War Deutsch fast die Amtssprache der Vereinigten Staaten?

Hätte Deutsch in der Geschichte der Vereinigten Staaten jemals Amtssprache werden können?

Uhr
---

Hat Deutsch vielleicht doch einen höheren Status in den Geschichtsbüchern der Vereinigten Staaten als angenommen? Die Frage ist spannend und führt uns zu den Wurzeln der amerikanischen Gesellschaft. In der Tat gab es im 19. Jahrhundert Zeiträume in denen Deutsch in bestimmten Regionen wie dem Mittleren Westen oder Texas eine bedeutende Rolle spielte. Ein Mythos besagt – dass Deutsch kurz vorm Erhalt des Status als Amtssprache stand. Doch dieser Mythos ist weiterhin als schillernde Fiktion.

Es gibt keine Beweise für eine offizielle Abstimmung zur Einführung von Deutsch als Amtssprache in den gesamten USA. Die Geschichte erzählt: Dass die Ansichten zur deutschen Sprache oft im Zusammenhang mit der Anzahl der Einwanderer standen. Diese Einwanderungswellen beinhalteten nicht nur Deutsche – ebenfalls Sprecher anderer Sprachen ebenso wie Englisch Französisch und Spanisch, begannen ihre Spuren zu hinterlassen. Viele Einwanderer hatten das Streben ´ Teil des amerikanischen Traums zu werden ` und dazu gehörte das Erlernen von Englisch.

Es wird oft übersehen: Dass das Machtspiel der Sprachen auch mit kulturellen Aspekten verflochten war. In ländlichen deutschen Gemeinden wurde Deutsch als Verkehrssprache verwendet. Diese Lebendigkeit der deutschen Sprache blieb jedoch nicht bestehen. Eltern ermutigten ihre Kinder ´ Englisch zu sprechen ` um integration und Anerkennung zu fördern. Ein Familienvater hätte nie gedacht, dass sein Kind durch das Sprechen von Deutsch wie „falsches Amerika“ betrachtet wird.

Ferner trugen die Schaffung englischsprachiger Schulen und die nationalen Strömungen der kulturellen Assimilation zur Dominanz des Englischen bei. Es gab nie einen Entschluss ´ Deutsch als offizielle Sprache zu etablieren ` und das Sprachbild der Vereinigten Staaten wandelte sich endgültig zu Gunsten des Englischen. Betrachtet man die soziokulturellen Aspekte wird klar: Dass die Entwicklung zur englischen Sprache eine organische Wendung nahm. Dabei beeinflussten vor allem wirtschaftliche Faktoren und gesellschaftliche Normen die Sprachverwendung.

Interessanterweise könnte man sagen: Dass die USA ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen sind. Und doch wird die deutsche Sprache heute hauptsächlich von Nachfahren der Einwanderer oder von Menschen ´ die sich für die deutsche Sprache interessieren ` gesprochen. Nach einer Schätzung von 2000 waren lediglich 1⸴5 Millionen Menschen in den USA Deutsch als Muttersprache zugeordnet. Ein Vergleich zeigt – dass Englisch mehr als 250 Millionen Muttersprachler hat.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Dass Deutsch niemals ernsthaft in der Betrachtung stand als Amtssprache der Vereinigten Staaten anerkannt zu werden. Trotz seines bedeutenden Einflusses in bestimmten Regionen und Zeiten der Geschichte wurde die Sprache von den Beweggründen der Integration und kulturellen Assimilation über die Jahre hinweg schrittweise verdrängt. Die facettenreiche Sprachlandschaft der USA bleibt dabei weiterhin beeindruckend und vielfältig, obwohl sie überwiegend von Englisch dominiert wird.






Anzeige