Was macht idealen staatsbürger aus

Itgirl hat die Frage gestellt, was ist für uns eigentlich Demokratie. Meine These: Demokratie ist die am wenigsten bescheuerte Staatsform für mich, die ich kenne. Meiner Meinung nach würde mit dem "idealen Staatsbürger" jedwede Staatsform funktionieren. Anarchie genausogut wie Monarchie, Oligarchie, Diktatur oder Micromosiantatur. Wenn meine These richtig sein sollte, dann müssten wir uns nicht so sehr um das Herausfinden der besten Staatsform kümmern, sondern Mittel suchen, die den "Idealen Staatsbürger" hervorbringen

8 Antworten zur Frage

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Was macht den idealen Staatsbürger aus?

das hängt wohl von der perspektive ab.
aus sicht eines Jusitzminister ist das einer, der sich an die gesetze hält und andere verpfeift, wenn sie's nicht tun. die sicht eines finanzminister kann man sich denken.
zudem sind in einer diktatur andere
staatsbürger nötig, als in einer demokratie oder einer theokratie, etc.
aber wie redscore schrieb, gibt es da ja schon einige , die sich gedanken darüber gemacht haben wie ein staat aussehen soll und dabei auch dessen bürger mitdefiniert haben.
meiner meinung nach sollte aber ein bürger sehr wohl das recht haben, gegen den staat aufzubegehren oder sich der partizipation zu enthalten, wenn er denn mit den konsequenzen leben möchte.
Die Frage, die sich mir vor der Beantwortung deiner interessanten Frage erst noch stellt ist:
Aus welcher Sicht soll die Definition des idealen Staatsbürgers erfolgen? Aus der Sicht des Bürgers oder aus der Sicht des Herrschers?
1. Aus der SICHT DES HERRSCHERS, bzw.der herrschenden Klasse:
Je nach Staatsform wird ein anderer Staatsbürger ideal sein.
In einer DIKTATUR ist derjenige Staatsbürger der ideale, der sich dem Diktat vollständig unterwirft und seinen eigenen Willen vollständig aufgibt. Analog könnte man die OLIGARCHIE betrachten.
In einer THEOKRATIE kann nur der Staatsbürger erwünscht sein, der sich der Staatsreligion 100%ig unterwirft und die göttliche Legitimation des Herrschers oder der herrschenden Kaste uneingeschränkt anerkennt. Ähnliches gilt wohl auch für MONARCHIE und ARISTOKRATIE.
Eine DEMOKRATIE hingegen erfordert das genaue Gegenteil eines unterwürfischen Bürgers ohne eigenen Willen.
Es fordert einen aufgeklärten Bürger, der bereit ist, sich selbst an der Macht zu beteiligen. Gesellschaften, die zu groß sind, als dass sich alle Bürger direkt an der Ausübung der Macht beteiligen könnten, erfordern eine Delegation der Macht.
Der Bürger muss also bereit sein, sein eigenes Recht auf Machtausübung an Stellvertreter zu delegieren, die dann seinem Willen und dem vergleichbaren Willen anderer gemäß handeln. Im Idealfall weiß der Bürger also genau, was er will und wen er zum Erreichen seines Zieles delegieren kann.
Gleichzeitig muss der Ideal-Bürger aber auch hinnehmen, dass sein individueller Willen eingeschränkt wird durch das Wollen der anderen Bürger und er sein Ziel nicht immer erreichen kann.
Je nachdem wie weit die Gesellschaft der Einzelnen ihre Macht delegiert, ergeben sich unterschiedliche Formen der Demokratie zwischen direkter Demokratie, über die repräsentative Mehrheits-Demokratie, bis hin zur präsidialen Demokratie. 2. Aus der Sicht des STAATSBÜRGERS:
Hier unterscheidet sich, welches Maß an Machtteilhabe sich der Büger wünscht.
Ein bequemer Bürger, welcher einen Staat wünscht, der ihm viel von seiner eigenen Verantwortung abnimmt und in dem Andere möglichst alles für ihn entscheiden, für den sind gleichgesinnte Staatsbürger die idealen Staatsbürger.
Jemand, der bereit ist, selbst in hohem Maße Verantwortung zu tragen, wird sich eher eine direkte Demokratie wünschen und benötigt zur Durchsetzung dieser Staatsform den aufgeklärten Bürger, der sich idealerweise auch um alles kümmert und um vieles weiß.
Für mich persönlich ist der aufgeklärte Bürger, der bereit ist Verantwortung zu übernehmen, der ideale Staatsbürger, denn er hat es nicht nötig seine eigene Machtbefugnis an irgendwelche Führer zu delegieren.
Der ideale Staatsbürger kann nur der sein, der dem Staat den optimalen Nutzen bietet.
Also ist der optimale Staatsbürger dem stetigen Wandel unterlegen. Weil das was heute dem Staat dient morgen genau das Gegenteil sein kann.
Während in der sog. industriellen Revolution der ideale Staatsbürger ein starker, gesunder, fortpflanzungsfähiger Bürger mit eben soviel Ausbildung wie der hart arbeitende Indusriearbeiter braucht.
Zu beginn des 21. Jahrhunderts ist dieser Staatsbürger fast chancenlos.
Klassisch: Ein Staat braucht ein Volk, ein Teritorium und eine Regierung
Das entspricht der Drei-Elemente-Lehre Jellineks.
Ich stehe da eher mit Max Weber, der in "Wirtschaft und Gesellschaft
" sagt: "Staat soll ein politischer Anstaltsbetrieb heißen, wenn und insoweit sein Verwaltungsstab erfolgreich das Monopol legitimen physischen Zwanges für die Durchführung der Ordnungen in Anspruch nimmt." "Dem heutigen Staat formal charakteristisch ist: eine Verwaltungs- und Rechtsordnung, welche durch Satzungen abänderbar ist, an der der Betrieb des Verbandshandelns des Verwaltungsstabes sich orientiert und welche Geltung beansprucht nicht nur für die – im wesentlichen durch Geburt in den Verband hineingelangenden – Verbandsgenossen, sondern in weitem Umfang für alles auf dem beherrschten Gebiet stattfindende Handeln." aus: http://www.textlog.de/7321.html
Ein wenig erinnert mich das an die Geschichte von der Henne und dem Ei, aber eben nicht ganz:
Wer ist zuerst da, der Staat oder die Bürger. Ich glaube, dass zuerst die Staatsbürger da waren, die sich in dem Moment eine Verwaltung - nämlich den Staat - geschaffen haben, als eine direkte Teilhabe aller an der Macht nicht mehr möglich war. Im Zuge der aufkommenden Arbeitsteilung wurden nicht nur die Handwerke je nach Fähigkeiten aufgeteilt, sondern auch die Machtausübung, die Leitung der Gruppe. Eine erste Form von Regierung entstand. Mit zunehmender Sesshaftigkeit verfestigten sich die Staatsstrukturen immer mehr zu Verwaltungseinheiten.
Deshalb halte ich die Demokratie für die Urform der staatlichen Organisation und alle anderen Formen.
Deshalb kann ich dir auch nicht zustimmen, wenn du sagst: "Der ideale Staatsbürger kann nur der sein, der dem Staat den optimalen Nutzen bietet."
Ich sehe es genau anders herum: Der ideale Staat kann nur der sein, der dem Staatsbürger den optimalen Nutzen bietet.
Und dieser Staat kann nur von aufgeklärten Bürgern am Leben gehalten werden.
Seine Unauffindbarkeit. Wäre der ideale Staatsbürger auffindbar, so wäre es vorbei mit dem Ideal.
Je nach Staatsform und Sichtweise ist das wohl verschieden.
Nimmt man die preussischen Grundtugenden, so finde ich diese - ganzheitlich und objektiv gesehen - recht gut.
Allerdings ist das nach unserer gesellschaftlichen Auffassung nicht mehr ganz zeitgemäß. Und für den Einzelnen mitunter unangenehm, was heute ja keiner möchte.
ich habe die frage auf die dich beziehst nicht gestellt, das war mangagirl007
ich hab nur als erstes darauf geantwortet.