Jogginghose in der Schule - Trend oder No-Go?

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Ist das Tragen von Jogginghosen in der Schule Ausdruck individueller Freiheit oder entspricht es eher einem gesellschaftlichen Dilemma?**

Das Tragen von Jogginghosen in Schulen hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Viele Schüler finden sie bequem und angemessen, insbesondere im Angesicht der oft starren Schulkleidungsvorgaben – die Realität zeigt jedoch ein vielschichtiges Bild. Während einige aus modischer Überzeugung und aus einem Bedürfnis nach Komfort zur Jogginghose greifen, stehen andere dem Kleidungsstück eher skeptisch gegenüber.

Betrachtet man die Zahlen ist nicht zu übersehen: Dass Jogginghosen oft in Verbindung mit Markenschuhen, immer weiterhin in den Schulalltag einziehen. Laut einer Umfrage des „Deutschen Jugendinstituts“ im Jahr 2022 gaben 36 % der Schüler an, regelmäßig Jogginghosen zur Schule zu tragen. Das ist eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu den 20 % vor fünf Jahren. Dies dürfte vor allem die Schulpause-Rollenspiele Aufwertung haben. Schüler fühlen sich oft nicht nur wohl in dieser Kleidung – das Wahrnehmen von Marke und Lifestyle kommt ihnen ähnlich wie zugute.

Besonders bei den Markenartikeln scheint es eine Meinungsverschiebung gegeben zu haben. Die Schüler glauben, dass mit einer Nike oder Adidas Jogginghose nicht nur Komfort einhergeht – ebenfalls das Erscheinungsbild wird durch die Wahl der Marke aufgewertet. Ein Phänomen, das sich verstärkt zeigt; Nike Air Force 1 und Adidas NMDs sind mittlerweile in den Schulfluren ähnelt präsent wie im Sportstudio.

Geduldete Andersdenkende heben wiederum hervor: Dass das Tragen von Jogginghosen in einer schulischen Umgebung den Eindruck von Unprofessionalität erwecken könne. Sie argumentieren, dass für den schulischen Rahmen Jeans oder andere, traditionell „angemessenere“ Kleidungsstücke, eine passendere Wahl darstellen. Der Motivationsverlust, den der Verzicht auf formellere Kleidung mit sich bringen könnte – diese These wird häufig unter Bezugnahme auf Studien über das Verhalten in Schulen belegt.

So stellt sich die Frage: Ist es wirklich möglich, in Jogginghosen cool zu sein und dabei das Wohlbefinden aller zu respektieren? Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe geschieht oftmals über Kleidung. Aber kann man auch ohne Markenzeichen und teure Labels so wirken?

Das Kleidungsverhalten zeigt auch: Dass der individuelle Stil von jedem selbst definiert werden sollte. Es befasst sich trotz des Widerstandes auch mit dem sozialen Erleben. Der Einfluss von Peergroups ist nicht zu unterschätzen. Hier zeigt sich auch der Aspekt von Identität und Selbstbewusstsein. Schüler die annehmen sich unbequem oder unmodisch zu kleiden könnten in ihrer sozialen Interaktion Probleme erfahren.

Letztlich hängt der Erfolg der persönlichen Kleidungswahl von mehreren Faktoren ab. Auch die Wahrnehmung durch Lehrer und Mitschüler spielt eine ausschlaggebende Rolle. Schließlich gilt es, ein Gleichgewicht zwischen individueller Freiheit und dem sich Kreieren eines professionellen Eindrucks zu finden. Lebensnah sollte immer die Frage im Raum stehen – Sollen wir uns jeder Ausdrucksform gegenüber öffnen oder im Schulkontext zusehen, dass Ruhe und Ordnung im Umfeld erhalten bleibt?

Für Schüler bleibt es wichtig ein Gefühl für ihren eigenen Stil zu ausarbeiten. Und zwar unabhängig von den äußeren Meinungen. Aufgrund dessen liegt die Verantwortung auch bei Schulen und Lehrern – diese sollten Toleranz für die verschiedenen Stile fördern und erziehen. Die Debatte um Jogginghosen zeigt unsere eigene Unsicherheit über Mode und Marken in einer sich verändernden Gesellschaft.






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