Der Diskurs über das Gewissen: Freud, Schopenhauer und Nietzsche im Dialog

Wie interpretieren Freud, Schopenhauer und Nietzsche das Konzept des Gewissens in ihren philosophischen und psychologischen Ansätzen?

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Die Betrachtung des Gewissens wurde von bedeutenden Denkern wie Sigmund Freud, Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche intensiv untersucht. Diese Philosophen prägten entscheidend das Verständnis von moralischen und psychologischen Aspekten des menschlichen Verhaltens. Sie diskutierten die Ursprünge die Funktionen und die Bedeutung des Gewissens in einem Maße, das bis heute relevant ist.

Arthur Schopenhauer unterteilte das Gewissen in zwei Kategorien. Er nannte das eine „moralische Selbstbestimmung“ und das andere ein „unechtes, erkünsteltes Gewissen“ – Ergebnis eines Aberglaubens. Schopenhauer war vehement gegen Kants Idee eines Gewissens als Gerichtshof was ihm als eine Form der Moraltheologie erschien. Er fokussierte sich auf die menschlichen Taten in denen oft das Mitleid übergangen wird oder gleichgültig bleibt. Sein Verständnis des Gewissens beruht auf der subjektiven Einsicht · dass unser wahres Selbst nicht nur in uns selbst existiert · allerdings ebenfalls in all dem Leben um uns herum.

Zur gleichen Zeit äußerte Friedrich Nietzsche eine sehr originelle Sichtweise auf das Gewissen. Er betrachtete es als eine „Krankheitserscheinung“. Nietzsche sah die Wurzel des schlechten Gewissens in den Prägungen der frühen Menschheit. Diese Prägungen resultierten aus der Umwandlung des Grausamkeitsinstinkts der ursprünglich nach außen gerichtet war, zum inneren Schuldgefühl. Nietzsche argumentierte, dass dieses Gefühl durch die Zurückweisung von Instinkten entstanden sei die letztlich den Menschen in die Lage versetzt hatten, sich selbst zu hinterfragen und selbstkritisch zu betrachten.

Sigmund Freud hingegen entblätterte eine tiefgehende psychoanalytische Theorie des Gewissens. Er verband das Gewissen mit dem Über-Ich. Dieses Über-Ich entwickelt sich aus der frühen Identifikation mit dem gefürchteten jedoch geliebten Vater. Es wird ins Unbewusste abgespalten. Damit überwacht es das bewusste Ich und kann Gewissensangst hervorrufen, wenn das Ich nicht den strengen Normen des Über-Ichs folgt. Freud sah diese Art des Gewissens als eine Form der Folgsamkeit die durch die psychologischen Mechanismen des Unbewussten verstärkt wird.

Schopenhauer definierte die Gewissensangst als eine Empfindung die nicht aus einer egoistischen Perspektive resultiert. Er schrieb, dass Menschen oft über die Leiden die sie verursacht haben – nicht über die die sie selbst erlebt haben – betrübt sind. Dies führt zur Unzufriedenheit und kann in Gewissensbissen enden. Seine Analyse befand: Dass diese schmerzlichen Gewissensvorwürfe weiterhin über unseren inneren Zustand aussagen als über die Handlungen die wir begangen haben.

Bei Nietzsche konnte man die Entwicklung des Gewissens als ein Ergebnis von menschlicher Evolution sehen. Er erklärte, dass der Mensch sich selbst zu einer berechenbaren und regelmäßigen Einheit ausarbeiten musste was die Grundlage für ein „Gedächtnis des Willens“ schuf. Dieses Gedächtnis kommt ins Spiel um bestimmte moralische Anforderungen nicht zu vergessen und den sozialen Zwang zu internalisieren.

Zusammenfassend können wir feststellen: Das Gewissen bei Freud, Schopenhauer und Nietzsche in starkem Maße die Beziehung zwischen individuellen Wünschen und sozialen Normen widerspiegelt. Freud erklärte es durch psychologische Repression Schopenhauer durch moralische Reflexion und Nietzsche durch anthropologische Entwicklung. Das Gewissen bleibt in ihrer Betrachtung ein faszinierendes ´ komplexes und vielfach diskutiertes Konzept ` das weiter untersucht und ergründet werden kann.






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