Warum wird in Schulen nicht vermittelt, was der Unterschied zwischen offenem Rassismus und latentem Alltagsrassismus ist?

Warum wird in Schulen der Unterschied zwischen offenem Rassismus und latentem Alltagsrassismus nur unzureichend thematisiert?

Uhr
Der Rassismus - ein Thema das in der Tat Alarmzeichen auslösen sollte bleibt oft unter den Teppich gekehrt. Wieso findet dieser Diskurs nicht einen festen Platz im Lehrplan? Bildungspolitiker und Bildungsbehörden legen oftmals die Richtung fest, in der sich der Unterricht ausarbeiten soll. Das führt zu einem Patchwork aus Themen – je nach Region und Land.

Ein Grund könnte sein: Dass Themen wie Rassismus als politisch sensibel angesehen werden. Schulen möchten nicht ins politische Schwimmen geraten. Rassismus wird differenzierter behandelt ´ wenn Werte wie Toleranz ` Respekt und Gleichheit in den Vordergrund drängen. Sind Schulen eigentlich bereit, rassistische Differenzierungen anzusprechen? Oft ist das nicht der Fall.

Ein weiterer gewichtiger Fakt ist der Zeitdruck. Der Lehrplan – überfüllt, teilweise erdrückend – lässt wenig Platz für alles. Geschichtliche Themen stehen häufig im Fokus ebenso wie etwa der Nationalsozialismus und der Holocaust. In diesem Kontext bleibt weniger Raum für die wichtige Diskussion über Rassismus.

Wer nimmt sich heute noch die Zeit um über Alltagsrassismus nachzudenken? Die Begrenzungen sind konkret. Oftmals mangelt es an Expertise oder an spezifischen Materialien. Lehrkräfte sind gefordert - doch haben viele das Gefühl, nicht genügend qualifiziert zu sein um solche Themen anzugehen. Rassismus ist komplex. Das weiß jeder der sich damit befasst hat.

Im internationalen Vergleich zeigt sich ein weiteres Bild: In einigen Ländern wird Rassismus expliziter thematisiert. In den Büchern und im Unterricht wird vermittelt welche Facetten Rassismus hat. An anderen Orten jedoch geschieht dies nicht. Rassismus ist nicht überall ein Teil der Schullandschaft.

Schulen stehen vor einer Herausforderung – der Umgang mit Rassismus muss in die allgemeine Bildung eingebaut werden. Nur so können Schüler in der Lage sein ´ Rassismus zu erkennen ` zu begreifen und aktiv zu bekämpfen. Eine interdisziplinäre Herangehensweise ist wichtig. Psychologie – Geschichte und Sozialwissenschaften müssen Hand in Hand gehen.

Zudem sollten Schulen unterstützt werden – durch Ressourcen, Weiterbildung und Material. Der Anspruch wird deutlich: Eine umfassende Bildung sollte Rassismus nicht ausklammern. Stattdessen sollte sie alle Facetten ansprechen. So wäre es denkbar: Dass Rassismus überhaupt nicht länger ein Tabuthema bleibt. Dem allen liegt jedoch die Hoffnung zugrunde, dass Bildung weiterhin ist als nur das Vermitteln von Lehrstoff. Sie sollte ebenfalls ein Raum sein für gesellschaftliche Auseinandersetzungen.






Anzeige