Die Vielfalt jüdischer Wohnkulturen: Was macht sie aus?

Welche Merkmale prägen eine jüdische Wohnung und wie unterscheiden sie sich von anderen Wohnformen?

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Die Vielfalt jüdischer Wohnkulturen ist groß. Eine „typisch jüdische Wohnung“ – diese Vorstellung existiert nicht. Es gibt 1-Zimmer-, 2-Zimmer- und sogar luxuriöse Reihenhäuser. In gewisser Weise sollte das ebenfalls jedem klar sein der diese Frage stellt. Wohnungen können in ihrer Gestaltung und ihrem Inhalt sehr unterschiedlich sein – das reiche kulturelle Erbe der Juden ist da noch lange nicht alles. Bei orthodoxen Juden hingegen finden sich bestimmte Elemente die ihre Religiosität widerspiegeln. Zum Beispiel – eine „Mesusa“ ist an jeder 🚪 angebracht. Diese kleine Kapsel enthält handgeschriebenerollen mit Gebeten. Eigenschaften einer typischen – religiösen Umgebung zeigen sich weiterhin in den Details.

In den Küchen von gläubigen Juden gibt es oft zwei Bereiche. Ein Teil ist für milchige Lebensmittel der andere für fleischige. Das hat seine Gründe. Laut jüdischem Recht, den Kaschrut-Vorschriften, dürfen Milch und Fleisch nicht zusammen verarbeitet oder gegessen werden. Zwei Spülbecken und sogar zwei Geschirrspüler sind deshalb nicht ungewöhnlich. Darin liegt eine spezifische Tradition die von Familie zu Familie variiert. Oft sind an den Wänden in Richtung Jerusalem Bilder angebracht die mit dem Wort „Misrach“ gekennzeichnet sind. Manche Juden haben eine Vorliebe für hebräische Bücher. Diese sind nicht nur Gegenstände allerdings eine Verbindung zur Tradition.

Vor einiger Zeit verbrachte ich einige Wochen in London bei einer jüdischen Familie. Die Wohnung selbst unterschied sich kaum von der eines englischen Haushalts. Nur kleine Symbole deuten auf das jüdische Leben hin ebenso wie etwa eine Menora oder einige hebräische Bücher. Persönlich bewahre ich auch rituelle Gegenstände auf, allerdings diese sind unauffällig platziert – ein Teil meines Alltags.

Das Bild einer „typisch jüdischen Wohnung“ gibt es nicht. Eine ultra-orthodoxe Umgebung sieht ganz anders aus als eine reformierte. Warum? Weil die Religiosität stark vom Lebensstil abhängt. In moderneren oder weniger religiösen Haushalten sind die Bräuche oft nicht so ausgeprägt. Diese Unterschiede sind bemerkenswert. Es gibt keine allgemeingültige Antwort. Jede jüdische Wohnung erzählt eine individuelle Geschichte.

Feste wie der Schabbat oder Chanukka bringen besondere Elemente in die Wohnung. Kerzenleuchter oder spezielle Tische für Feste werden sichtbar. Diese Merkmale sind jedoch stark an den persönlichen Glauben gebunden. In einem Haushalt der den Traditionen treu folgt, zeigen sich die Zeichen des jüdischen Lebens häufig relativ stark, während es in einem säkularen Haushalt ganz anders aussieht.

Zusammengefasst bleibt festzuhalten: Jüdische Wohnungen sind ähnelt vielfältig wie die Gemeinschaft selbst. Es gibt keine Einheitsgröße. Die Unterschiede in der Religiosität beeinflussen sowie die Gestaltung als auch die Ausführung von Wohnräumen und deren Ritualen. Das wahre Bild ist eine kaleidoskopische Mischung aus Tradition und Moderne die das jüdische Leben in all seinen Facetten widerspiegelt.






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