Woher kommt annahme mittelalter menschen doof gedacht erde scheibe
Kein kirchlicher oder weltlicher Gelehrter in Spätantike und Mittelalter glaubte, die Erde sei eine Scheibe - mit Ausnahme des ägyptischen Mönchs Kosmas Indikopleustes und der Kirchenväter Laktantius und Severianus von Gabala. Deren Weltsicht galt jedoch stets als abseitig und wurde im Mittelalter nicht gelehrt - bis neuzeitliche Gelehrte verstreute Dokumente von Laktantius und Indikopleustes fanden, ihnen zu unverdienter Aufmerksamkeit verhalfen und so den Mythos vom scheibengläubigen Mittelalter schufen.
"Seit der Aufklärung wollen wir uns als naturwissenschaftlich gebildet verstehen und werten die Vormoderne ab."
Mittelalter und Moderne: Wie die Erde zur Scheibe wurde - SPIEGEL ONLINE
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Woher kommt die Annahme, im Mittelalter wären die Menschen so doof gewesen und hätten gedacht, die Erde sei eine Scheibe?
Dass die Vorstellung der scheibenförmigen Erde im Mittelalter noch vorherrschend gewesen wäre, wurde erst nachträglich verbreitet. Zur Entstehung dieses Volksmythos' gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Man vermutet, dass die Behauptung etwa Mitte des 19. Jahrhunderts in die Welt gesetzt wurde, um das stark kirchlich beeinflusste Mittelalter als besonders "wissenschaftsfeindlich", "primitiv" und "abergläubisch" erscheinen zu lassen. Das naturwissenschaftlich ausgerichtete "aufgeklärte Zeitalter" wurde dagegen als "weit überlegen" und "hoch gebildet" dargestellt.
Glaubte man im Mittelalter, die Erde sei eine Scheibe? | Helles Köpfchen
siehe auch
Mittelalter und Moderne: Wie die Erde zur Scheibe wurde - SPIEGEL ONLINE
Flache Erde – Wikipedia
Die Menschen waren nicht doof, höchstens unwissend. Weil sie nicht verstehen konnten, warum die von einer Kugel nicht runter fielen.
Weil danach die schreibwütige Renaissance kam inkl. Herrn Gutenberg mit seinem Buchdruck.
In der Tat war das Mittelalter sehr, sehr lang! Viel länger als die darauffolgenden Epochen. Durch die Völkerwanderung und den Zusammenbruch des römischen Imperiums gingen Fertigkeiten und Wissen scheinbar verloren. Scheinbar, denn es war nur so, dass die Allgemeinheit oder die herrschende Schicht nicht mehr darüber verfügte. Karl der Große hat erst als Erwachsener Lesen und Schreiben gelernt. Cäsar hat mir seinen Traktaten schon Public Relations gemacht.
Die christliche Kirche hat sicher vieles verschwinden lassen. Aber sie hat auch sehr vieles bewahrt. Sie sorgte zum Beispiel dafür, dass länderübergreifend weiter ein Netzwerk bestand, mit einer gemeinsamen Sprache und vielen dezentral agierenden Einheiten, den Klöstern mit ihren Bibliotheken und den Mönchen, die Handschriften auch vervielfältigten.
Das Mittelalter war also keineswegs "dumm", aber die Renaissance, mit ihrer Wiederentdeckungslust, ihrem Innovationsschub in Richtung "freies Denken", ihrer buchdruckerischen Veröffentlichungswut, die ließ das Mittelalter dann eben "alt" aussehen.
Das Mittelalter wird aus der heutigen Perspektive gern als dunkle Zeit der Ignoranz und des frömmelnden Aberglaubens gesehen. Doch dass etwa die Erde eine Scheibe sei, glaubte im Mittelalter niemand. Diesen Mythos hat die Moderne geschaffen - zum eigenen Ruhm.
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Stimmt allerdings. Es war Jahrhunderte vorher allgemein bekannt, daß man wusste, die Erde hat die Kugelform. Ich schiebe es wieder der Heiligen katholischen Kirche zu, die es ab einer gewissen Zeit verboten hat, es anders zu behaupten.