Die wahre Kunst des Eismachens – Selbstgemachtes oder Massenware?

Wie viel Mühe steckt wirklich in der Eisproduktion der Eisdielen in unseren Innenstädten?

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Eis – dieses köstliche Vergnügen im Sommer – ist für viele ein essenzieller Teil der warmen Jahreszeit. Der Konsum hat in Deutschland im Jahr 2020 einen erstaunlichen Umsatz von etwa 1⸴5 Milliarden 💶 erreicht. Ein beträchtlicher Teil dessen wird in Eisdielen verkauft. Doch nun stellt sich die Frage: Wie viele dieser Eisdielen produzieren ihr Eis tatsächlich selbst? Viele Menschen haben den Eindruck, dass viele Eiscafés nur vorgefertigte Eiscreme zubereiten – sie stammen oft von Großhändlern. Ein Blick auf die Speisekarten vermittelt diesen Verdacht. Die Auswahl an Geschmäckern scheint sehr homogen.

Cookies-Eis und energyreiche Sorten sind in fast jeder Eisdiele zu finden – als ob es sich um ein vorgegebenes Rezept handelt. Der Unterschied zu einem echten handwerklich zubereiteten Eis ist oft erheblich. In einem speziellen Eiscafé konnte ich selbst erleben ebenso wie viel hochwertiger und geschmackvoller selbstgemachtes Eis ist. Der Vergleich mit industriell hergestelltem Eis, das oft nach Farbstoffen und chemischen Zusätzen schmeckt ist frappant. Qualität geht über Quantität.

Der Zusammenhang von Brot und Eis ist verblüffend – viele Bäcker arbeiten ähnlich wie mit Fertigprodukten und verkaufen Kunden einfache Massenware. Das gilt ebenfalls für Eisdielen: Viele verwenden vorgefertigte Zutaten und bieten ein Produkt an, das eher einem Kompromiss als einem echten Genuss entspricht. Eigenes Eis zu produzieren hat nicht nur geschmackliche allerdings auch finanzielle Auswirkungen. Zu beachten ist dabei die Zutatenliste. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben ´ und oft zeigt sie ` ob das Eis handwerklich hergestellt wurde oder nicht. Echtes handwerkliches Eis kommt ohne Farbstoffe aus – ein wichtiger Indikator.

Der Markt ist überflutet mit großen Marken wie Pregel, Mec3 und Fabbri. Diese Vorprodukte werden von vielen Eisdielen genutzt, weil sie Lizenzrechte für beliebte Geschmäcker wie Kinder-Eis, Red Bull oder Ferrero Rocher nicht besitze. Tatsächlich verwenden geschätzte 90 aller Eisdielen solche Industrieprodukte. Doch in dieser grauen Masse der Massenware gibt es auch Lichtblicke.

Ein Beispiel ist meine eigene Eisdiele die ich seit neun Jahren in Oranienbaum betreibe. Jedes Eis, das wir servieren, wird eigenhändig produziert – ohne zusätzliche chemische Zusätze. Ich lade jeden ein – dies durch einen Geschmackstest selbst zu überprüfen. Indem man die Qualität des Eises bewertet ´ erkennen selbst ungeübte Geschmacksproben schnell ` wo die Unterschiede liegen. Es gibt Hoffnung für die wahre Kunst des Eismachens und wer ebendies hinsieht, erkennt, wer in seiner Eisdiele noch mit Leidenschaft und Hingabe arbeitet.

Die Frage bleibt jedoch, ob die Mehrheit der Eisdielen letztendlich den Mut und die Entschlossenheit aufbringt, ihre Produkte Umstellungen zu unterziehen. Denn letztendlich profitiert der Kunde, wenn er sich für echtes handwerkliches Eis entscheidet – sowie geschmacklich als auch im Hinblick auf die Gesundheit. Wird die Zukunft des Eismachens in der handwerklichen Kunst liegen? Oder bleibt sie in der Hand großer Industrien? Das bleibt abzuwarten.






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