Wie kommen forschung technik widersprüchen zurecht

Wenn ich hier behaupte, ohne Handy gebe es keinen Empfang, so wird meine Frage "deaktiviert". Namhafte Neurowissenschaftler behaupten aber, ohne Gehirn gebe es kein Bewusstsein, also eine durchaus analoge Aussage von viel größerer Tragweite. Andere beweisen wiederum das Gegenteil. Vergleiche: Denken ohne Gehirn | Wissenschaft3000 ~ science3000 Denken ohne Gehirn | Wissenschaft3000 ~ science3000

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Wie kommen Forschung und Technik heute mit ihren Widersprüchen zurecht?

Da habe ich 2 mal denselben Link angegeben,
dabei wollte ich diesen hier:
Hirnforschung: Gerhard Roth ortet die Seele im Gehirn - SPIEGEL ONLINE
Um etwas zum ersten Link zu sagen:
Generell misstraue ich Artikeln stark, die in keinster Weise die Original Veröffentlichungen der Wissenschaftler selbst zitieren.
Entsprechend habe ich mich auf die Suche gemacht und folgenden Artikel gelesen:
Is your brain really necessary? | Science
Darin wird der Vortrag von Herrn Lorber ebenfalls diskutiert.
Wenn man sich seine Aussagen genauer betrachtet, dass er keineswegs behauptet, Denken gehe auch ohne Gehirn. Was er damals zu diskutieren begonnen hat, ist mittlerweile recht gut anerkannt:
Menschen mit Hydroenzephalie, also Wasserköpfen, sind trotz einem stark kompressierten Grosshirn in der Lage, "normal" zu denken. In den letzten 35 Jahren seit seinem Vortrag hat man einiges herausgefunden. So haben seine Patienten nicht "kein" Gehirn. Das Stammhirn, das Kleinhirn und andere Hirnteile sind ganz normal vorhanden. Das Grosshirn hingegen ist durch Wassereinlagerungen verdrängt und an die Schädeldecke gequetscht. Wenn dies genügend langsam geschieht, haben die Nervenzellen die Möglichkeit, sich an diese neue Situation anzupassen und einfach ein unförmiges, aber funktionstüchtiges Gehirn zu formen. Beim Wasserkopf werden zumeist nicht die Zellen selbst zerstört, sondern die Verbindungen zwischen ihnen. Diese können sich teilweise regenerieren. Die Regenerationsfähigkeit des Gehirns ist enorm, dies wurde von Lorber erkannt. Er wollte mit seiner krassen Aussage schlicht die Aufmerksamkeit der Ärzte darauf lenken, dass nicht alle Wasserkopfpatienten eine Operation brauchen. Zumal diese Operation auch schief gehen kann.
Der zweite Link befasst sich mit "Seelen". Ich persönlich denke, dass die Unterteilung zwischen Philosophie und Hirnforschung wichtig ist. Denn "Seelen" können sehr unterschiedlich definiert werden. Die Definition ist eine Frage der Philosophie. Solange aber etwas nicht konkret definiert ist, kann man es weder widerlegen noch beweisen. Herr Roth hat hier schlicht dargelegt, wie er eine Seele über bewiesene Strukturen des Hirns definiert. Andere Definitionen der Seele würden aber wiederum nicht passen.
Dass man sich in den Wissenschaften widerspricht, ist ein wichtiger Teil. Alle versuchen, Dinge herauszufinden, auf unterschiedliche Weise. Manchen unterlaufen Fehler. Andere interpretieren Daten auf unterschiedliche Arten. Erst im Gespräch findet man an der eigenen Arbeit Lücken und Stellen, wo mehr Arbeit reingesteckt werden muss.
Und zu guter Letzt: Wissenschaftler sind auch nur Menschen. Wie alle anderen auch sind wir nicht immer einer Meinung. Den Fakten glauben wir, aber nicht immer den Menschen, die sie erzeugen und interpretieren.
Auf wordpress.com hat sich "Wissenschaft 3000" breit gemacht. Man beachte erst mal das "Motto" von Wissenschaft 3000:
"Recht auf Wahrheit" ~ "Die Wahrheit leben" ~ "Wahrheit und Friede!"
Wer rechtspopulistische, geschichtsrevisionistische bis rechtsradikale und nazi-harte Publikationen und Parolen kennt, weiß, dass in diesem Feld kaum ein Begriff so inflationär gebrauch=missbraucht wird wie "Wahrheit". Holocaustleugner nehmen ihn für sich in Anspruch ebenso wie die, die das Abstreiten des Klimawandels für eine wissenschaftlich belegbare Äußerung halten. Auf dem Blog wird Ursula Haverbeck, eine unbelehrbare NS-Frau, zur "Verfechterin der Wahrheit" geweiht, weil sie grad wegen Leugnung des von Deutschen organisierten Genozids an den Juden - jüdischen Europäern - zu zweieinhalb Jahren Knast verurteilt worden ist. Diese Erhebung in den Ritterstand des NS-Verbrechertums dürfte daher den Bloggern auf "Wissenschaft 3000" ebenfalls ein Strafverfolgung wegen Volksverhetzung, Holocaustleugnung, eintragen.
Was "Wiss.3000" hier publiziert, sind monströse Beispiele über "Denkfähigkeit ohne Gehirn", die einem Kapitel aus dem Buch von Viktor Farkas,
"Jenseits des Vorstellbaren. Der neue Reiseführer durch unsere Realität" aus dem Kopp-Verlag, 2006, entnommen sind.
Allein das, Kopp-Verlag, macht schon misstrauisch, publiziert der u.a. immer mal wieder gerne esoterische und sog. grenz"wissenschaftliche" Thesen, sowie Verschwörungstheorien. Und dann kann man sich mal die Angaben auf wiki zum Autor ansehen:
Viktor Farkas – Wikipedia
Der Blog über "Denken ohne Gehirn" enthält auch Wahrheiten - wenn auch dramatisiert. Der "exklusive" Artikel enthält kurzgefasste Thesen aus Farkas' Buch, das unter dem Titel "Jenseits des Vorstellbaren. Ein Reiseführer durch unsere phantastische Wirklichkeit" bereits 1996 erschien, erneut 2006. Viktor Farkas hat eine Reihe von Büchern ausgeschlachtet, um die unglaublichsten Fälle zu präsentieren. Nur hat er aber weitgehend unterschlagen, dass er mit Gehirn die Großhirnrinde meint. Fehlen andere Gehirnbereiche, sieht's mit Ersatz oder gar Leben-ohne schlecht aus. Selbst jener Student der Uni Sheffield mit dem Wasserkopf und einem IQ von 126 war gar nicht ohne Gehirn, auch nicht ohne Cortex: der ist normalerweise 3,5cm dick, bei dem von einem Biologen namens John Lorber untersuchten Mann waren es nur noch 1-2 mm. Also doch nicht ganz ohne. In der englischen Wiki wird auch keinesfalls bestätigt, dass Lorber bei dem Mann "kein feststellbares Gehirn" gefunden hätte.
Im Grunde sind solche Geschichten ein alter Hut. Bereits 1891 ist Hans Adolf Eduard Driesch auf die Fähigkeit vieler Organismen gestoßen, Zerstückeltes und Zerstörtes selbsttätig auszugleichen. Gerda Lier hat in ihrer Dissertation ("Das Unsterblichkeitsproblem"und spätere Friedensnobelpreisträgerinals Strafe für Bildungsinteresse).
Viktor Farkas war Journalist. Solche werden ja gerne heute gern als die Knechte der "Lügenmedien" bezeichnet. So weit würde ich nie gehen. Farkas hat in seinem Buch alle möglichen mysteriösen Phänomene zusammengestellt, esoterische Grenzerfahrungen und pseudowissenschaftlich dargebotene "Rätsel". Und dabei, der Wahrheit dienend, grandios übertrieben. Aber selbst, was von seinen Übertreibungen als gesicherte Faktenlage der Hirnforschung bleibt, ist äußerst erstaunlich. Nur kann man nicht daraus schlussfolgern , dass die operative Entfernung des Cortex oder gar jeder Kopfschuss folgenlos bleibt.
Es wäre erst zu beweisen, ob Gott existeriert bevor er als wissenschaftlicehr Maßstab herhalten darf.
Zumindest die Teilhabe am www ohne Gehirn möglich. qed
Ich finde keinen Bezug vom Thema der Frage zu der logisch übersichtlichen Anekdote, die dann folgt.
Warum denn gleich den lieben Gott wieder mit hineinzerren?
Aber Mastermind hat den Nagel auf den Kopf getroffen!
Und des Kaisers neue Kleider kann man nicht zu finden,
man muss sie nur sehen.
Bevor wir Gott für "lieb" erklären, ist erst einmal zu klären, ob es ein Gottesbeweis ist, dass wir in einem Universum leben, das u.a. Menschen hervorgebracht hat, die die Existenz eines Gottes, u.a. des rosaroten Spaghettimonsters, oder auch vieler Göttinnen/Götter für eine Denkmöglichkeit halten , sowie nicht wenige Menschen, die gute Gründe vorbringen für die die Aussage, dass es kaum etwas gibt was weniger wahrscheinlich ist als die Existenz eines Schöpfergottes um die Existenz des Weltalls zu erklären.
Für mich ist es mehr Gefühlssache.
Die Menschen können sich viel ausdenken, wenn die Tage lang sind.
Aber es ist nicht alles gut und hilfreich, was dabei herauskommt.
Die Welt ist voller Zauber, also zauberhaft, und das ist gut so.
Dein altes Bildchen - im Ungehorsam liegt meine Kraft -
hat mir übrigens besser gefallen.