Lehrer:innen und ihr Gehalt – Eine tiefere Betrachtung der Vergütung im Bildungswesen

Warum scheinen Lehrer:innen im Vergleich zu anderen Berufen so gut zu verdienen?

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Es gibt vor allem mehrere Missverständnisse rund um die Vergütung von Lehrer:innen. Ein Beispiel: Ein Vater als Lehrer verdient in der Schule etwa 3․500 💶 netto. Es ist zwar ein stabiles Einkommen allerdings oft wird der Aufwand der mit diesem Beruf einhergeht unterschätzt. Ein Vergleich wirft Fragen auf. Warum bekomme ich als Vollzeitbeschäftigter nur 1․250 Euro netto?

Zunächst muss klar sein: Lehrer:innen verdienen nicht nur für die Zeit die sie im Klassenzimmer stehen. Der Arbeitsalltag reicht weit über die Unterrichtsstunden hinaus. Die wöchentliche Arbeitszeit umfasst nicht nur den direkten Unterricht. Es gibt da noch Aufgaben wie die Vorbereitung von Stunden und das Korrigieren von Arbeiten. Diese zusätzlichen Pflichten sind zeitaufwändig und erfordern viel Engagement. Es ist ein Job der oft mit Druck und Verantwortung verbunden ist – eine Tatsache die oft übersehen wird.

Ein bedeutender Faktor ist ebenfalls die Bildungspolitik in Deutschland. Bildung liegt in Verantwortung der Bundesländer. Während mancherorts Lehrer:innen sogar verbeamtet sind, trifft dies nicht auf alle Bundesländer zu. Beispielsweise gibt es im Freistaat Sachsen keine Verbeamtung für Lehrer:innen und die Gehälter können von anderen Bundesländern abweichen. Hier sei erwähnt: Dass das Gehalt von Lehrkräften im Osten Deutschlands wesentlich unterschiedlich sein kann. Ein Gymnasiallehrer mit 35 Dienstjahren erreicht in Sachsen nicht einmal das angesprochene Nettogehalt.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Qualifikation. Ein Universitätsabschluss ist für den Lehrberuf Voraussetzung. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden welche finanziellen Grundlagen für den Beruf nötig sind. Das Studium allein bringt nicht nur einen Zeitaufwand allerdings auch finanzielle Belastungen mit sich.

Die Schulferien werden oft als Zeiten der Auszeit wahrgenommen. Doch auch hier irrt man ´ wenn man denkt ` es handele sich nur um freie Zeit. Lehrer:innen nutzen diese Phasen für die Vorbereitung auf das kommende Schuljahr oder besuchen verpflichtende Weiterbildungen. Abgesehen von der Vorbereitungswoche ist jede Ferienzeit eine Chance, sich fortzubilden und das eigene Wissen festigen – Anforderungen die in anderen Berufen keinen Platz finden.

Der Vergleich mit privaten Angestellten zeigt eine weitere Dimension auf. Wenn man bei einem solch stabilen Einkommen wie dem von Lehrer:innen auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrachtet, wird klar, warum dieser Beruf für viele attraktiv bleibt. Eine Realschullehrerin erläutert, dass sie mit ihrem Partner zusammen über 8․000 Euro netto verdient. Das eröffnet Perspektiven die viele vergeblich suchen.

Abschließend bleibt zu sagen: Die Wahrnehmung des Lehrerberufs und die damit verbundenen Gehälter differenzierter betrachtet werden sollten. Das Bild von Lehrkräften als Personen ´ die einfach den ganzen Tag frei haben ` ist irreführend. Jeder der in diesem Beruf tätig ist, weiß um den hohen Anspruch – emotional und körperlich. Das Tätigkeitsfeld wird stark unterschätzt ´ und ähnelt die Belastungen ` die damit einhergehen. Wenn Lehrer:innen nicht angemessen entlohnt werden, wer wird dann in Zukunft diesen essenziellen Beruf ausüben wollen?






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