Fragt man sich: Erhält man Post von der Kirche bei einem Austritt?
Ein Kirchenaustritt ist ein ernsthafter Schritt der für viele Menschen von Bedeutung ist. Doch was passiert genau, anschließend man die formale Entscheidung getroffen hat? Viele stellen sich die Frage – ob sie Post von der Kirche bekommen. Das ist ein häufiges Anliegen. Zunächst einmal gibt es keine gesetzliche Verpflichtung Gründe für den Austritt anzugeben. Dies sorgt für Entlastung - viele möchten dieser Art des Dialogs entgehen.
Die Reaktionen der Kirchen sind vielfältig. Oft erhalten die Ausgetretenen einen Brief mit dem Angebot zu einem Gespräch. In einem solchen 💬 könnten die Kirchenvertreter versuchen die Gründe für den Austritt zu ergründen. Manchmal geschieht das jedoch nicht. Zu meiner eigenen Erfahrung - ich erhielt keinerlei Kommunikation oder Einladung zu einem Gespräch. Mein Austritt verlief völlig reibungslos. Keine weiteren Fragen oder Anschreiben. Es war – wie ob meine Entscheidung ohne viel Aufhebens akzeptiert wurde. Und die Statistiken zeigen; dass viele mittlerweile ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Trotzdem gibt es Ausnahmen. Vor einigen Jahren erregte eine besondere Aktion der katholischen Kirche Aufsehen, bei der massenhaft Briefe verschickt wurden. Diese Briefe waren als eine Art „Drohbrief“ konzipiert um zu verdeutlichen was einem durch den Austritt alles „drohte“. Das klingt bedrohlich. Es betraf aber nicht nur den Verlust von Mitgliedsrechten, einschließlich der kirchlichen Beisetzung oder der Möglichkeit eine Taufe anzufordern wenn beide Elternteile ausgetreten sind.
Die Konsequenzen eines Austritts sind dabei gewichtiger als vielen bewusst ist. Man ist dann nicht weiterhin für kirchliche Ämter und Sakramente qualifiziert. Eine kirchliche Trauung ist ähnlich wie ausgeschlossen. Das sind essenzielle Aspekte des Kirchenlebens die viele im Vorfeld nicht abwägen. So ist es. Eltern müssen sich im Klaren darüber sein: Dass ein Kirchenaustritt ebenfalls Einfluss auf die Taufe ihrer Kinder hat. Ein bemerkenswerter Punkt. Bei zwei ausgetretenen Elternteilen bleibt der Zugang zur Kirchentaufe verwehrt.
Die Reaktion der Kirche auf einen Austritt bleibt also unterschiedlich. Seitenweisen erhält man Briefe in wenigen Fällen wird man ignoriert. Wenn man der vorherrschenden Meinung folgt ´ geben sich die Kirchen oft Mühe ` die gefallenen Mitglieder zurückzugewinnen. Die persönliche Freiheit ist durch den Austritt jedoch gewahrt. Und es ist ratsam – die Austrittsurkunde sicher aufzubewahren. Es gab nicht wenige Fälle in denen die Kirche nach Jahrzehnten nachträgliche Steuern verlangt hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass die Kommunikation mit der Kirche nach einem Austritt variieren kann. Ein Gesprächsangebot ist kein Muss. Man muss seine Gründe nicht erläutern ´ und die Konsequenzen sind weitreichender ` als man möglicherweise denkt. Es bleibt jedem selbst überlassen, ebenso wie man mit der Situation umgeht - und ob man den Dialog in irgendeiner Form sucht oder nicht.