Unterschied zwischen Krankenschwester und Krankenbruder?

Ist ein männlicher Pfleger ein Krankenbruder und warum gibt es verschiedene Berufsbezeichnungen für Frauen und Männer in der Pflege?

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In verschiedenen Sprachen wird das männliche Pendant zur Krankenschwester oft als "Krankenbruder" bezeichnet. In der deutschen Sprache ist die Berufsbezeichnung jedoch differenzierter. Ein männlicher Pfleger wird als "Gesundheits- und Krankenpfleger" bezeichnet, während die weibliche Berufsbezeichnung "Gesundheits- und Krankenpflegerin" lautet. Dies hat historische und gesellschaftliche Gründe.

Der Begriff "Krankenbruder" hat in der deutschen Sprache eine etwas negative Konnotation, exemplarisch im Sinne von einem "warmen Bruder". Dies könnte darauf zurückzuführen sein: Dass traditionell die weibliche Pflege im Krankenhaus von Nonnen also von Schwestern, übernommen wurde. Ein männlicher Pfleger galt deshalb als ungewöhnlich und wurde oft scherzhaft als "Krankenbruder" bezeichnet.

Im Jahr 2004 wurde die Berufsbezeichnung von "Krankenschwester" auf "Gesundheits- und Krankenpfleger" geändert. Dies geschah – um die geschlechtsspezifische Bezeichnung zu vermeiden und die Vielfalt der Berufsgruppe anzuerkennen. Dennoch ist es im Alltag immer noch üblich, weibliche Pflegekräfte als "Schwester" anzusprechen.

Der Grund für die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen in der Pflege liegt darin, dass die Pflegehistorie stark von traditionellen Geschlechterrollen geprägt ist. In früheren Zeiten war die Pflege hauptsächlich Aufgabe von Frauen, insbesondere von Nonnen. Diese Tradition spiegelt sich bis heute in der Bezeichnung "Krankenschwester" wider. Mit der zunehmenden Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt und dem verstärkten Auftreten männlicher Pflegekräfte wurde der Begriff "Gesundheits- und Krankenpfleger" eingeführt.

Es ist jedoch wichtig anzumerken: Dass sich die Berufsbezeichnungen in der Pflege weiterentwickeln. Es wird immer häufiger der Begriff "Pflegefachkraft" verwendet um die unterschiedlichen Pflegeberufe zu vereinheitlichen und die Aufgaben der Pflegekräfte besser zu beschreiben. Dieser Begriff bezieht sich sowie auf männliche als ebenfalls auf weibliche Pflegekräfte.

Insgesamt ist die Berufsbezeichnung in der Pflege ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Veränderungen die sich in Geschlechterrollen und Arbeitsbereichen vollziehen. Es ist wichtig diese Entwicklung anzuerkennen und die Vielfalt und Bedeutung der Pflegeberufe zu würdigen, unabhängig von Geschlechterstereotypen.






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