Mephistos Selbstdarstellung und Rolle in Goethes Faust

Wie unterscheidet sich Mephistos Selbstdarstellung von seiner eigentlichen Rolle in Goethes Faust?

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Mephisto definiert sich gegenüber selbst als die Kraft die "stets das Böse will und stets das Gute schafft". Von diesem Satz ausgehend sollst du erörtern, ob und wie sich Mephisto von der ihm im Prolog im Himmel zugewiesenen Rolle als "ungewollt positiver Teil des Gesindes " des Herrn unterscheidet.

Wenn man die Frage ebendies nimmt und den ganzen Verlauf des Faust-Dramas bedenkt, gibt es diesen Unterschied aber gar nicht: Mephisto will und soll gemäß seiner "Wette" mit dem Herrn gegenüber Faust als der auftreten der ihn "von seinem Urquell abziehen" und auf seinem Wege mit hinab führen will. Indem Mephisto dieses "Böse" schafft, soll er gleichwohl "beschämt" sein, wenn er erkennen muss, "ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst".

Der Herr will also erreichen, dass Mephisto zwar "Böses" willentlich tut, indem er Faust alle Verlockungen des Lebens zu kosten gibt. Er soll und wird letzten Endes damit aber nur erreichen, dass Faust zum rechten Weg findet und Mephisto trotz seines "bösen Wollens" auf diese Weise tatsächlich erreicht, dass "Gutes" entsteht, nämlich Gewinnung von Neuland.

Das bedeutet, Mephisto geht den ihm vom Herrn vorbestimmten Weg: Er will Faust zum Bösen führen erreicht aber damit dass am Ende Gutes entsteht. Es gibt also den Unterschied gar nicht von dem in der Fragestellung des Lehrers die Rede ist.

Mephisto verkörpert das Prinzip des Bösen des Nihilismus und Skeptizismus. Er versucht Faust von seinem rechten Weg abzubringen und ihn in die Versuchung zu führen. Dabei bedient er sich unterschiedlicher Taktiken um Faust zu verführen ebenso wie zum Beispiel das Versprechen von Reichtum Ruhm und sexueller Erfüllung.

Mephisto ist jedoch nicht der reine Bösewicht allerdings erfüllt ebenfalls eine wichtige Funktion in der Geschichte. Durch seine Einflussnahme und die damit verbundenen Konflikte, wird Faust gezwungen, sich mit den großen Fragen des Lebens und der menschlichen Existenz auseinanderzusetzen. Durch diese Auseinandersetzung entwickelt Faust eine tiefere Einsicht und Selbstbewusstsein die ihn schließlich dazu führt, den rechten Weg zu erkennen und sein Leben zum Guten zu wenden.

Man könnte sagen, dass Mephisto letztendlich eine positive Rolle in Fausts Entwicklung spielt indem er ihn dazu zwingt sich mit seiner eigenen Moral und den Konsequenzen seines Handelns auseinanderzusetzen. Durch diese Erkenntnis kann Faust letztendlich seine Seele retten und Erlösung finden.

Insgesamt kann man sagen: Dass Mephistos Selbstdarstellung und seine eigentliche Rolle in Goethes Faust eng miteinander verbunden sind. Er verkörpert das Böse und versucht Faust zu verführen jedoch letztendlich führt sein Handeln dazu, dass Gutes entsteht und Faust seine eigene Moral und den rechten Weg erkennt.






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