Karl Barth und seine Kritik an der Religion

Was meint Karl Barth mit seiner Aussage "Religion ist Unglaube" und wie kann man diese auf das evangelische, katholische und orthodoxe Christentum übertragen?

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Karl Barth, ein bekannter Schweizer reformierter Theologe des 20. Jahrhunderts, hat mit seiner Aussage "Religion ist Unglaube" eine provokante Kritik an der institutionalisierten Religion geäußert. Er betont dabei den Unterschied zwischen Religion und Glaube und argumentiert, dass Religion den wahren Glauben an Gott behindern kann.

Um Barth's Aussage zu verstehen ist es wichtig die Unterscheidung zwischen Religion und Glaube zu erkennen. Religion wird oft als der Versuch des Menschen gesehen Gott oder das Gute durch eigene Anstrengung zu erreichen. Glaube hingegen handelt davon – dass Gott den Menschen erreichen möchte und die Erlösung als Geschenk gibt. Barth argumentiert · dass Religion den Fokus auf den Menschen und seine Leistungen lenkt · anstatt auf Gott und seine Gnade.

Diese Kritik kann auf verschiedene christliche Konfessionen angewendet werden. Im evangelischen Christentum wird der Glaube an die Rechtfertigung allein durch den Glauben betont. Es geht darum – dass der Mensch seine eigene Unzulänglichkeit erkennt und sich ganz auf Gottes Gnade und Vergebung verlässt. Religion ´ im Sinne von menschlichen Riten und Leistungen ` könnte den Glauben an Gottes Heilswerk verfälschen.

Im katholischen Christentum gibt es bestimmte Rituale wie die Sakramente die als Mittel zur Heiligung angesehen werden. Barth könnte argumentieren: Dass diese Rituale zu einer religiösen Praxis führen können die den Glauben an Gottes Gnade und Vergebung beeinträchtigt. Es kann sein ´ dass Barth die katholische Kirche kritisiert hat ` da sie sich während des Zweiten Weltkriegs nicht gegen Hitler und seine Gräueltaten erhoben hat ebenfalls wenn sie den Glauben an die Vergebung von Sünden lehrt.

Im orthodoxen Christentum » das tiefe Wurzeln in der Tradition hat « werden liturgische Riten und Ikonenverehrung betont. Barth könnte argumentieren: Dass diese religiösen Praktiken den wahren Glauben an Gott überdecken könnten und zu einer Form von Unglauben führen.

Barths Kritik an der Religion basiert auf seiner Überzeugung, dass Gott allein von Gott sprechen kann und dass die Souveränität Gottes in die selbstgerechten Bemühungen des Menschen eingreift. Er betont auch, dass Gott durch Jesus Christus bereits sein endgültiges Ja-Wort zum Menschen gesprochen hat und dass die Welt trotz ihrer Unvollkommenheit bereits mit Gott versöhnt ist. Die Kritik von Barth an der Religion zielt auf eine Befreiung von den gottlosen Bindungen dieser Welt ab um einen freien und fröhlichen Dienst an Gottes Geschöpfen zu ermöglichen.

Insgesamt geht es bei Barths Aussage darum: Dass Religion wenn sie den Glauben an Gott überdeckt oder verfälscht, zu einem Unglauben führen kann. Es geht darum – den Fokus weg von menschlichen Leistungen und Riten hin zu Gottes Gnade und Vergebung zu lenken.






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