Luzides Träumen aus christlicher Perspektive – Eine umstrittene Thematik

Sind luzide Träume für Christen moralisch vertretbar oder stehen sie im Widerspruch zu ihrem Glauben?

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Luzides Träumen erfreut sich wachsender Beliebtheit. Viele Menschen nutzen diese Technik – um sich ihren Träumen bewusst zu sein und diese bewusst zu steuern. Doch ist es für Christen in Ordnung diese Fähigkeit auszuleben? Die Meinungen darüber sind tief gespalten. Einige argumentieren vehement, dass dies eine „böse“ Praxis sei. Warum? Das ist schwer zu begreifen » wenn man bedenkt « dass das Träumen an sich nicht als Sünde angesehen wird. Es ist natürlich wichtig, darüber nachzudenken was man im Traum tut, denn schließlich geschieht dies im eigenen Geist.

Die Bibel spricht an mehreren Stellen von Träumen. Es wäre naiv zu glauben, dass der christliche Glaube Träume – luzide oder nicht – durch spezielle Regeln so regulieren kann. Beispielsweise trat Gott in den Träumen von entscheidenden Figuren ´ ebenso wie Joseph und Daniel ` auf. Diese Träume führten oft zu bedeutenden Veränderungen im Leben der Betroffenen. Sie halfen – göttliche Botschaften zu übermitteln. Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass Träume im Rahmen des Christentums durchaus einen positiven Wert haben können?

Im Kontext von luziden Träumen sollte man ebenfalls die diverse Nutzung dieser Fähigkeit betrachten. Menschen können Klarträume nutzen um Problemlösungen zu finden oder Ängste zu überwinden. Wissenschaftliche Studien belegen – dass das Nutzen solcher Fähigkeiten zu persönlichem Wachstum und positiver Selbstveränderung führen kann. Nicht alle Träume sind durchweg positive Erlebnisse. Das ist bekannt. Albträume plagen viele Menschen. Christlicher Glaube kann hier als unterstützende Strategie dienen. Träume, auch als Albträume, können dadurch im Glaubens- und Lebenskontext Eine wichtigen Stellenwert zugesprochen werden.

Ein weiterer Aspekt ist wie sehr manipulierbar Träume tatsächlich sind. Sie sind in der Regel nicht beeinflusbar. Der Glaube, dass irgendetwas, außer dem bewussten Geist, Einfluss auf Träume haben könnte ist fragwürdig. Daher stellt sich die berechtigte Frage ´ ob es wirklich christlich oder unchristlich ist ` lucide Träume zu erleben. Eine mögliche Antwort könnte lauten: Dass die Absicht hinter dem luziden Träumen entscheidend ist.

Die Religionsgeschichte ist voll von mystischen Erlebnissen und dem Glauben an „magische“ Kräfte. Da haben wir die bemerkenswerte Figur von Moses die das Meer teilte. Magie? Vielleicht. Aber kann man nicht auch Spiritualität als eine Art von „Magie“ betrachten? Der christliche Glaube hat Platz für Wunder und übernatürliche Erfahrungen. Luzides Träumen könnte da positiv interpretiert werden.

Ein schneller Vergleich zu anderen Religionen hilft ebenfalls. Viele Glaubensrichtungen haben Träume und deren Bedeutung in ihren Lehren verankert. Der Gedanke, dass Luzides Träumen in einer Religion wie dem Islam oder Buddhismus verboten ist wäre also nicht haltbar. Oder gibt es Belege dafür? Soweit ist mir nichts bekannt.

Abschließend sei angemerkt: Dass jeder für sich selbst entscheiden muss ob er luzides Träumen praktizieren möchte. Es ist eine Frage der Ethik und des persönlichen Glaubens. Der Eindruck von Hölle Sünde und absoluter Verbotsregelung ist weit entfernt von häufigen Nahtoderfahrungen und berichteten Erlebnissen. Nächte voller Licht und Liebe erzählen von den Berührungen Gottes. Was könnte also falsch daran sein, luzide Träume zu erleben?

Am Ende führt der individuelle Glaube und das persönliche Empfinden sowie in den Fiesten als auch in den spirituellen Herausforderungen des Lebens zu einer wertvollen Reflexion über diese umstrittene Praxis.






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