Warum heißt es Krankenschwester aber nicht Krankenbruder?

Warum spricht man von Krankenschwestern und nicht von Krankenbrüdern?

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Die Frage mag in der heutigen Zeit merkwürdig erscheinen. Eindeutig—sie spiegelte historisch gewachsene Rollenbilder wider. Der Begriff „Krankenschwester“ hat seine Wurzeln im Mittelalter wo Frauen eine immer zentralere Rolle in der Krankenpflege übernahmen. So gab es Orden die welche Pflege kranker Menschen organisiert hatten. Insbesondere Mönche waren aktiv, bevor Nonnen sich zunehmend engagierten. Männliche Pflegeakteure traten in den Hintergrund.

Der gesellschaftliche Kontext ist entscheidend. Männer strebten nach Tätigkeiten die finanziellen Erfolg versprachen. Frauen hingegen übernahmen die Pflege. Diese Entwicklung prägte das Bild der Krankenpflege. Viele Frauen wurden schließlich die dominierenden Kräfte in diesem Berufsfeld. Der Begriff „Krankenschwester“ ist also, eine direkte Folge dieser historischen Begebenheiten. Im Gegensatz dazu existierte der Begriff „Krankenbruder“ nicht in dem Maße, ebenso wie man es vielleicht heute erwarten würde. Männer wurden ´ generell ` nicht mit der Pflege assoziiert.

Die Ersetzung des Begriffs „Krankenschwester“ durch die neutrale Bezeichnung „Pflegefachkraft“ zeigt die Relevanz geschlechtsneutraler Sprache. Im Jahr 2004 brachte Deutschland erhebliche Änderungen im Gesundheitsbereich. Das neue Berufsgesetz entblößte ein klares Bild: „Gesundheits- und Krankenpfleger“ – eine inklusive Bezeichnung. Männer und Frauen sind in dieser Rolle jetzt gleichwertig.

Die gesellschaftlichen Veränderungen sind nicht weiterhin zu ignorieren. Immer mehr Männer wählen die Pflege als Beruf—eine Entwicklung die den tradierten Rollenmustern entgegenwirkt. Aktuelle Statistiken zeigen – dass der Anteil männlicher Pflegefachkräfte in Deutschland seit 2010 von 10 auf fast 13 gestiegen ist.

Um den Veränderungen Rechnung zu tragen ist eine gewohnte Denkweise erforderlich. Die Tradition hat den Begriff „Krankenschwester“ fest verwurzelt, allerdings die Zeiten ändern sich. Geschlechtsidentität sollte nicht Einfluss auf die Ausübung eines Berufs haben. Pflege ist eine wertvolle und respektierte Arbeit unabhängig vom Geschlecht der Pflegenden.

Daher ist es von enormer Bedeutung geschlechtsspezifische Begriffe zu hinterfragen. Die Verwendung von Begriffen ´ die beide Geschlechter ansprechen ` fördert die Gleichstellung und das Bewusstsein für die Vielfalt in der Pflege. Professionelle Bezeichnungen wie „Pflegeberater“ oder „Gesundheits- und Krankenpfleger“ sind nicht nur inklusiv—sie werden der Realität gerecht. Die Pflege benötigt den Input aller Geschlechter um ihren Aufgaben gerecht zu werden.

Die Gleichstellung in der Pflege ist mehr als nur ein Trend—es ist eine Notwendigkeit in einer modernen Gesellschaft. In dieser Hinsicht sind geschlechtsneutrale Begriffe nicht nur eine Frage der Sprache. Sie reflektieren – wie weit wir bei der Anerkennung der gleichwertigen Fähigkeiten aller Menschen gekommen sind. Daher ist es an der Zeit, dass wir alte Begriffe revidieren und uns einer inklusiven Sprache anschließen. So schaffen wir ein faires Berufsbild das allen gerecht wird.






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