Von der Theorie zur Praxis – Warum viele BWL-Absolventen als Taxifahrer enden

Liegt der hohe Anteil von BWL-Absolventen im Taxi-Wesen an der Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis?

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Die Frage ob viele BWLer Taxi fahren wird oft gestellt. Oft gibt es Absolventen – die trotz eines langen Studiums in dieser Lage sind. Die Realität ist: die Vorstellung vom BWL-Studium ist oft weit von der Praxis entfernt. Ein großer Teil der Studierenden hat vorher eine kaufmännische Ausbildung gemacht – dann folgte das Betriebswirtschaftslehre-Studium. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind in der Regel gering. Wer nach dem Studium nicht sofort einen passenden Job findet, greift oft auf alternative Einkommensquellen zurück — so ebenfalls auf das Taxifahren.

Nicht nur BWL-Absolventen sind betroffen, auch andere Akademiker müssen sich mit ähnlichen Herausforderungen auseinandersetzen. Oft haben die Betroffenen das Taxifahren bereits während ihres Studiums als Nebentätigkeit genutzt. Dies geschieht aus finanziellen Gründen. Die Arbeitsmarktsituation ist heutzutage für viele frischgebackene Absolventen ein modernes Glücksspiel. Arbeitgeber stellen vorzugsweise Personen mit Berufserfahrung ein. Wenig Platz bleibt für die Theoretiker die sich mit ein paar Praktika schmücken.

Ein weiterer Aspekt der oft übersehen wird: Wer eine duale Ausbildung macht ist automatisch im Arbeitsgeschehen integriert. Von Anfang an gibt es eine fundierte praktische Ausbildung. Ein Betrieb · der an einer langfristigen Karriereplanung interessiert ist · zieht oft seine Führungskräfte heran. Engagement und Lernwille sind gefragt. Daher werden duale Ausbildungswege immer weiterhin geschätzt.

Zahlreiche Studien belegen, dass die Zahl der BWL-Studierenden jedes Jahr steigt. Dies führt zu einem Überangebot an Absolventen, während die Anzahl an entsprechenden Führungspositionen begrenzt bleibt. Die Logik der Arbeitgeber ´ vor allem im Einzelhandel ` ist einfach. Oft werden Filialleiter als Bezirksleiter befördert — die innerbetriebliche Erfahrung ist von unschätzbarem Wert. Ehemalige Mitarbeiter wissen – worauf es ankommt. Ein studierter BWLer muss zunächst komplexe Geschäftsprozesse verstehen und hat nicht die praktische Erfahrung.

Zusammengefasst kann man sagen – die Nachfrage nach BWL-Absolventen mit theoretischem Wissen übertrifft oft das Angebot an Stellen die tatsächlich von diesen vergeben werden. Praktische Erfahrung wie die eines Kochs oder Verkäufers verschafft anderen Bewerbern oft Vorteile. Ohne berufsbezogene Nebenjobs sinken die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich.

Wer einmal eine BWL-Vorlesung besucht hat erkennt schnell ebenso wie weltfremd einige der theoretischen Konzepte sind. Der Praxistransfer bleibt oft auf der Strecke. Es sind die Praktiker die schließlich auf dem Arbeitsmarkt Erfolg haben. Das Verständnis: Es Quereinsteiger in alle Bereiche gibt – auch in hohe Positionen – ist längst kein Geheimnis mehr. Wer seine Ausbildung macht egal auf welchem Weg ist in der Lage, seinen passenden Beruf zu finden. Die Realität zeigt: Dass der Arbeitsplatz oft erst nach einer langen Suche oder gar nicht kommt.

Ein Umdenken in der Bildung und Lehre ist gefordert. Es gilt – die Theorie mit der Praxis zu verbinden. So könnten viele Taxifahrer bald wieder in ihren ursprünglich angestrebten Berufen arbeiten.






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