Hohe kunst literatur wie sinn wortes unverweilt verstehen
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Hohe Kunst der Literatur - Wie darf ich hier den Sinn des Wortes "unverweilt" verstehen?
Ohne zu zögern. Verweilen heißt rasten, sich ausruhen. Unverweilt heißt also ohne Pause.
Das ging schnell und zeugt von überragende gutem Sprachgefühl und Wissen!
Alle Achtung, es leuchtet sogar sofort ein.
Der Autor ist kein geringerer als Heinrich Mann übrigens.
Sein großer historischer Roman:
"Die Vollendung des Königs Henri Quatre".
Selbst im Lied "Sankt Martin", das sie meisten von uns als Kinder gesungen haben, kommt das Wort vor:
"Sankt Martin mit dem Schwerte teilt
den warmen Mantel unverweilt."
Es ist nicht so, als ob wir zum ersten Mal mit dem Wort zu tun bekommen, wenn wir Heinrich Mann esen.
Wörterbuchnetz - Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
ist hilfreich für solche Fragen
heute würde man : sofort : oder etwas alterstümlicher : alsbald : sagen
Es zeigt eben, dass auch das alte Deutsche schon Stilblüten enthielt.
Es handelt sich um ein Partizip Passiv.
Etwas ist unzerstört, wenn es nicht zerstört WURDE.
Etwas ist unbenutzt, wenn es nicht benutzt WURDE.
Jemand ist ungeliebt, wenn er nicht geliebt WIRD.
Ein Kind ist ungezogen, wenn es nicht zogen IST/WURDE.
Sie kommt unverweilt, weil sie nicht verweilt - wurde
Ist das jetzt so wie " Hier werden Sie geholfen. "
ein ganz schwerer Lapsus; das Sprachgefül entscheidet gegen eine aufgeblasene Formulierung, hinter der gar kein Passiv steht.
Und was die großen Schriftsteller anlangt - Thomas Mann gilt ja auch als groß.
Dem seine Sätze gehen ganz typisch über vier Seiten; schon oft wurde das parodiert.
Das finde ich nicht groß; das ist einfach eine Unverschämtheit, eine Zumutung an den Leser.
Harrypotter74: Tut mir leid, es handelt sich um ein Partizip II , nicht um ein Partizip Passiv.
Man kann das Partizip II passiv verwenden , aber viel häufiger wird es in den zusammengesetzten Zeitformen Perfekt und Plusquamperfekt verwendet, und da ist es aktiv.
Gegenbeispiele: Wer beschäftigt ist, beschäftigt sich gerade mit anderen Dingen. Er wird nicht beschäftigt. Wer verspielt ist, spielt gern, aber wird nicht gespielt. Wer belesen ist, liest viel, aber wird nicht gelesen.