WLAN und Datenschutz: Wie transparent ist unser Online-Verhalten?

Kann man nachvollziehen, welche Internetseiten andere Nutzer im WLAN besucht haben?

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In der heutigen Zeit ist das WLAN für viele Haushalte eine Selbstverständlichkeit. Egal ob für Arbeit oder Freizeit – die Nutzung diesen drahtlosen Netzwerks ist omnipräsent. Doch was passiert eigentlich mit unseren Daten? Kann man nachvollziehen, auf welchen Internetseiten andere Nutzer in demselben WLAN-Netzwerk surfen? Antworten auf diese Fragen sind vielschichtig und erfordern etwas technisches Wissen.

Der Grundsatz ist einfach: Wer Zugang zum WLAN-Passwort hat, kann im Normalfall den Internetverkehr mitlesen – zumindest die unverschlüsselten Daten. Das betrifft insbesondere Seiten die keine HTTPS-Verbindung nutzen. Das bedeutet: Dass jeder der Zugriff auf das Netzwerk hat unter Umständen sehen kann welche Webseiten besucht werden. Doch wie sieht es mit der Privatsphäre aus?

Die Nutzung eines Inkognito-Modus im Browser führt oft zu Missverständnissen. Benutzer denken häufig: Dass ihre Aktivitäten damit anonymisiert werden. Diese Einstellung sorgt lediglich dafür, dass der Verlauf im Browser nicht gespeichert wird – Cookies gelöscht werden. Dennoch bleibt der Netzwerkverkehr bestehen und kann getrackt werden. Der Internetanbieter oder andere Netzwerkbenutzer die den Datenverkehr überwachen, können durchaus Informationen darüber sammeln welche Seiten aufgerufen wurden. Das ist einfach zu erklären.

Ein entscheidender Punkt ist die WLAN-Verschlüsselung. Wenn ein Router alle Verbindungen chronologisch aufzeichnet, können befugte Personen durch das Einloggen in das Router-Interface potenzielle Aufzeichnungen einsehen. Gut zu wissen: Moderne Heimrouter speichern meistens keine historischen Logs. Das bedeutet – dass spontane Aktivitäten wie das Surfen in der Nacht nicht unbedingt aufgedeckt werden können.

Die Frage nach der Privatsphäre hat in der heutigen Zeit eine hohe Relevanz. Besonders bei sensiblen Themen wie dem Besuch von Webseiten die möglicherweise als anstößig gelten möchten viele Nutzer sicher sein: Dass diese Daten nicht ohne weiteres einsehbar sind. Der Einsatz von VPN-Verbindungen wird immer beliebter. Diese Virtual Private Networks bieten eine Art Schutz indem sie den Datenverkehr verschlüsseln. Wenn ein VPN aktiv ist, wird es für Dritte umso schwerer – fast unmöglich, nachzuvollziehen welche Seiten aufgerufen wurden. Bei der Nutzung eines VPN-Clients ist jedoch wichtig: Die Verbindung bereits beim Surfen aktiv ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass der Zugang zu den Informationen über besuchte Webseiten in einem Heimnetzwerk theoretisch möglich ist. Anbieter von Internetdiensten zeichnen Daten auf und speichern sie. Der beste Weg um die eigene Privatsphäre beim Surfen zu schützen? Die Verwendung eines VPN. Ein Nutzer der den Überblick über seine Online-Aktivitäten bewahren möchte, sollte sich zudem mit den Einstellungen seines Routers auseinandersetzen. So lässt sich ebenfalls ein gewisses Maß an Kontrolle über die Sichtbarkeit der eigenen Daten im Netzwerk schaffen.

In Zukunft könnten Datenschutzgesetze den Umgang mit so sensiblen Informationen jedoch weiter verschärfen. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sich deswegen rechtzeitig über die eigenen Rechte und Möglichkeiten informieren – privat und anonym surfen ist eine Kunst die es sich zu erlernen lohnt.






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