Warum wurden kz häftlinge kurz vorm hungertod standen moslems bezeichnet
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Warum wurden Kz Häftlinge, die kurz vorm Hungertod standen als "Moslems" bezeichnet?
"Zeugnis geben über Auschwitz" | ARTE Journal | Welt | de - ARTEIn diesem Film kommt die Szene vor
Der italienische Mode-Philosoph Giorgio Agamben, der in Deutschland maßgeblich vom Suhrkamp-Verlag promotet wird, steht exemplarisch für die antimoderne Theorie, welche Auschwitz in einem Orkus von ‚Lagern‘ und Ordnung untergehen lässt. Der Zivilisationsbruch Auschwitz hat demnach nicht stattgefunden. Nicht zufällig ist Agamben ein wichtiger Referenzpunkt für manche Islam- und Nahostforscher.
Agamben spricht vom „Lager als nómos der Moderne“ und setzt die Festsetzung illegaler Einwanderer in Italien 1991 mit der Deportation von Juden aus Vichy-Frankreich oder heutigen Warteräumen für Flüchtlinge auf internationalen Flughäfen gleich.
Agamben benutzt Auschwitz um antiwestliche Ressentiments zu schüren, er suggeriert im Einklang mit vielen antimodernen Philosophen und Theoretikern, dass die Moderne Schuld trüge an den Verbrechen der Deutschen und gerade nicht ein völkischer, durchaus spezifisch deutscher Antimodernismus und vor allem ein eliminatorischer Antisemitismus, der gleichwohl in einer hoch industrialisierten und arbeitsteiligen Industriegesellschaft seine Basis hatte. ‚Das Lager‘ sei ein rechtsfreier Raum, und typisch für den Staat an und für sich. Der Nationalsozialismus kommt lediglich in der Kontinuität solchen Lagerdenkens vor.
Noch perfider ist die Benutzung des Wortes „Muselmann“ von Agamben. Dieses Wort bezeichnete diejenigen KZ-Häftlinge, die so abgemagert und körperlich wie psychisch am Ende waren, dass der Tod unmittelbar bevor stand. Agamben kommt zu dem unsagbaren Satz:
„Jedenfalls wissen die Juden in Auschwitz, und dies wirkt wie eine grausame Selbstiroinie, daß sie nicht als Juden sterben werden.“
Agamben will sagen, dass die Juden als Muslime ermordet worden seien. Darin wird er vehement unterstützt von dem poststrukturalistischen Autor und Nahostforscher Gil Anidjar, beide werden z.B. von dem Islamwissenschaftler Achim Rohde herangezogen, insbesondere weil Anidjar Juden wie Araber als Opfer des christlichen Europas definiert. Diese nominalistische, realitätsferne Gleichsetzung steigert der in der Nachfolge von Edward Said stehende Columbia Professor noch indem er sagt, Juden seien als „Muslime“ gestorben. Er suggeriert, die Mörder hätten die Juden nicht als Juden, sondern als Muselmänner, als Muslime ermordet.
Solche sprachlichen Spielereien sind angesichts von Auschwitz nicht nur zynisch, es ist eine Form der Holocaustleugnung. Dass Juden als Juden ermordet werden, wird von Agamben wie von seinem Kollegen Anidjar, der sich auf Agamben stützt, geleugnet.
Wurden die Juden gar nicht als Juden ermordet? | Clemens Heni