Suche besondere außergewöhnliche gedichte

ich weiß, dass dies jeder persönlich anders sieht. Überrascht mich.

9 Antworten zur Frage

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Suche besondere, außergewöhnliche Gedichte.

Die für mich besten Gedichte schrieb Bernhard Lassahn in den 80er Jahren. Gelegentlich findet man antiquarisch noch ein Buch von ihm.
Hier ein Beispiel:
Kein Unterschied
Alles gesehen und dabei gespart.
Die Männer sind hier sehr privat,
die Mädchen offiziell.
Die Mädchen heißen hier Modell.
Wie wohl die Männer heißen?
Die haben ihren Arsch zum Scheißen,
nicht um ihn anzuschauen.
Männer sind eben nackter als Frauen.
Modelle sind keine Maschinen,
lachen nicht beim Geldverdienen,
wie man jetzt deutlich sieht:
es fehlt der kleine Unterschied.
Man kriegt es nicht mehr richtig raus:
Modelle sehen wie Frauen aus,
an jeder Stelle ganz genau,
und sind doch was anderes als eine Frau.
Ich finde die Gedichte von Novalis außergewöhnlich, weil er viele davon nachts am Grab seiner Freundin schrieb, die schon im Alter von 19 Jahren starb, um sich auf diese Weise selbst Mut zu machen und neue Kraft zu schöpfen. Hier ist ein Beispiel:
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Spiegel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn sich dann wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
Dann fliegt vor einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
gefällt mirsehr, haste noch mehr? Link nehm ich auch
Hier ist zunächst mal noch eins. Im alphabetischen Register kannst Du aber auch nach anderen Dichtern Deiner Wahl suchen:
Wenn in bangen, trüben Stunden * Gedichte von Novalis
Hier mal ein paar meiner Lieblings-"Gedichte"
Tief im dichten Fichten-Dickicht
picken dicke Finken tüchtig.
Der Scheich und die Scheichin
schleichen zum Teich hin.
Der Teich liegt am Deich
und die Scheichin fällt weich hin.
Ich kann nichts dafür, daß der Mond schon scheint,
und daß nicht der Mond seinen Mondschein schont.
Und daß Frau Adele im Wohnheim weint,
weil sie nicht wie früher in Weinheim wohnt.
Zu Mannheim stand ein Automat
um die Jahrhundertwende,
der jedem an das Schienbein trat,
der dafür zahlte. Ende.
Es lebt eine Frau heut' in Ellerfeld,
die täglich in ihren Keller fällt.
Die treibt es als Sport,
sie hält den Rekord,
zumal, da sie jeden Tag schneller fällt.
Vielleicht was Längeres? Die Übersetzung von Lewis Carrolls Gedicht "Jabberworky" fand ich immer toll. Da trifft "außergewöhnlich" den Nagel ziemlich auf den Kopf:
Der Zipferlak
Verdaustig war's und glasse Wieben
rotterten gorkicht im Gemank.
Gar elump war der Pluckerwank
und gabbe Schweisel frieben.
"Hab' Acht vorm Zipferlak, mein Kind!
Sein Maul ist beiß! Sein Griff ist bohr!
Vorm Fliegelflagel sieh dich vor,
dem mampfen Schnatterrind!"
Er zückt' sein scharf gebifftes Schwert,
den Feind zu futzen ohne Saum
und lehnt' sich an den Dudelbaum
und blieb da lang in sich gekehrt.
In sich gekeimt, so stand er da kam verschnoff der Zipferlak
mit Flammenleftze angewackt
und gurkt' in seiner Gier.
Mit eins! Und zwei! Und bis aufs Bein
die biffe Klinge ritscheropf
trennt' er vom Hals den toten Kopf
und wichernd sprengt' er heim.
"Vom Zipferlak hast uns befreit?
Komm an mein Herz, aromer Sohn!
Oh blumer Tag! Oh Schlusse Frohn!"
so kröpfte er vor Freud'.
Verdaustig war's und glasse Wieben
rotterten gorkicht im Gemank.
Gar elump war der Pluckerwank
und gabbe Schweisel frieben.
Mit dem Gedicht hat Lewis Carroll übrigens den Begriff "Nonsense" geprägt.
Nein , ich habe aufgehört -
bei den meisten ist der Autor nicht mehr nachvollziehbar - das Dritte ist von Heinz Erhardt.
Das Gedicht , dass mit "Dunkel wars, der Mond schien helle,/ schneebedeckt die grüne Flur,/als ein Auto blitzeschnelle/ langsam um die Ecke fuhr." anfängt, kennst du bestimmt. Das wäre sonst nämlich mein Favorit.
Ansonsten finde ich das hier von Robert Gernhardt ungewöhnlich:
Der Mördermarder
Der Mardermörder hockt vorm Bau,
der Marder ist vor Angst ganz blau.
Er weiß, dass ihm vor seinem Tod
die Qual der Mardermarter droht,
wenn er nicht kurzentschlossen handelt,
sich kühn zum Martermarder wandelt
und marternd dem entgegenspringt,
der mordend in sein Reich eindringt.
Gedacht, getan, er hüpft ans Licht,
der Mardermörder sieht das nicht,
da der sich, scheinbar unbemerkt,
grad für die Mardermarter stärkt.
Der Martermarder zählt bis vier,
der Mardermörder trinkt ein Bier.
Der Mardermörder beißt ins Brot,
der Mördermarder beißt ihn tot.
weißt den Autor?
Und das andre kenn ich in mehrren Fassungen
Der Autor ist Robert Gernhardt. Ich habs dazugeschrieben, aber es ist wohl untergegangen
Es gibt auch mehrere Fassungen von dem Gedicht. Wenn du willst, dann gebe ich dir die, die ich kenne.