Wissenschaftliche erklärung ohrwürmer

Mir passiert es häufig, dass das Lied, mit dem ich geweckt wurde, mir den ganzen Tag im Kopf rumgeistert-auch, wenn es mir NICHT gefällt. Wieso ist das so?

2 Antworten zur Frage

Bewertung: 2 von 10 mit 1738 Stimmen

Videos zum Thema
YouTube Videos

Gibt es eine wissenschaftliche Erklärung für "Ohrwürmer"?

Die Eingängigkeit von Ohrwürmern ergibt sich häufig aus der Verwendung bestimmter musikalischer Klischees und einfacher Melodiefolgen. Neuere Überlegungen, die z. B. das Zipfsche Gesetz berücksichtigen, zeigen, dass es eine neurologische Grundlage zu geben scheint, aufgrund derer bestimmte Melodien eingängig sind: Eine Art Melodietonleiter, die ähnlich zu der Akordtonleiter durch Reproduktion vortrainierter und einfach zu aktivierender Neuronenfeuermuster bestimmt ist.
In diesem Sinne lässt sich die Tonleiter als Gitter von je um einen Frequenzfaktor 3 verschobenen Grundton interpretieren, das oktavenweise in den hörbaren Bereich zurückverschoben wurde. Bezüglich dieses Gitters benötigt eine Akkord, dessen Grundton um eine Oktave vom Nächsten abweicht, nur eine Nervenzelle zur Identifikation. Eine Terz benötigt zwei Nervenzellen, eine Quinte vier, usw.
Je mehr Nervenzellen zur Akkordidentifikation benötigt werden, desto „schräger", klingt er, wenn keine dementsprechende Gewöhnung notwendig ist.
Trainingseffekte dieser Art sind in der Musik weit verbreitet und verhalfen z. B. Stradivari durch Nachempfinden des Spektralverhaltens der menschlichen Stimme zu als besonders wohlklingend empfundenen Instrumenten.
Ein ähnlicher Mechanismus scheint bezüglich der Wiedererkennung von Melodien vorzuliegen, die besonders eingängig sind.
Besonders erfolgreiche Komponisten derartiger Ohrwurmer zeigen ein offensichtliches Einfühlungsvermögen in die weiträumig verbreiteten Melodienwiedererkennungsmuster, was die „Klischeehaftigkeit" Ihrer Werke bedingt.
Neuere Arbeiten z. B. die des Neurologen Vilayanur Ramachandran zeigen, dass vermutlich 30 % der Kommandonervenbahnen aus sog. Spiegelneuronen bestehen, die es erfolgreichen Komponisten ermöglichen, die Eingängigkeit ihrer Werke zu planen.
BBC NEWS | Science/Nature | 'Brain itch' keeps songs in the head
http://www.uni-kassel.de/fb3/musik/Html/Nachrichten%20aus%20der%20Fachrichtung/Hemming/HNA_Hemming.pdf
Ich verstehe etwas von Musiktheorie und ich verstehe etwas mehr von Neurologie - aber das, was da in Deinem Beitrag steht, verstehe ich nicht.
Kannst Du das evtl. noch mal in eigenen Worten erklären?
die theorie basiert auf der annahme, dass sehr einfache tonfolgen dafür verantwortlich sind, dass die melodie einen ohrwurm erzeugt. um so weiter der grundton vom nächsten gespielten ton abweicht, desto schwieriger ist es für die nervenzellen dieses muster zu verarbeiten. das einfachste muster ist vom grundton eine oktave nach oben zum nächsten akkord. genau aus diesem grund hat man selten ohrwürmern von jazzsongs.