Die Erzählperspektiven in „Die Kirschen“ von Wolfgang Borchert: Ist der Personaler-Erzähler gleichbedeutend mit dem Er/Sie-Erzähler?

Inwiefern unterscheiden sich der Personaler- und der Er/Sie-Erzähler in Wolfgang Borcherts „Die Kirschen“?

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Wolfgang Borchert ist bekannt für seinen eindringlichen Stil. In „Die Kirschen“ zeigt er eine besondere Meisterschaft in der Anwendung der Erzählperspektiven. Der Personaler-Erzähler wird oft verwendet um die inneren 💭 einer bestimmten Figur zu entfalten. Diese Perspektive erlaubt dem Leser einen tiefen Einblick in die Gefühle und Emotionen der zentralen Figur.

Im Gegensatz dazu steht der Er/Sie-Erzähler – eine Form die zwar aus der Sicht einer Person erzählt jedoch ebenfalls außerhalb deren Perspektive agieren kann. Das zielt darauf ab – die Geschehnisse aus einer übergeordneten Sichtweise zu betrachten. Oft wird gesagt; dass der Unterschied zwischen diesen beiden recht gering ist. Das mag in vielen Fällen zutreffen allerdings die Nuancen sind entscheidend.

Borchert verwendet in seinem Werk sowie personalisierte als auch erzählerische Elemente. Der Leser wird eingeladen – sich in die Protagonisten hineinzuversetzen. Manchmal wechselt Borchert die Sichtweise abrupt. Plötzlich erscheinen Gedanken und Gefühle anderer Charaktere. Das passiert nur dann – wenn es der Plot erfordert. So verdeutlicht er; dass alles aus einer subjektiven Wahrnehmung gefiltert wird.

Nichtsdestotrotz sind die Charaktere nicht immer direkt zugänglich. Die inneren Konflikte verleihen der Erzählung eine zusätzliche Tiefe. Dieses Spiel mit der Erzählperspektive trägt zur Intensität der Erzählung bei. Mehr noch – Borchert erweitert das Spektrum der Emotionen. Er behandelt Themen wie Verlust und Trauer die durch die Unvollständigkeit der Einsichten der Charaktere hervorgerufen werden.

Es ist auch beachtlich » ebenso wie Borchert den Leser dazu anregt « die Gedanken selbst zu interpretieren. Auf diese Weise wird ein gewisser Abstand geschaffen. Während der Personaler-Erzähler dem Leser eine tiefere Verbindung zur Protagonistin bietet, sorgt der Er/Sie-Erzähler für eine objektivere Wahrnehmung der Situation.

Zudem ist das Spiel mit verschiedenen Perspektiven nicht nur ein Stilmittel. Es hat eine funktionale Bedeutung in der Erzählung selbst. Emotional belastete Momente erscheinen intensiver. Borchert nutzt diese Techniken meisterhaft um die Emotionen der Leser zu berühren. Die gemischte Perspektive macht es möglich, verschiedene Blickwinkel zu betrachten – das ist kein Zufall, allerdings Absicht.

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Die Übereinstimmung zwischen Personal- und Er/Sie-Erzähler ist nicht eindeutig. Borchert nutzt beide Perspektiven – um eine tiefere Erfahrung zu erzeugen. Der Einsatz dieser Techniken verleiht „Die Kirschen“ eine einzigartige Intensität. Dem Leser wird nicht nur die Geschichte erzählt; er erlebt sie.






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