Ab wann spürt man den Strom?

Ab welcher Stromstärke und wie beeinflussen körperliche Merkmale die Wahrnehmung von elektrischem Strom?

Uhr
Der Zeitpunkt, ab dem Menschen elektrische Energie spüren können ist von vielen Faktoren abhängig. Eine zentrale Größe ist die Stromstärke. Diese wird in Milliampere (mA) gemessen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum – dass die Spannung allein für die Wahrnehmung verantwortlich ist. Die Spannung fungiert vielmehr als Vermittler. Man kann das vielleicht mit Wasserdruck vergleichen ´ der in einem Rohr notwendig ist ` um Wasser durchzulassen. Im Gegensatz dazu hängt die tatsächliche Stromstärke die durch den menschlichen Körper fließt, von mehreren Faktoren ab.

Die grundlegende Formel des Ohm’schen Gesetzes spielt hier eine entscheidende Rolle. Nimmt man eine Spannung von 230 Volt und einen Widerstand von 4600 Ohm – so erhält man eine Stromstärke von 0⸴05 Ampere oder 50 mA. Diese Höhe gilt bereits als gefährlich. Man sollte wissen, dass bereits bei sehr geringen Stromstärken – häufig irgendwo im Bereich zwischen 0⸴5 und 1⸴2 mA – das menschliche Empfinden angesprochen werden kann. Eine Studie hat gezeigt, dass Wechselstrom mit 50 Hertz durch individuelle Merkmale wie Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht beeinflusst werden kann.

Besonders spannend ist die Wahrnehmungsschwelle welche in kontrollierten Studien zwischen 0⸴8 mA und 1⸴2 mA festgestellt wurde. Allerdings ist diese Schwelle keine feste Größe und kann stark variieren. Was für den einen kaum zu spüren ist kann für andere bereits ein unangenehmes Gefühl hervorrufen. Des Weiteren ist die Wahrnehmungsgrenze nicht nur von der Stromstärke abhängig – ebenfalls die Körpermerkmale spielen eine Rolle. Ein älterer Mensch würde möglicherweise anders auf elektrische Reize reagieren als eine junge Person.

Historisch gesehen kann man den Fall von Richard Oetker als tragisches Beispiel anführen. Der Entführer setzte sein Opfer unter Strom – ursprünglich geplant waren harmlose Wechselströme im mA-Bereich. Ein Fehler führte jedoch zu gravierenden Verletzungen. Dies appelliert an die Gefahren – die mit manipulativen Handlungen im Elektrizitätsbereich verbunden sind. Der Einsatz von und das Experimentieren mit Strom sollte hier nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das Dilemma ist klar: Manipulationen an elektrischen Anlagen können fatale Folgen haben.

Selbst bei harmlosen Tests sollte man große Vorsicht walten lassen. Wer Strom „fühlen“ möchte, sollte Testgeräte mit kleinen Batterien oder Akkus verwenden. Es ist schon interessant zu wissen, dass beispielsweise an der Zungenspitze bereits eine Gleichspannung von 1⸴5 Volt spürbar sein kann. An anderen Körperstellen jedoch ist die Wahrnehmung erst ab Spannungen zwischen 20 und 40 Volt möglich.

Zusammengefasst bleibt festzuhalten: Verschiedene Faktoren bestimmen, ab wann der menschliche Körper Strom wahrnimmt. Eigenschaften des Körpers die individuelle Empfindlichkeit und auch die ähnelt entscheidenden elektrischen Gegebenheiten sind hier maßgebend. Dies macht den Umgang mit Elektrizität nicht nur spannend – sondern auch potenziell gefährlich. Daher ist es unerlässlich die Versuche mit elektrischem Strom mit dem nötigen Respekt und der nötigen Vorsicht anzugehen.






Anzeige