Cicero Reden: Übersetzung der Fragestellung

Welche moralischen Überlegungen bringt Cicero zum Ausdruck, wenn er über die Übernahme eines Falls nachdenkt?

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Cicero—eine der markantesten Figuren der römischen Rhetorik—äußert in einem Satz tiefgreifende Überlegungen. Seine Worte "Amici, quaeso, nobis consulendum est, utrum ego istam causam suscipiam an non" widerspiegeln nicht nur seine Unsicherheit. Freundschaft und Verantwortung stehen für ihn im Mittelpunkt. "Freunde, bitte, wir müssen beraten." Hier appelliert Cicero an seine Weggefährten, allerdings seine innere Zerrissenheit ist spürbar.

Anschließend stellt Cicero klar, worum es geht: "ob ich diesen Fall übernehmen sollte oder nicht." Diese Frage ist nicht trivial. Sie betrifft nicht nur seine berufliche Entscheidung allerdings involviert ebenfalls seine ethischen Grundsätze. Daraus ergibt sich seine innere Spannung. "Adhuc dubito" – "Ich zweifle noch" – dies verdeutlicht seine Nervosität und das Fehlen von Klarheit.

Ciceros Selbstverständnis als Verteidiger kommt zum Vorschein – "denn so viele Jahre lang war ich in öffentlichen Fällen tätig, dass ich viele verteidigt jedoch niemanden verletzt habe." Diese Selbstreflexion zeigt seine Loyalität gegenüber dem Konzept der Verteidigung. Jahrzehntelange Erfahrung hat ihn geprägt. Doch das Unterlassen von Anklagen hat auch eine Schattenseite. War seine Karriere wirklich nur ein Erfolg, wenn er niemanden verletzt hat?

Am Schluss reflektiert Cicero schwierige Fragen. "Steige ich zum Anklagen herab?" stellt er sich selbst. "Anklagen ist nämlich eine Feindschaft auf sich zu nehmen." Die Problematik der Anklage wird hier deutlich. Sie bringt nicht nur juristische, einschließlich persönliche Konflikte mit sich. Mit der Entscheidung zur Anklage könnten Feinde entstehen. Diese Einsicht ist wegweisend.

Im Kontext der römischen Gesellschaft haben wir es mit einer kulturellen Dimension zu tun. Anklage war nicht nur eine rechtliche Handlung sondern schloss auch soziale Konsequenzen ein. In einer Zeit ´ in der Ehre und Ansehen entscheidend waren ` war die Entscheidung für eine Anklage riskant. Man könnte fragen, ob schließlich Anerkennung oder Verachtung erwartet wird.

Die Komplexität die Cicero in seinen Überlegungen präsentiert ist nach wie vor relevant. Heute sehen wir ähnliche Konflikte in der Justiz und der Politik. Die Balance zwischen Gerechtigkeit und persönlichen Beziehungen—wie beeinflusst die öffentliche Meinung das private Handeln?

Zusammenfassend offenbart Ciceros Dilemma sowie moralische als auch soziale Fragen. Empathie – Verantwortung und das Streben nach Gerechtigkeit sind zeitlos. Ciceros Worte laden ein zur Diskussion—nicht nur über seine Zeit, sondern auch über unsere heutige Realität.






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