Der schmale Grat zwischen Kreationismus und Intelligent Design

Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Kreationismus und Intelligent Design und welche Debatten resultieren daraus in der Wissenschaft?

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Kreationismus und Intelligent Design – das sind Begriffe die oft in einem Atemzug genannt werden. Es ist jedoch entscheidend, ihre Unterschiede zu verstehen; sie sind nicht identisch. Kreationismus hält die biblischen Schöpfungsberichte für historische Wahrheit. Historisch betrachtet glauben Kreationisten in der Regel an die wörtliche Interpretation der Bibel. Sie gehen davon aus – die Erde sei vor 6000 Jahren erschaffen worden. Das ist eine Auffassung; die von vielen Naturwissenschaftlern stark umstritten wird. Man kann sagen, Kreationisten vertreten eine Sichtweise die Bewusstsein geschafft hat, in der Elemente der Natur umgedeutet werden. Die Vorstellung, dass Dinosaurier und Menschen gleichzeitig lebten ist ein zentrales Element dieser Überzeugung.

Intelligent Design hingegen ist eine neuere Idee die sich aus der Kreationismus-Debatte entwickelt hat. In einem Versuch, wissenschaftlicher zu erscheinen, haben Befürworter von Intelligent Design den Begriff „intelligenter Designer“ gewählt um den Schöpfer nicht direkt als Gott zu benennen. Diese Strategie ergab sich aus dem Bestreben Kreationismus in Schulen einführen zu wollen. Doch ebenfalls dies führte nicht zu einer Akzeptanz – und das aus gutem Grund. Wissenschaftler kritisieren häufig den mangelhaften wissenschaftlichen Gehalt von ID. Die Argumentation ist oft unhaltbar – denn ohne greifbare Beweise oder einen klaren Nachweis einer intelligenten Kraft bleibt es nebulös.

Doch was ist Intelligent Design wirklich? Es verwandelt sich zunehmend in ein philosophisches Konzept. Die Vorstellung, dass hinter der Komplexität unserer Welt eine intelligente Kraft steckt – sei es Gott, Aliens oder gar Zeitreisende – schießt ins Kraut. Aktuell gibt es viele Ansätze und Vertreter dieser Theorie freilich bleibt der Bekanntheitsgrad in Deutschland relativ gering. Der Großteil der Diskussion um ID spiegelt oft noch die Aspekte des traditionelleren Kreationismus wider. Zum Beispiel versuchen deutsche Vertreter häufig die Ideologien des Kreationismus unter neuen Begriffen zu verstecken.

In den USA hingegen hat ID eine spezifische Form angenommen. Wissenschaftler sind skeptisch – und das ist verständlich. Eine hunderte Kilogramm schwere wissenschaftliche Prüfung kann man mit philosophischen Hypothesen nicht bewältigen. Wenn wir uns die Erklärungen von ID-Anhängern genauer ansehen – zum Beispiel durch die Arbeiten von Marion Ross – offenbart sich, dass sie selbst nicht zu einem einheitlichen Ansatz gefunden haben. Seinerzeit betrachtete Ross schwierigste Fragen der Natur. Ihre Recherchen zeigten, dass Kreationisten und ID-Anhänger oftmals ein und genauso viel in verschiedenen Aufmachungen vertreten.

Die Spaltung zwischen Kreationismus und Intelligent Design ist also nichts anderes als eine Oberflächenveränderung. Kreationismus bleibt in den Kernüberzeugungen gewartet – unberührt vom Fortschritt der Wissenschaft. Intelligent Design hingegen vermittelt oft nur den Versuch einer Wissenschaftlichkeit die in Wirklichkeit kaum weiterhin als ein Gedankenspiel ist.

Das Ergebnis dieser Debatte ist: Kreationismus und Intelligent Design sind Vorstufen direkt zu einem wissenschaftlichen Diskurs – denn kreative Überlegungen sind nicht gewissermaßen genau Aussagekraft. Mit der Verantwortung der Aufklärung stehen Wissenschaftler vor der Herausforderung die schwindenden Grenzen zwischen Glauben und Wissenschaft grundlegend zu klären. Die Frage bleibt – wie können wir einen Diskurs führen der die Werte von Wissenschaft und Glauben gleichzeitig respektiert?






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