Wieso sagt man steuerbord backbord nicht einfach rechts links
11 Antworten zur Frage
Videos zum Thema
Wieso sagt man "Steuerbord" und "Backbord" und nicht einfach rechts & links?
Kann es auch deswegen sein, dass wenn ein Mann der Besatzung ganz vorn auf dem Bug steht und in Richtung Steuermann schaut, dass dann ja trotzdem das Steuerbord rechts ist.
Und obwohl es für ihn auf der linken seite ist, ist Steuerbord rechts und somit weiß er auch bescheid.
Kann das auch ein Grund sein?
Die semännische Sprache ist eine Fachsprache, ebenso wie die ärztliche, die juristische, die technische.
Steuerbord war die Seite, an der auf den ganz alten Schiffen das Steuer war; guck Dir mal die alten Wikingerschiffe an.
Und an Backbord war die Back, der Tisch, an dem gegessen wurde.
Und das gilt für alle anderen Bezeichnungen ebenso.
Watum heißt das Speigatt so? Da spuckt doch niemand rein
Zu Deiner Ergänzung: Nein, das ist kein Grund.
Hier kannst Du sehr schön sehen, wo das Steuer angebracht ist - auf der Steuerbordseite:
Google Bilder
In vielen Fachgebieten wird eine Fachsprache verwendet, die andere Wörter verwendet als die in der Umgangssprache üblichen. Warum das so ist wird man sicher nicht in allen Fällen klären können. Es hat sich halt so entwickelt.
Oft haben Fachleute aus ihrem Fach auch ein Geheimnis gemacht, die das gemeine Volk überhaupt nicht verstehen *sollte*. Siehe auch Medizin oder auch die sog. "schwarze Kunst", das Druckwesen, wo auch eine sehr merkwürdige Fachsprache verwendet wird, auch heute noch.
Das stammt aus der Kommandosprache. Seinerzeit, als das entwickelt wurde, musste man sehr auf klare Ansagen achten.
Bug und Heck, wie auch Steuerbord und Backbord sind beim Schiff nämlich immer dort, wie so sie sind. Sie ändern sich nicht bei einer Änderung der Fahrtrichtung.
Rechts und links ändert sich jedoch je nach Fahrtrichtung. Diese Regelung ist klarer und birgt deutlich weniger gefahren, weil alle immer genau wissen, welche Seite gemeint ist.
Nun gut, aber warum sagt man bei einem Fahrzeug weiterhin linke Seite und rechte Seite? Da gibt es ja auch keine Probleme, weil die Seitenzuordnung immer der Fahrtrichtung zugeordnet wird. Wie bei einem Schiff kann auch hier gut zwischen vorwärts und rückwärts unterschieden werden.
Es geht um die Kommandosprache und um die Klarheit der Information, wenn man sie sich zurufen muss. Auf einem Schiff sind die Distanzen viel grösser. Früher auf den Segelschiffen hörte man vor Wind auch viel weniger, weil es keine Gegensprechvorrichtungen gab. Da musste ein Kommando auf Anhieb verstanden werden.
Solche Ausdrucksweisen nennt man Code, bzw. kodiert. Es weiss auf anhieb jeder, welche Seite gemeint ist. Im Englischen heisst rechts übrigens "right", also genau gleich, wie im Sinne von "richtig".
"Do we shorten sails right, or in the right hand side?" Also muss man "auf der rechten Seite" von "richtig" ganz deutlich unterscheiden können.
Diese Ausdrücke sind ja schon aus alter Seefahrt übernommen. Damals war das Steuer noch auf dem Deck und somit dem Wetter ausgesetzt. Und das war auch damals schon nicht immer lustig. Um aber eine mehr oder weniger vernünftige Kommunikation führen zu können, die auch bei gaaanz schlechtem Wetter führen zu können, haben sich Ausdrücke entwickelt, die man auch verstehen kann, wenn nur Wortteile bis ans Ohr gelangen oder man aus der Mundbewegung erahnen kann.
Heute, in geschlossene und klimatisierten Räumen, sind diese sicherlich nicht mehr zwingend notwendig, haben sich aber einmal aus Tradition erhalten und zum anderen - sie sind mehr oder weniger international verständlich.
Ganz einfach, wenn der Kapitän in der Mitte steht und nach vorne sieht ,passt das mit rechts und links. Aber wenn er sich umdreht und nach hinten sieht, isses genau umgedreht.
Für die Frage was meint er denn jetzt, ist nicht immer Zeit.
Mit back- und steuerbord ist es eindeutig.
In vielen Jobs gibt es spezielle Bezeichnungen. Das hat sich so entwickelt. Hat manchmal auch etwas mit 'Geheimniskrämerei' zu tun, sonst könnte ja 'jeder' den Beruf ausüben.
Warum sagt der Arzt 'oral' und 'anal' und nicht 'in den Mund' und 'in den Hintern'?
Weil hier immer gerade die lateinische Sprache erwähnt wird:
Die lateinische Sprache, die ja die Fachsprache in sehr vielen Wissenschaftsbereichen ist, zählt zu den sogenannten "toten" Sprachen. Das heißt sie ist wie sie ist, und ist keinen Veränderungen ausgesetzt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß gerade in der Medizin und Biologie, Zoologie usw. jeder damit Beschäftigte versteht, was gemeint ist (sofern er es auch gelernt/studiert hat, ohne daß man eine zweite oder dritte Fremdsprache beherrschen muss. Und das erweist sich gerade bei der jetzigen Globalisierung als großer Vorteil.
Wir alle wissen, daß z.B. gerade die deutsche Sprache sehr Variantenreich im Ausdruck und den Begriffen ist. Dialekte, ganz andere Ausdrücke für gleiche Artikel, Modeworte usw. würden das Verstehen deutlich erschweren, wenn man allein schon das Bundesland wechselt. Und somit ist eben diese lateinische Sprache angewendet ein großer Vorteil.
Und noch eines: mir ist es schon lieber, wenn z.B. die Körpertemperatur anal gemessen wird, als wenn mir mal jemand das Thermometer kurz "in den Arsch schiebt.
muendh:
"Das heißt sie ist wie sie ist, und ist keinen Veränderungen ausgesetzt."
Da es immer wieder neue lateinische Wörter gibt, würde ich nicht sagen, dass es dort keine Veränderungen gibt.
Beispiel:
Computatrum - Vicipaedia