Was ist abstimmung füßen
Massenflucht aus der DDR. Mit einem Fahrzeug gelang das höchst selten.
3 Antworten zur Frage
Videos zum Thema
YouTube Videos
Was ist eine Abstimmung mit den Füßen?
Wenn mir etwas nicht passt, dann gehe ich woanders hin. Das gibt es noch heute.
Die Abstimmung mit den Füßen" ist eine hämische Umschreibung dafür, daß der DDR in ihren ersten Jahren - als es noch keine Mauer gab - die Bürger abhanden kamen. Viele gingen zu Fuß den Westen , oder fuhren mit der U-Bahn.
Gemeint ist, dass ich meine Meinung durch mein Verhalten
mitteile
http://www.hdg.de/index.php?id=1670
"Abstimmung mit den Füßen"
Auch 1953 sind viele Waren in der DDR nur auf zugeteilte Bezugsscheine erhältlich
Als Ausweg sehen viele Menschen nur die "Republikflucht". Handwerker verlassen ihre Betriebe, Bauern ihre Höfe. Im März 1953 erreicht die Fluchtwelle ihren vorläufigen Höhepunkt: 58.605 Menschen fliehen allein in diesem Monat aus der DDR. Vom Juni 1952 bis zum Mai 1953 sind es 311.843 Menschen, doppelt so viele wie im Jahr vor dem proklamierten Aufbau des Sozialismus 1951.
Nur die Kirchen wagen es, offen gegen die Politik der SED Stellung zu beziehen. Im Februar 1953 macht ein mutiger Brief der Führung der Evangelischen Kirche auf die katastrophale Entwicklung aufmerksam. In dem Schreiben an den Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, warnen die Bischöfe vor dem drohenden Zerfall des Landes: "Seht die Not, die zu einer Katastrophe von größtem Ausmaß zu führen droht! Denkt daran, daß nur innerlich ungebrochene Menschen starke und zuverlässige Glieder einer Volksgemeinschaft sein können! Trefft Maßnahmen, die dieser Not ein Ende machen!"
Die SED-Führung ignoriert die Warnung. Stattdessen setzt die Parteiführung nunmehr auch die Kirche unter Druck: Kirchliche Einrichtungen werden geschlossen, Geistliche verhaftet, bekennende Schüler und Studenten von Oberschulen und Universitäten verwiesen.
Anfang 1953 ist nicht länger zu übersehen, daß die DDR sich in einer schweren wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Krise befindet. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Konsumgütern ist so schlecht wie in den ersten Hungerjahren nach dem Krieg. Als Ausweg aus der Misere weiß die SED-Führung nur eine Lösung: Steigerung der Arbeitsproduktivität durch Normenerhöhungen und freiwillige Selbstverpflichtung. Freiwillig erklärt sich aber kaum noch jemand zur Mehrarbeit bereit. Selbst "spezielle" Maßnahmen, beispielsweise der Versuch, Belegschaften anläßlich der aufgelockerten Stimmung eines Betriebsfestes Plansollsteigerungen zu entlocken, können die Menschen nicht mehr motivieren.
Nach oben
Das Plakat zur Leipziger Messe 1952 verspricht den wirtschaftlichen Erfolg des Sozialismus.
Der Ministerrat der DDR sieht sich gezwungen, zu härteren Mitteln zu greifen. Am 28. Mai 1953 wird per Gesetz verfügt: "Die Arbeitsnormen sind in der volkseigenen Wirtschaft gegenüber dem Stand von Dezember 1952 um 10,3 Prozent zu erhöhen." Die einzelnen Industrie- und Wirtschaftszweige erhalten eine Frist bis zum 30. Juni 1953, um diese Anweisung zu erfüllen.
Moskau verfolgt die instabile Lage in der DDR zunehmend kritisch. Nach dem Tod Stalins am 5. März 1953 hatte im Kreml eine Troika die Macht ergriffen, der Georgij Malenkow, Vorsitzender des Ministerrates, Wjatscheslaw Molotow, Außenminister, und Lawrentij Berija, Minister für Staatssicherheit, angehören. Die neuen Machthaber zitieren Anfang Juni 1953 SED-Generalsekretär Walter Ulbricht, Ministerpräsident Otto Grotewohl und ZK-Sekretär Fred Oelßner nach Moskau. Den SED-Oberen wird ein Katalog mit "Maßnahmen zur Gesundung der politischen Lage in der DDR" überreicht. Dieser bedeutet nicht weniger als die Abkehr von den Beschlüssen der II. Parteikonferenz vom Vorjahr. Der Kreml sieht die von der SED angestrebte Politik eines beschleunigten Aufbaus des Sozialismus als Ursache für die "äußerst unbefriedigende politische und wirtschaftliche Lage" in der DDR an. Zum Mißerfolg sei es gekommen, weil die notwendigen innen- und außenpolitischen Voraussetzungen nicht gegeben waren. Der SED wird befohlen, ihre Fehler so zu bekennen, daß "ganz Deutschland es sieht".
Am 11. Juni 1953 findet das Parteiorgan der SED, das "Neue Deutschland", reißenden Absatz. Die erstaunten Käufer lesen - zum einzigen Mal in der Geschichte der DDR - ein Schuldeingeständnis des Politbüros. Zugleich kündigen die SED-Verantwortlichen einen "Neuen Kurs" an. Sie versprechen eine bessere Versorgung mit Lebensmitteln, Preissenkungen, die Rückgabe der Höfe an geflüchtete Bauern beziehungsweise des Eigentums an Flüchtlinge, das Ende der