache übernommen
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Warum hat man Lehnwörter in seiner Muttersprache übernommen?
Oft übernimmt man als Lehnwörter die Bezeichnungen für Dinge, die man in einem anderen Sprachraum kennenlernt, und für die es in der eigenen Sprache einfach noch keine Bezeichnung gibt.
So ist es im Deutschen mit all den lateinischen Wörtern entstanden, die aus der Berührung der Germanen mit den Römern übernommen wurden.
Manchmal entstehen solche Lehnwörter auch in Zeiten der Eroberung oder Besetzung, wenn die Herrscher eine andere Sprache sprechen als die übrige Bevölkerung. Das ist im Englischen sehr hübsch erkennbar. Die Bezeichnung für die Fleischsorten stammt aus dem Normannischen , die Bezeichnung der Tiere dagegen aus dem Germanischen:
pig - porc
calf - veal
cow - beef
chicken - poult, poularde
Noch eine Möglichkeit ist, dass für bestimmte Gewerke oder bestimmte Aufgaben Fachleute aus einem anderen Land geholt werden, welches eine große Tradition auf dem Gebiet hat , und so auf diese Art Wörter aus diesen Sprachen in die Gastsprache kommen.
So sind z.B. viele deutsche Wörter ins Russische gelangt:
Werk = zekhe
Schlips = galstukh
Schranke = schlagbaum
belegtes Brot = butterbrot
Friseur = parikmacherskaya
Wissenschaftliche und kulturelle Entwicklungen können auch Begriffe in fremde Sprachen tragen:
Blues, Jazz, Rock'n'Roll, Gluon, Gluten ,
in Gegenrichtung: eigenvalue, eigenvector , leitmotiv, to abseil.
Manchmal sind auch in einem Land organisatorische Formen entwickelt worden, die von anderen Ländern übernommen wurden. So sind z.B. viele militärische Begriffe ursprünglich französisch:
Offizier = frz. officier = Amtsinhaber
Leutnant = frz. lieu tenant = Stellvertreter
Kompanie = frz. compagnie = Gemeinschaft
Batallion = frz. battallion = Kampfgemeinschaft
Division = frz. division = Unterteilung
Armee = frz. armée = bewaffnet
Baracke = frz. barraque = Bretterhaus
Attacke = frz. attaque = Angriff
Vorteil ist wie bei allen sprachlichen Entwicklungen: Man kann über etwas reden, wofür es ein Wort gibt. Dabei ist es egal, woher das Wort eigentlich stammt. Hauptsache, die Beteiligten wissen, worum es geht. Nachteil ist, dass Lehnwörter oft sich grammatisch oder orthographisch etwas sperrig geben und auch die Aussprache nicht den Regeln der eigenen Sprache entspricht. Mit der Zeit werden Lehnwörter aber immer stärker abgeschliffen und der eigenen Sprache angepasst.