Wie kalt ist am nordpol
Wo ist es am kältesten?"
Gletscher und Eis faszinieren Kinderuni-Studenten
Vom 19.05.2006
Wie das Eis Einfluss auf die Form der Erde nimmt, erklärte Prof. Dr. Johannes Preuß in der jüngsten Vorlesung der Kinderuni. Die Nachwuchs-Studenten konnten anschließend, wie gehabt, schriftlich Fragen stellen, von denen Prof. Preuß einige an dieser Stelle beantwortet.
Christian Huber, 11 Jahre, aus Albig, fragt: In welchen Ländern ist es am kältesten?
Prof. Preuß: Die tiefste Temperatur der Erde wurde 1983 in Wostok, einer Forschungsstation in der Antarktis, mit -89,2°C gemessen. Große Gebiete von Nordost-Sibirien und des Nordens von Kanada haben im Januar mittlere Temperaturen von weniger als -30°C.
Julia Schaad, 9 Jahre, aus Mainz, möchte wissen: Wie kalt ist es am Nordpol?
Prof. Preuß: Da am Nordpol keine Klimastation steht, können die Temperaturen nur geschätzt werden. Im Sommer werden Temperaturen von bis zu 0°C erreicht, im Winter sinken sie auf etwa -40°C ab.
Jenni Eichmann, 10 Jahre, aus Eltville, interessiert: Wieso ist Eis blau oder weiß?
Prof. Preuß: Je kleiner die Luftblasen im Eis sind und je weniger davon vorhanden sind, desto blauer erscheint das Eis. Eis mit vielen Luftblasen erscheint weiß, weil es das ganze Spektrum des Lichtes zurückwirft. Reines Eis reflektiert nur die Farbe Blau. Es gibt auch Gletschereis, das grünlich aussieht. Dies wird auf Verunreinigungen des Eises durch Sedimente zurückgeführt. Anders ausgedrückt kann man sagen: Bei reinem Eis wird das langwellige Licht absorbiert und nur das kurzwellige reflektiert.
Martin Kirchoff, 7 Jahre, aus Nackenheim, fragt: Wie kommen die Luftblasen in das Eis?
Prof. Preuß: Da das Eis eines Gletschers vor allem aus zusammengepresstem Schnee besteht, enthält es auch einen Teil der zwischen den Schneeflocken eingeschlossen Luft. Beim Zusammenpressen verbinden sich die einzelnen Eiskristalle des Schnees, die eingeschlossene Luft kann nicht oder nur schwer entweichen. Die Luft sammelt sich in Blasen, die umso kleiner sind, je mehr Eis darüber liegt.
Mareike Schünzel, 8 Jahre, aus Mainz, fragt: Wie weit geht ein Eisberg unter Wasser?
Prof. Preuß: Wie viel von einem Eisberg über dem Wasser zu sehen ist, hängt von der Zusammensetzung des Eisbergs und des Wassers ab. Enthält der Eisberg viel Luft, ragt er weiter aus dem Wasser heraus. Reines Eis ragt nur zu etwa einem Elftel aus dem Wasser, echte Eisberge zeigen meist etwas mehr von sich über der Wasseroberfläche. Je mehr Salz im Wasser gelöst ist, desto dichter ist das Wasser und umso höher ragt der Eisberg aus dem Wasser heraus.
Lukas Strauß, 8 Jahre, aus Wiesbaden, fragt: Wie viele Gletscher gibt es auf der Welt?
Prof. Preuß: Die Frage ist schwierig zu beantworten. Einige Hinweise geben die folgenden Antworten. Etwas ein Zehntel des Festlandes der Erde ist von Gletschern bedeckt. Die Gletscherinventur in Österreich zählte 925 Gletscher mit 543 Quadratkilometern Fläche, in den Alpen gibt es insgesamt etwa 5000 Gletscher. Für Alaska wird geschätzt, dass es ca. 100000 Gletscher gibt.
Louisa Focking, 9 Jahre, aus Mainz, fragt: Können im Eis eingefrorene Fische überleben?
Prof. Preuß: Nein. Es gibt unter den Fischen Spezialisten, die Wassertemperaturen von unter 0°C tolerieren. Aber auch diese Fische dürfen nicht einfrieren. Das würde die Zellen schädigen und die Fische töten. Die einheimischen Fische überleben im Winter unter der Eisdecke, wo Wassertemperaturen von etwa 4°C herrschen. Bei Gartenteichen muss daher auf eine ausreichende Tiefe geachtet werden.
Julian Wagner, 11 Jahre, aus Nastätten, möchte wissen: Wie viel Quadratkilometer der Erde sind mit Wasser bedeckt?
Prof. Preuß: Etwa 71 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Das entspricht mehr als 360 Millionen Quadratkilometern.
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