Warum haben Edelgase keine Elektronegativität?

Weshalb haben Edelgase keine Elektronegativität und warum werden ihnen manchmal hohe Elektronegativitätswerte zugeschrieben?

Uhr
Edelgase haben keine Elektronegativität, da sie bereits eine vollständig gefüllte Elektronenschale haben und dadurch keinen stabileren Zustand erreichen können. Die Elektronegativität ist ein relatives Maß für die Fähigkeit, bindende Elektronenpaare anzuziehen. Sie ergibt sich erst nach dem Zustandekommen einer Atombindung und ist keine Eigenschaft eines einzelnen Atoms. Die Fähigkeit der Edelgase ´ zusätzliche Elektronen anzuziehen ` ist schwächer als bei den Alkalimetallen und tendiert gegen Null.

In den meisten Tabellen werden den Edelgasen keine Elektronegativitätswerte zugewiesen, da sie aufgrund ihrer Eigenschaften normalerweise keine Verbindungen eingehen. Die Edelgase haben eine sogenannte Edelgaskonfiguration, das bedeutet, dass sie auf ihrer äußersten Schale bereits 2⸴8, 10 oder weiterhin Elektronen haben was zu einer vollständig gefüllten Schale führt. Dadurch haben die Edelgase keinen Bedarf ´ Elektronen abzugeben oder aufzunehmen ` um eine stabile Konfiguration zu erreichen.

Es gibt jedoch ebenfalls Angaben in der Literatur die den Edelgasen hohe Elektronegativitätswerte zuschreiben. Dies resultiert aus der Fähigkeit der Edelgase gegen den starken Elektronenzug eines so stark elektronegativen Atoms wie Fluor die eigenen Elektronen festzuhalten. Die Edelgase sind in dieser Hinsicht ein Sonderfall, da sie in ihrer natürlichen Form normalerweise keine Bindungen eingehen.

Die Elektronegativität hängt von Faktoren wie der Kernladungszahl und dem Atomradius ab. Pauling hat die Elektronegativität von Fluor willkürlich auf den Wert 4 festgelegt und alle anderen Elemente wurden relativ zu diesem Wert bestimmt. Da die Edelgase jedoch kaum Bindungen eingehen ist es praktisch unmöglich zu bestimmen, ebenso wie groß ihr Vermögen ist, bindende Elektronenpaare anzuziehen.

Für einige Edelgase wie Krypton und Xenon gibt es eine Handvoll von Verbindungen, bei denen man ansatzweise die Elektronegativität bestimmen kann. Die Werte für Krypton und Xenon liegen bei 3⸴0 bzw․ 2⸴6. Allerdings sind diese Werte aufgrund der begrenzten Anzahl von Edelgasverbindungen nicht sehr aussagekräftig.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass Edelgase keine Elektronegativität haben da sie keine Verbindungen eingehen und bereits eine vollständig gefüllte Elektronenschale haben. Die Fähigkeit der Edelgase ´ Elektronen anzuziehen ` ist schwach und tendiert gegen Null. Es gibt zwar Angaben mit hohen Elektronegativitätswerten diese basieren jedoch auf der Fähigkeit der Edelgase, ihre Elektronen gegenüber stark elektronegativen Atomen zurückzuhalten. Aufgrund der begrenzten Anzahl von Edelgasverbindungen ist es jedoch schwierig die Elektronegativität der Edelgase ebendies zu bestimmen.






Anzeige