Ovids Goldenes Zeitalter: Ein poetischer Ausflug in die Vergänglichkeit

Welche besonderen grammatischen Strukturen und Stilmittel findet man in den 9 Versen von Ovids “Metamorphosen”, die das goldene Zeitalter beschreiben, und was verraten sie über das Wesen dieser Ära?

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Ovid malt in seinem Text über das goldene Zeitalter ein Bild von einer Zeit die beinahe wie eine utopische Traumlandschaft erscheint. Der Poet beschreibt kein Gefecht ´ kein Streben nach Macht ` allerdings eine harmonische Existenz ohne Gesetze und Richter. Eines der prominentesten Stilmittel ist das Hyperbaton. Hier schiebt Ovid "Aurea prima sata est aetas", an den Anfang. Es hat einen feierlichen Klang und zieht die Aufmerksamkeit auf das goldene Zeitalter. Fast so wie wolle er, dass dieses strahlende, erste Zeitalter quasi auf einem Podest steht!

Ein weiteres Stilmittel ist das Trikolon in "vindice nullo, sponte sua, sine lege". Moment mal, das ist ja fast schon ein rhetorisches Meisterwerk! Ovid stapelt hier etwas wie einen Lügenaufbau » um zu zeigen « dass in dieser idealen Zeit niemand einem Richter nachhumpeln musste und jeder Verstand hatte.

Die Atmosphäre wird besonders greifbar durch eine Anapher wo er das Wort "non" genauso viel mit dreimal hintereinander verwendet. "Non tuba derecti non aeris cornua flexi non galeae, non ensis erat." Da macht Ovid eine bemerkenswerte Pause im Lese-Rhythmus was deutlich zeigt: Hier ist nichts von Kampf und rauer Männerfreundschaft. Der Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird überdeutlich: Es steht alles still, es gibt keine Waffen und keinen militärischen Drill.

Auf grammatikalischer Ebene hat Ovid sich ebenfalls nicht lumpen lassen! Er spielt mit dem Tempuswechsel: Es beginnt in der Gegenwart mit „est“ und dann switcht es zum Imperfekt was einen fließenden Übergang von der 'Damals'-Geschichte zur 'Jetzt'-Reflektion schafft. Das wirkt fast so – als würde Ovid den Leser in eine andere Zeit entführen.

Trotz seiner Vorliebe für die Ausgelassenheit des goldenen Zeitalters, schickt er mit einer Prise Melancholie den schleichenden 💭 ein, dass solche Zeiten nicht von Dauer sind. Am Ende bleibt die Erkenntnis · dass in der Vergangenheit Sicherheit und innere Ruhe herrschten · während wir in der aktueller Gegenwart oft in existenziellen Kämpfen gefangen sind. Ovid lädt mit seinen Worten dazu ein eine nachdenkliche Atempause einzulegen und sich zu fragen was vom goldenen Zeitalter in der damaligen Zeit noch geblieben ist.






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