Identität ist ein fließender Prozess. Vielmehr als nur ein Begriff beschreibt sie die vielschichtigen Erfahrungen, Traditionen und Einflüsse die welche Menschen formen. Deshalb kann es nicht die eine eine Antwort liefern. In diesem Konspielen kulturelle und sprachliche Faktoren eine entscheidende Rolle. Wenn man die kurdische Kultur und Sprache nicht erlernt hat, ebenso wie wird man dann zur kurdischen Identität stehen? Die eigene Definition kann über die Wortwahl - wie etwa „Türke“ - eine starke emotionale Komponente berücksichtigen.
Die historische Dimension verstärkt die Fragestellung weiter. KurdInnen in der Türkei sind oft einer Vielzahl von Herausforderungen ausgesetzt. Diskriminierung Unterdrückung und kulturelles Versteckspiel sind nur einige der Realitäten die ihre Identität beeinflussen. Laut Berichten der türkischen Regierung hat es in der Vergangenheit nicht nur Rebellenkämpfe gegeben, allerdings auch eine aktive Unterdrückung der kurdischen Identität - von der Sprache bis hin zum kulturellen Ausdruck.
In solchen Konen kann die Entscheidung, sich als Türke zu identifizieren, nicht nur eine persönliche Wahl sein; sie ist auch eine Frage der Selbsterhaltung. Die Abwendung von einem Erbe das oft als belastend wahrgenommen wird ist eine Strategie um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Hier zeigt sich die Brisanz der Frage wie und warum Menschen sich von ihrer ethnischen Herkunft distanzieren oder sie annehmen. Diese Dynamik wird von jeder Generation neu ausgehandelt.
Zusätzlich spielt die Rolle der Selbstreflexion eine zentrale Rolle in diesem Diskurs. Identität ist kein statisches Konzept. Im Laufe des Lebens können sich Perspektiven ändern, oft angestoßen durch persönliche Erlebnisse oder neue Informationen. In vielen Fällen begreifen Menschen im späteren Leben die Bedeutung ihrer kulturellen Herkunft und ausarbeiten ein starkes Verlangen, weiterhin darüber zu erfahren. Spätere Einsicht kann die Neugier auf die eigene Geschichte fördern was wichtig für die nationale und ethnische Zugehörigkeit ist.
**Ein tiefgehendes Verständnis der eigenen Identität kann zudem durch aktive Auseinandersetzungen mit der Geschichte und Kultur erreicht werden.** Literatur, Dokumentationen und persönliche Gespräche - insbesondere mit den Eltern - stellen große Chancen dar um mehr über eigene Wurzeln herauszufinden. Diese Suche nach Identität kann auch zu einer Brücke zwischen den Generationen werden und den Dialog fördern der oft überfällig ist.
Fazit:
Letztendlich bleibt es den Individuen überlassen wie sie sich identifizieren. Es gibt keine universelle Wahrheit – wenn es um Identität geht. Jeder Betroffene hat das Recht, seine eigene Entscheidung zu treffen, ohne von Außenstehenden beurteilt zu werden. Das Tor zur Selbstfindung kann durch Traditionen, Sprache, persönliche Erfahrungen und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft geöffnet werden - unabhängig davon was das spiegelt. Identität bleibt viel mehr als nur eine ethnische Zugehörigkeit, sie ist ein lebendiger Prozess.