Anthropodizee vernünftigen argumenten basiert
Wie lässt sich menschliche Fortpflanzung angesichts des von Menschen verursachten Leids rechtfertigen, ohne auf einen Gott Bezug zu nehmen?
Warum sollte man ggf. darauf verzichten, mittels "freiem Willen" den "Fortpflanzungstrieb" zu überwinden?
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Gibt es eine Anthropodizee, die auf vernünftigen Argumenten basiert?
Der allen Lebewesen eigene Wille zu Erhaltung der eigenen Existenz ist unabhängig von Wertungen wie gut, schlecht, böse etc.
In Einzelfällen mag es für einige ein Grund sein, den eigenen Fortpflanzungstrieb zu unterdrücken, aber das sind wie gesagt Einzelfälle.
Der allen Lebewesen eigene Wille zu Erhaltung der eigenen Existenz "
Steile These! Haben Bakterien diesen Willen?
Außerdem geht es nicht um die eigene Existenz, sondern um Fortpflanzung. Auf diese Weise werden neue Wesen "erzeugt".
Auch bakterien "handeln" so als hätten sie diesen Willen. Auch wenn sie sich diesem nicht bewusst sind.
Beziehst Du Dich hier weiterhin auf die eigene Existenz oder Fortpflanzung?
Die Existenz von Leben hängt von der Fortpflanzung ab.
Ich setze es quasi gleich.
Die Existenz des eigenen Lebens hängt nicht von der eigenen Fortpflanzung ab.
Möchtest Du zusätzlich postulieren, Lebewesen hätten auch einen "Willen" zur Erhaltung der Existenz von Leben im Allgemeinen?
Was ist eigentlich Deine Definition für "Wille"?
Davon abgesehen geht es in der Frage um *vernünftige* Gründe für Fortpflanzung - also unabhängig von irgendwelchen "Instinkten" oder einem etwaigen, ggf. sogar unbewussten "Willen".
Ist die Erhaltung der eigenen Spezies kein vernünftiger Grund?
Was genau soll daran denn vernünftig sein - gerade eben auch vor dem Hintergrund des Leids, das Lebewesen einander zufügen?
Wenn das wiederum vernünftig wäre, dann würde es keine Lebewesen mehr geben. Denn Leid ist nunmal fester Bestandteil des Lebens. Sei es nun durch die Umwelt oder die eigene Spezies.
Das heißt, ausgehend von der Annahme Leid sei schlecht gibt es keinen vernünftigen Grund , sich fortzupflanzen?
je nachdem, ob du die bloße Selbsterhaltung als vernünftig definierst.
Leid ist auch nicht absolut schlecht. Das Raubtier, das seine Beute reißt sieht darin eher gutes, während es für das Opfer ein schlechter Tag ist.
Eben weil man weiß, dass die Erhaltung von Leben Leid verursacht, ergibt sich das "Verbot" der Fortpflanzung.
*Zusätzlich* könnte man daraus das Gebot zum Selbstmord ableiten, wobei ein Vernichtungsgebot ohne Zweifel über ein Handlungsverbot hinausgeht.
"Das Raubtier, das seine Beute reißt sieht darin eher gutes, während es für das Opfer ein schlechter Tag ist."
Dem könnte man entgegensetzen, dass alles, was mindestens einer als Leid empfindet, schlecht ist.
nach der Definition wäre alles schlecht.
Das bezweifle ich.
Wer leidet unter der Kollision zweier Elektronen in einer abgelegenen Ecke des Eridanus-Supervoids?
Ich, weil es mein Argument zu nichte machen will.
Allenfalls leidest Du unter meinen Worten, aber bestimmt nicht wegen der angeblichen Kollision.
Damit wir uns nicht missverstehen:
Mir ist diese Frage wirklich ernst und ich nehme Deine Äußerungen nur auseinander, weil ich an Erkenntnis interessiert bin. Zumindest sagt das mein Bewusstsein.
Glaubst Du wirklich, dass *alles* irgendjemandem Leid zufügt?
Nicht absolut alles. Aber so gut wie jede Aktion, die jemand als Positiv bewerten kann, wird zu fast 100%er Sicherheit irgendjemand oder etwas auch als negativ einstufen.
Ich vertrete die Ansicht, dass gut und schlecht relative subjektive Bewertungen von Dingen sind, die objektiv nicht existieren.
Ich vertrete die Ansicht, dass gut und schlecht relative subjektive Bewertungen von Dingen sind, die objektiv nicht existieren."
Da stimme ich zu. Leid existiert aber objektiv. Schmerz ist ein medizinisches Phänomen, das sich naturwissenschaftlich untersuchen und behandeln lässt.
Tendenziell bin ich auch geneigt, Deine Ansicht zu teilen, jede bewusste, gut gemeinte Handlung wird *immer* von irgendjemandem als schlecht empfunden.
Das ist aber dermaßen niederschmetternd, dass ich das vorerst nich akzeptieren werde.
Es ist aber noch komplizierter. Masochisten empfinden Schmerz als positiv. Genauso ist Schmerz dahingehend positiv, da man sonst lebensbedrohliche Verletzungen oder Risiken nicht erkennen könnte.
Mir wäre es persönlich auch anders lieber, aber ändern kann ich es nicht. Auch nicht, wenn ich auf Fortpflanzung verzichte oder mich umbringe.
Masochisten empfinden Schmerz als positiv."
Auch jeder Masoschist kann mit Sicherheit Leid empfinden.
"Genauso ist Schmerz dahingehend positiv, da man sonst lebensbedrohliche Verletzungen oder Risiken nicht erkennen könnte."
Schon klar, gleichzeitig wird der Schmerz aber meist als etwas Schlechtes wahrgenommen. Dass er zusätzlich positive Eigenschaften besitzen kann, bestreite ich keineswegs.
"Mir wäre es persönlich auch anders lieber, aber ändern kann ich es nicht. Auch nicht, wenn ich auf Fortpflanzung verzichte oder mich umbringe."
Das bezieht sich auf meine Aussage "jede bewusste, gut gemeinte Handlung wird *immer* von irgendjemandem als schlecht empfunden", oder?
Es bleibt eben die Frage, ob das wirklich so ist.
Schau z.B. mal hier:
Können Träger von Bewusstsein so interagieren, dass keiner der Beteiligten der Meinung ist, im Rahmen der Interaktion Schaden genommen oder zugefügt zu haben?
Diese Frage ging genau in diese Richtung und die Antworten transportieren ein für mich nachvollziehbares optimistisches Bild. Was sagst Du dazu?