Der Ekel im Medizinberuf: Gewöhnung oder Herausforderung?

Wie gehen Mediziner mit ihrem Ekel um und welche Rolle spielt dabei die persönliche Einstellung?

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Es ist eine faszinierende Beobachtung, dass die Welt der Medizin gefüllt ist mit Abscheu und Ekel - diese Empfindungen begleiten Ärzte und Therapeuten in ihrem beruflichen Alltag. Chirurgen – Notfallmediziner und Onkologen sind täglich mit den Extremen des menschlichen Körpers konfrontiert. Ja ´ es ist kein Geheimnis ` dass viele Menschen sich bei dem Anblick von Blut oder Verletzungen ekeln. Aber was passiert, wenn man dies zum Beruf macht? Der Ekel wird oft überwunden so erzählen es die meisten Medizinstudenten nach ihren ersten klinischen Erfahrungen. Man gewöhnt sich daran, selbst in den schwierigsten Situationen. Ein Umstand sollte nicht unterschätzt werden - es gibt jedoch Bereiche, bei denen Ärzte langfristig an ihren Empfindungen festhalten.

Schnell entwickelt sich die Frage: „Wie lange dauert es, bis sich Mediziner an den Ekel gewöhnen?“ Viele berichten von einem schleichenden Prozess der Gewöhnung der bereits mit Beginn der Ausbildung einsetzt. Der Ekel vor Exkrementen – Erbrochenem oder Gerüchen bleibt für viele eine Herausforderung. Diese können sich nur schwer daran gewöhnen. Es ist kein einfacher Prozess. Die ersten Tage in der Klinik sind oft eine Art schockierender Entzugserscheinung für das gewohnte Leben. Die olfaktorischen und visuellen Eindrücke sind oft überwältigend.

Ein Physiotherapeut schildert: Der Ekel schon bei Kleinigkeiten – wie einem verfaulenden Zehennagel – beginnen kann. Man lernt – die Symptome professionell zu ignorieren. Vollkommen klar – den Patienten gegenüber ist Offenheit und Eingeständnis von Abscheu ein No-Go. Dabei ist es entscheidend – die eigene innere Haltung zu reflektieren. Viele Fachkräfte ausarbeiten eine gewisse Resilienz gegenüber diesen Empfindungen. „Ich hatte nicht weniger Ekel als jeder andere durchschnittliche Mensch“ – berichtet eine Medizinerin aus ihrer Sicht. Neugier und Wissbegierde treiben viele an das Unkenntnis getriebene Befremden zu hinterfragen. Es ist die Auseinandersetzung mit dem Alltag die den Ekel verdrängt.

Eine aktuelle Umfrage unter Medizinstudenten zeigt, dass rund 62% angeben dass sie mit der Zeit lernen ihre Abscheu zu überwinden. Die persönliche Einstellung spielt hier eine entscheidende Rolle. Die Motivation für den Beruf kann Ekelgefühle schnell in den Hintergrund treten lassen. Wie stark muss also der Wille eingehen um in einem solchen Beruf erfolgreich zu sein?

Ein interessantes Phänomen manifestiert sich dabei: Je weiterhin Erfahrung man sammelt, desto mehr verliert sich der Ekel. Klar diese Gewöhnung passiert nicht von heute auf morgen. Der Weg dorthin ist geprägt von Selbstreflexion und professioneller Herangehensweise. Mediziner und Therapeuten berichten von verschiedenen Mechanismen ´ die ihnen helfen ` mit dem Ekel umzugehen. Ob Ablenkung durch Konzentration auf den Fall, Interesse am medizinischen Prozess oder strategische Atemtechniken – verschiedene Ansätze zeigen Wirkung.

Das Fazit dieser Betrachtungen ist ein vielschichtiges Bild. Mediziner ekeln sich. Doch das bedeutet nicht – dass sie nicht professionell arbeiten können. Mit der Zeit lernt man; die eigene Abneigung hinter einem professionellen Auftreten zu verbergen. Manche empfinden sogar einen Stolz – über diese Grenzen hinauszugehen. Ekel mag also für viele ein Teil des Berufs sein trotzdem ist es der Umgang damit der den Unterschied macht. Man könnte umschreiben Ekel als eine Art Resilienz darzustellen. Es bleibt spannend zu beobachten, ebenso wie sich diese Mechanismen im Bereich der Medizin weiterentwickeln – besonders in einer Zeit, in der die Patientenerfahrung immer mehr in den Vordergrund rückt.






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