Warum haben einige Stoffe keinen Dipol, obwohl sie polar sind?

Wie beeinflusst die räumliche Struktur die Dipolmomente polarer Moleküle?

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Moleküle. Sie sind die Bausteine aller Stoffe. Obwohl viele von ihnen polare Bindungen aufweisen besitzen nicht alle ein Gesamtdipolmoment. Warum ist das so? Es ist faszinierend – sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Der Dipolmoment ist das Ergebnis einer ungleichen Verteilung der Elektronen in einer chemischen Bindung. Stellen wir uns die elektronegativen Atome vor. Diese Atome ziehen die Elektronen. Ein Dipol entsteht – wenn ein Atom Elektronen stärker anzieht als ein anderes. Dies führt zu einem negativen und einem positiven Ende im Molekül.

Kohlendioxid (CO2) veranschaulicht diesen Effekt. Der Molekülbau ist linear. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass CO2 polar ist, da die C-O-Bindungen polar sind. Doch die symmetrische Anordnung der Sauerstoffatome führt dazu, dass sich die Dipolmomente gegenseitig aufheben. Das bedeutet: Kein Dipolmoment vorhanden. Es führt zu der erstaunten Erkenntnis: Dass ein scheinbar polarer Stoff tatsächlich dipolfrei ist.

Wasser (H2O) ist das genaue Gegenteil. Eine gewinkelte Struktur beeinflusst die Verteilung der Partialladungen. Hier ist alles anders. Die asymmetrische Anordnung der Wasserstoffatome erzeugt ein starkes Dipolmoment. Wasser ist polar. Wenn wir Schwefeldioxid (SO2) betrachten, zeigt sich eine ähnliche Geschichte. Auch hier ist die Molekülstruktur gewinkelt und dadurch gibt es ein messbares Dipolmoment. Ein Vergleich zu Schwefeltrioxid (SO3) ist aufschlussreich. Hier dominiert die trigonal-planare Struktur. Symmetrie führt zu einem Ausgleich. Der Dipol verschwindet.

Die räumliche Anordnung spielt eine entscheidende Rolle. Das Elektronenpaarabstoßungsmodell kommt ins Spiel. Die Elektronenpaare um das Zentralatom beeinflussen die Molekülgeometrie. Stellt euch vor die Elektronen weisen starke Abstoßungskräfte auf. Das führt zu einer symmetrischen Anordnung der Partialladungen. In solchen Fällen kann das Gesamtdipolmoment null werden.

Solche Erkenntnisse sind nicht nur für Chemiker von Bedeutung. Sie haben ebenfalls Auswirkungen auf die Materialwissenschaft und Biochemie. Die Struktur-Eigenschafts-Beziehungen von Molekülen sind grundlegend für die Entwicklung neuer Materialien. So ist die Struktur eines Moleküls entscheidend für das Verständnis seiner chemischen Eigenschaften.

Zusammengefasst wird deutlich: Die Polarität einer Bindung ist nur der erste Schritt. Die räumliche Struktur eines Moleküls entscheidet letztendlich über die Existenz eines Dipols. Das ist eine trickreiche jedoch faszinierende Eigenschaft der Moleküle. Geometrie und Elektronegativität bilden eine untrennbare Einheit. Wissenschaftler entlocken diesen Strukturen nun weiterhin und mehr Geheimnisse.






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