Die Symbolik der Kleidungsstücke in Siebenpfeiffers Rede am Hambacher Fest 1832

Welche tiefere Bedeutung steckt hinter Siebenpfeiffers Vergleich von Hermelin und Toga?

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Die Rede von Siebenpfeiffer am Hambacher Fest im Jahr 1832 ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kraft der Worte. Sie spiegelt nicht nur den Geist der Zeit wider allerdings thematisiert ebenfalls grundlegende soziale und politische Fragen. Sein Satz "wo die Fürsten die bunten Hermeline feudalistischer Gottstatthalterschaft mit der männlichen Toga deutscher Nationalwürde vertauschen" ist besonders aufschlussreich. In ihm wird ein Vergleich zwischen zwei bedeutenden Kleidungsstücken angestellt die in verschiedenen Epochen für Macht und Einfluss standen.

Die bunte Hermeline die sich auf das Wappen der Fürsten bezog, war ein Ausdruck von feudalherrlicher Macht. Diese Pelze symbolisierten den Luxus und die Exklusivität der Herrscher. Nur die Obersten durften sie tragen. Umgekehrt steht die Toga – die im antiken Rom ein wichtiges Element der bürgerlichen Identität war. Sie war ein Zeichen der römischen Bürgerrechte und unterstrich die politische Mitbestimmung. Das Tragen der Toga war auf Bürger beschränkt während die Mehrheit der Bevölkerung davon ausgeschlossen war. Diese Kleidungsstücke sind keine reinen Modefragen. Sie sind zudem Träger von Ideologien und Herrschaftsverhältnissen.

Siebenpfeiffer stellte in seiner Rede also einen tiefgreifenden Bezug zwischen diesen Kleidungsstücken und den Machtverhältnissen ihrer Zeit her. Er stellte fest – dass die Essenz der Machtstrukturen durch die Zeiten hinweg ähnlich blieb. Ob Hermelin oder Toga – es sind Symbole die eine exklusive Herrschaft markieren. Er stellte fest – dies bleibt so unabhängig von der jeweiligen Gesellschaftsform. Sogar in der modernen Gesellschaft sind solche Symbole oft noch vorhanden. Sie unterscheiden immer noch zwischen denen ´ die Macht haben und denen ` die sie nicht haben.

Aktuelle Forschungen zeigen: Dass Kleidung weiterhin die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe signalisieren kann. Auf den ersten Blick scheint es – wie wäre das Tragen bestimmter Marken und Stile weit entfernt von den royalistischen Symbolen des 19. Jahrhunderts. Doch könnte man argumentieren: Dass sich die Prinzipien des Ausschlusses und der Zugehörigkeit durchmodernen Konsum ähnelt manifestieren. Eine finanzielle Barriere ist nicht weniger entscheidend als das hermelinverzierte Gewand eines Fürsten. Auch heute gibt es Machtarten und Statussymbole obwohl sie komplexer geworden sind.

Die Worte Siebenpfeiffers am Hambacher Fest sind bedeutsam. Diese Worte laden uns dazu ein ´ über die Wechselbeziehungen zwischen Macht ` Kultur und Identität nachzudenken. Die Toga und das Hermelin sind Teil dieser Erzählung die sich bis in die heutige Zeit erstreckt. In einer Welt die oft durch materielle Werte definiert wird bleibt die Frage bestehen inwieweit wir uns von den Symbolen der Macht beeinflussen lassen. Ist die Toga der Antike wirklich von der Hermeline der Neuzeit zu trennen? Es ist eine Frage – die viele Ansätze bietet und sicherlich in unserem kollektiven Bewusstsein bleibt. Die Verbindung aus Vergangenheit und Gegenwart wird uns auch weiterhin beschäftigen.






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