Die Vererbung des Bürgerrechts im Mittelalter: Erfolgte sie automatisch oder mussten die Abkömmlinge es neu erwerben?

Mussten die Kinder eines Bürgers im mittelalterlichen Deutschland das Bürgerrecht neu erwerben oder wurde es automatisch vererbt? Gab es Unterschiede zwischen den Kindern, die vor oder nach dem Erwerb des Bürgerrechts durch den Vater geboren wurden?

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Im Mittelalter war das Bürgerrecht nicht automatisch vererbbar. Kinder eines Bürgers mussten in der Regel selbst das Bürgerrecht erwerben, sobald sie ein bestimmtes Alter erreicht und die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt hatten. Es gab jedoch Unterschiede zwischen den Kindern die vor oder nach dem Erwerb des Bürgerrechts durch den Vater geboren wurden.

Im mittelalterlichen Deutschland wurde das Bürgerrecht in den Städten durch bestimmte Kriterien und Bedingungen erworben. Frauen konnten das Bürgerrecht durch die Heirat mit einem Bürger erlangen, während Männer nach Abschluss ihrer Ausbildung und Wanderschaft in einer Stadt in der ihr Handwerk benötigt wurde sesshaft werden mussten und den Bürgereid leisten mussten. Der Bürgereid war ein feierliches Gelöbnis das die Loyalität zum Stadtstaat und die Einhaltung bestimmter städtischer Regeln und Gesetze beinhaltete.

Da Kinder im Mittelalter keine eigene Rechtspersönlichkeit hatten wurden sie dem Bürgerrecht des Vaters zugeordnet solange sie in seinem Haushalt lebten. Das bedeutet – dass sie die Privilegien und Pflichten des Bürgerrechts des Vaters genossen. Dies galt unabhängig davon ob sie vor oder nach dem Erwerb des Bürgerrechts durch den Vater geboren wurden.

Jedoch mussten die Kinder eines Bürgers » sobald sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten « selbst den Bürgereid leisten und die erforderlichen Voraussetzungen für den Erwerb des Bürgerrechts erfüllen. Das genaue Alter und die Voraussetzungen könnten je nach Stadt variieren jedoch in der Regel mussten die Kinder mindestens die Volljährigkeit erreichen um das Bürgerrecht zu erwerben. Darüber hinaus mussten sie oft eine bestimmte Zeit in der Stadt gelebt haben, ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten können und möglicherweise einen Beruf ausüben der von der Stadt benötigt wurde.

Es gab also keine direkte Vererbung des Bürgerrechts im Mittelalter. Die Kinder eines Bürgers mussten es selbst neu erwerben sobald sie die erforderlichen Bedingungen erfüllten. Ob sie vor oder nach dem Erwerb des Bürgerrechts durch den Vater geboren wurden, spielte keine Rolle für den Prozess des Erwerbs des Bürgerrechts.






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