Wieso sagt man obdachlosen kinder waisen tier alters pflegeheim daheim

Ich mag das Lexem "Euphemismus" und trotzdem behagt mir sein missbilligender Einsatz in derartigen Kontexten nur sehr wenig.

11 Antworten zur Frage

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Wieso sagt man Obdachlosen-, Kinder-, Waisen-, Tier-, Alters- und Pflegeheim - und doch Daheim?

Viele Menschen verbinden mit dem Wort "Daheim" eine Vertrautheit und Geborgenheit. So steht der Begriff unter anderem synonym für "behütet sein", "geschützt sein". Er bedeutet aber auch ganz einfach "Quartier", "Zuflucht", "Domizil", "Wohnsitz", "Obdach" usw. Mithin ist ein "Obdachlosenheim" der Wohnsitz der Obdachlosen.
Ich empfinde den enthaltenen Euphemismus gerade in diesem Kontext als sinnvoll, wenn er denn im Sinne der Lexemantik betrachtet wird, denn wie katziki schon schreibt: "Den Tieren bleibt doch nichts anderes übrig, sie sind dort daheim, wo sie gut versorgt werden.
Das Mindermaß schlägt mich níeder - man will, doch kann nicht, erstrebt und erkämpft und strauchelt im eigenen Misslingen. Geschmack = Null.
In Anlehnung an meinen Vor"schreiber": Dennoch ist es so: Ein jeder sehnt sich nach einem Heim.
Ein Heim steht synonym für das "Zuhause".
Das Suffix "-heim" steht quasi als Platzhalter für sämtliche "permanente Aufenthaltsorte", die für Menschen gedacht sind.
Ein "Heim" ist ein Zuhause; ein Ort, an dem man sich wohl und heimisch fühlt. Die weiteren Moglichkeiten, die auf -heim enden, sollen signalisieren, dass auch diese die Bedeutung von "zu Hause" inne haben können.
Heim ist erstmal einfach nur ein begriff für Wohnsitz. Auch daheim kann ein grausamer Ort sein, wenn man dort von Eltern oder Ehegatten verprügelt oder sexuell missbraucht wird. Vom Ursprung her ist das Wort Heim erstmal wertneutral. Eine Wertung setzen wir dazu, aber eigentlich ist es eben nur der Wohnsitz. Das ist bei Obdachlosen dann eben, wenn sie dort übernachten, der aktuelle Wohnsitz bei Waisen und Tieren dann eben auch. Und bei daheim ist es eben ein festes Haus/Wohnung außerhalb einer staatlichen Einrichtung.
Heim" erscheint keineswegs wertfrei, aber ich folge deiner - ausgesprochen nüchternen - Argumentation gern. Ich stimme zu.
Nein, mittlerweile ist das Wort Heim natürlich emotional besetzt, wie viele andere Wörter, die ursprünglich mal neutral war. Aber in Wörtern wie eben Pflegeheim zeigt sich eben noch die Ableitung des ursprünglich wertneutralen Begriffes. Sprache basiert ja auf einem langen Prozess, sehr viele Wörter haben ihre ursprüngliche Bedeutung verloren oder verkehrt. nehmen wir mal Prolet, das war ursprünglich auch einfach nur das Wrt für Arbeiter. Oder *, was eigentlich aus dem Wort für Mensch abgeleitet wurde und ursprünglich sogar eine Ehrenbezeichnung war: http://de.wikipedia.org/wiki/*_
Welcher Ausländer würde es aber heute als Kompliment empfinden, wenn ich sage, Mensch, du bist so ein toller *, weil es früher ein Kompliment war
Sprache ist kein statisches Ding, sie lebt und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Deswegen haben wir in der Sprache eben ein Gemisch aus Wörtern, die mittlerweile eine andere Bedeutung haben, aber noch in einer anderen, früheren Bedeutung in anderen Wörtern mit drin stecken.
Ein unmissverständliches JA - viele in diesem Forum antworten allein wegen erwartbarer Punkte, wenige inhaltlich sinnig.
Bitte
ich bin nicht auf Punkte scharf, nur ein unverbesserlicher Klugscheißer. Weiß nur selber nicht, ob das unbedingt besser ist *grins
Argumentativ erscheinen deinen Ausführungen stimmig und präzise. Penetranz oder Überstelltheit weiß ich indes nicht zu belegen. Alles gut.
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