Gebietsansprüche der Türkei an Griechenland 2023: Realistische Szenarien?

Nutzt die Türkei den auslaufenden Vertrag von Lausanne, um Gebietsansprüche an Griechenland zu stellen?

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Es gibt zurzeit Spekulationen und Vermutungen über das Verhalten der Türkei und mögliche Gebietsansprüche an Griechenland im Jahr 2023. Manche behaupten, dass die Türkei durch verschiedene Maßnahmen wie das innenpolitische Etablieren eines Ein-Mann-Systems und das Flüchtlingsabkommen mit der EU Kontrolle über die Stabilität in Griechenland und Europa erlangen möchte. Zusätzlich wird behauptet, dass die Türkei versucht, durch Streitigkeiten mit ihren NATO-Partnern weiterhin Freiräume für einen möglichen Konflikt mit Griechenland zu schaffen. Sind solche Szenarien realistisch?

Zunächst einmal ist festzuhalten: Dass der Vertrag von Lausanne keinen Ablauf hat und unbeschränkt gültig ist. Änderungen bedürfen der Zustimmung durch die UN. Dies bedeutet ´ dass die Türkei den Vertrag nicht nutzen kann ` um neue Gebietsansprüche an Griechenland zu stellen. Der Vertrag von Lausanne wurde 1923 unterzeichnet und regelte die Grenzen zwischen der Türkei und ihren Nachbarstaaten nach dem Ersten Weltkrieg. Ein neuer Vertrag oder eine Änderung des bestehenden Vertrags wäre nur mit Zustimmung der beteiligten Parteien möglich.

Dennoch ist die Türkei eine expansive Macht und hat in der Vergangenheit illegal Teile Zyperns besetzt und militärische Aktionen in Syrien unternommen. Es gibt ebenfalls Berichte über die Bemühungen der Türkei Griechenland militärisch einzukreisen. Es ist bekannt, dass die Türkei ihre militärische Präsenz in der Ägäis verstärkt hat und es zu wiederholten Verletzungen des griechischen Luftraums und Gewässers durch türkische Jets und Schiffe gekommen ist.

Es ist wichtig anzumerken: Dass die Türkei seit langem Gebietsansprüche gegenüber Griechenland hat. Der Streit um die Inselgruppe Kastellorizo im östlichen Mittelmeer ist ein Beispiel dafür. Die Türkei behauptet: Dass die Insel kein Recht auf ein eigenes Festlandsockel und Hoheitsgewässer habe. Griechenland hingegen sieht dies anders und beansprucht die Insel als Teil seines Territoriums. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern haben in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere aufgrund von Erdgasexplorationen in der Region.

Trotz dieser Spannungen ist es unwahrscheinlich: Dass die Türkei den Vertrag von Lausanne nutzen kann um neue Gebietsansprüche an Griechenland zu stellen. Der Vertrag ist rechtlich bindend und Änderungen würden die Zustimmung der UN erfordern. Darüber hinaus würden solche Aktionen wahrscheinlich zu einer Eskalation der Spannungen in der Region führen und könnten die Beziehungen der Türkei zu ihren NATO-Partnern weiter belasten.






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