Ist Tugend lernbar?

Sind Tugenden erlernbare Eigenschaften oder in unserer Natur verankert?

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Tugenden – was sind sie genau? Sie stehen für Eigenschaften wie Liebe, Glaube, Hoffnung, Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Erklärung folgt auf dem Fuße. Es gilt zu klären ob diese Fähigkeiten in uns angelegt sind oder durch individuelles Verhalten und soziale Einflüsse erlernt werden können. Es handelt sich um ein komplexes Thema. Ein klares Ja oder Nein erscheint nicht möglich.

Einige Menschen glauben an die angeborene Tugendhaftigkeit. Beispielsweise wird ebenfalls oft eine göttliche Quelle herangezogen. Dabei spricht man von der Idee – dass Tugenden bereits im Kern jedes Menschen existieren. Das führt zur Auffassung – alle Menschen sind imstande, tugendhaft zu handeln. Gleiches gilt für Werte die durch religiöse Überzeugungen geprägt sind. Doch es gibt ähnlich wie Einwände. Tugenden wie Klugheit benötigen Bildung und individuelles Engagement, argumentieren Kritiker.

Ein Blick auf die antike Philosophie – Aristoteles offeriert uns eine tiefere Perspektive. Er beschrieb – ebenso wie Tugenden sich aus Gewohnheiten heraus ausarbeiten können. Handeln kann Gewohnheit hervorrufen und Tugenden ausbilden. Mit anderen Worten – wer ständig mutig entscheidet, wird mutig. Das setzt aber voraus ´ dass der Mensch willens ist ` an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.

Moderne Ansätze werfen ebenfalls Licht auf die Mehrdimensionalität von Tugenden. Kinder lernen vor allem durch soziale Interaktionen. Die Einflussnahme von Eltern und Lehrern ist nicht zu unterschätzen. Vorbilder machen es möglich Tugenden zu übernehmen. Sozialisationsprozesse sind entscheidend. Sie formen das Bild dessen – was als tugendhaft erachtet wird.

Der gesellschaftliche Kontext trägt ebenfalls zur Bedeutung von Tugenden bei. Tugendhaftigkeit ist nicht universell – in verschiedenen Kulturen wird sie unterschiedlich definiert. Diese kulturellen Unterschiede beeinflussen wie Menschen Tugenden wahrnehmen und ausüben. Die Dynamik zwischen angeborenen Neigungen und den Bedingungen des sozialen Umfelds zeigt die Komplexität des Themas.

Zusammengefasst können Tugenden als eine Kombination aus angeborenen Eigenschaften und erlernten Fähigkeiten betrachtet werden. Einige Aspekte mögen in unserem Wesen verankert sein. Andere hingegen erfordern den Austausch mit unserem Umfeld und auch die Bereitschaft zur Selbstentwicklung.

In Anbetracht der gesellschaftlichen Prägung ist es unerlässlich, Tugendhaftigkeit als ein dynamisches Konzept zu sehen. Ein ständiges Lernen und Wachsen in der Tugend ist also absolut möglich. So wird die Auseinandersetzung mit Tugenden nicht nur zu einer individuellen Entwicklungsreise, allerdings auch zu einem gesamtgesellschaftlichen Prozess. Ein Prozess – der immer wieder geprüft und hinterfragt werden sollte.






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