Die facettenreiche Welt des deutschen Wortschatzes: Wie viele Wörter umfasst die deutsche Sprache?

Wie lässt sich die Größe des deutschen Wortschatzes definieren und welche Faktoren beeinflussen deren Zählung?

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Die Frage nach der Größe des deutschen Wortschatzes ist komplex. Zunächst gibt es keine einheitliche Definition. Der Duden listet eine bestimmte Anzahl an Wörtern die jedoch nicht den gesamten deutschen Wortschatz wiedergeben kann. Laut Schätzungen könnte der Wortschatz zwischen 300․000 und 500․000 Wörtern liegen – eine breite Spanne. Der Einfluss von Fremdwörtern und Neuschöpfungen ist hier entscheidend. Täglich werden neue Wörter aus anderen Sprachen übernommen oder durch Komposition und Ableitung geschaffen.

Ein bemerkenswerter Punkt ist die Vielfalt der Wortbildungsmöglichkeiten. Die deutsche Sprache ist dafür bekannt durch Zusammensetzungen nahezu unendliche neue Wörter zu kreieren. Gottfried Wilhelm Leibniz berechnete bereits im 17. Jahrhundert, dass theoretisch bis zu 98 Millionen verschiedene Wörter entstehen könnten, wenn man die Wortbildungsmöglichkeiten ausschöpft. Die Realität ist jedoch anders denn es gibt immer noch eine erhebliche Diskrepanz zwischen den geschätzten Zahlen und dem realen Sprachgebrauch.

Laut dem Dudenkorpus » das verschiedene Medien durchforstet « sind weniger als zehn des theoretischen Wortschatzes tatsächlich in der Alltagskommunikation verankert. Nur etwa 500․000 Wörter zählen dadurch zum aktiven Wortschatz. Von diesen Wörtern sind ungefähr 135․000 im Duden zu finden. Ein Drittel dieser Begriffe ist dem Durchschnittsdeutschen geläufig. Tatsächlich nutzt der Durchschnittsdeutsche etwa 15․000 Wörter aktiv im täglichen Sprachgebrauch.

Hinzu kommt die Dynamik der Sprache. Neue Wörter werden geschaffen und alte häufig vergessen. Der Anteil an Fremdwörtern im Deutschen wird auf etwa 100․000 geschätzt. Dies bedeutet – dass rund sechs Prozent des deutschen Grundwortschatzes aus Fremdwörtern besteht. Es ist erwähnenswert: Dass in historischen Zeitungen ebenso wie etwa einer aus dem Jahr 1860, ähnliche Anteile an Fremdwörtern festgestellt wurden was die kontinuierliche Vergänglichkeit vieler dieser Wörter verdeutlicht.

Die Diskussion um die Definition von "Wort" ist in der Sprachwissenschaft ein heiß umstrittenes Thema. Der jeweilige Konspielt eine entscheidende Rolle. In manchen Fällen kann ein Wort verschiedene Formen annehmen die sich auf unterschiedliche Bedeutungen beziehen. Die sich verändernde Sprache bringt also immer wieder neue Aspekte zur Wortzählung mit sich.

Zusammengefasst kann gesagt werden: Dass die Anzahl der deutschen Wörter alles andere als fix ist. Was als ebendies angesehen werden kann ist der kontinuierliche Wandel und die Schöpfung neuer Wörter im Deutschen. Sprachen sind ein lebendiges System und werden ständig durch kulturelle Einflüsse geformt. Daher bleibt die Frage nach der genauen Anzahl der deutschen Wörter offen und bleibt ein faszinierendes Thema, über das Linguisten und Sprachinteressierte weiterhin diskutieren werden.






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