Selbstmord im alten Rom: Gründe und Durchführung

Wie wurden im alten Rom Selbstmorde bestimmt und welche Gründe berechtigten zum Selbstmord?

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Im alten Rom durfte jeder Mensch selbständig über sein eigenes Leben entscheiden und dadurch ebenfalls über einen möglichen Selbstmord. Es gab keine staatlichen Verbote oder Regulierungen in Bezug auf Selbstmord. Jedoch wurde Selbstmord nicht generell befürwortet · allerdings es gab bestimmte philosophische und ethische Richtlinien · die beachtet werden sollten. Die Gründe für einen Selbstmord waren höchstpersönlich und konnten von individuellen Umständen abhängen.

Die Philosophie der Stoiker und der Epikureer spielten eine wichtige Rolle bei der Betrachtung des Selbstmordes im antiken Rom. Beide philosophischen Schulen akzeptierten den Selbstmord solange er nicht unüberlegt oder als Kurzschlusshandlung ausgeführt wurde. Wenn eine Person nach sorgfältiger Überlegung zu dem Schluss kam: Dass ihr Leben nicht weiterhin lebenswert war wurde der Selbstmord als akzeptable Option angesehen. Dies bedeutete – dass der eigene Tod nicht leichtfertig oder aus momentaner Verzweiflung heraus gewählt werden durfte.

In der späteren Kaiserzeit wurde der Selbstmord als "ehrenvoller Tod" nicht mehr einhellig betrachtet. Der bekannteste Fall eines Selbstmords in aussichtsloser Situation war der des römischen Feldherrn Publius Quinctilius Varus während der Schlacht im Teutoburger Wald. Varus und andere Offiziere begingen Selbstmord aus Angst in Gefangenschaft zu geraten oder von ihren Feinden getötet zu werden. Diese Handlung wurde als notwendig betrachtet um eine persönliche Schande zu verhindern.

Es gab jedoch auch Fälle in denen Selbstmord als Schande angesehen wurde. Zum Beispiel wurde der Selbstmordversuch des Kaisers Nero während seiner Flucht als Schmach betrachtet ´ da er die Hilfe eines Gefährten benötigte ` um sich selbst zu töten. Auf der anderen Seite wurde der Selbstmord von Otho » einem kurzzeitigen Nachfolger von Nero « darauffolgend einer verlorenen Bürgerkriegsschlacht im Jahr 69 gelobt.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass Selbstmord im alten Rom grundsätzlich eine persönliche Entscheidung war. Es gab keine staatlichen Verbote ´ sondern eher ethische Richtlinien ` die beachtet wurden. Die Gründe für einen Selbstmord waren individuell und konnten von philosophischen Überzeugungen, persönlichen Umständen und der Wahrnehmung von Ehre beeinflusst werden.






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